Neues Säbelrasseln: Waffen-Streit zwischen Serbien und Kroatien

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Neues SäbelrasselnWaffen-Streit zwischen Serbien und Kroatien

Die historische Feindschaft zwischen dem jüngsten EU-Mitglied Kroatien und dem EU-Kandidaten Serbien wird neu belebt. Es geht um neue Waffen.

von
pat
Demonstration des Panzerbataillons 14: Ein kroatischer Militärangehöriger in der Schweiz. (23. April 2013)

Demonstration des Panzerbataillons 14: Ein kroatischer Militärangehöriger in der Schweiz. (23. April 2013)

Kein Anbieter/Keystone Symbolbild

Serbien wirft dem Nachbarn Kroatien vor, sich von den USA und der Nato offensiv bewaffnen zu lassen. Belgrad hat seinen Verbündeten Russland gebeten, mit der Lieferung neuer Waffensysteme dagegen zu halten.

Gleichzeitig bat Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic Washington, Kroatien «ballistische Raketen» zu verweigern, um das Gleichgewicht auf dem Balkan nicht zu gefährden. «Die EU soll Zagreb zur Vernunft bringen, sonst werden wir auch Raketen kaufen», zitierte die Regierungszeitung «Novosti» in dieser Woche Vucic.

«Vucic, sei doch nicht so nervös, wir haben keine schlechten Absichten», beruhigte Kroatiens Verteidigungsminister Ante Kotromanovic am vergangenen Wochenende ein wenig hochnäsig. Sein Land sei als NATO-Mitglied doch friedliebend, was man von den serbischen Spitzenpolitikern nicht sagen könne. Denn die seien in den 90er Jahren für vier Angriffskriege – in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo – im auseinanderfallenden Jugoslawien verantwortlich gewesen.

«Skandalöse Kriegshetze»

Der serbische Aussenminister Ivica Dacic, einst ein enger Mitarbeiter des serbischen Kriegsherrn Slobodan Milosevic, warf den Nachbarn am Donnerstag ein «ein mittelalterliches Verhalten» und «skandalöse Kriegshetze» vor. «Der kroatische Minister hat Vucic erniedrigt», titelte das Belgrader Portal «teleprompter».

Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik setzte noch einen drauf: Der Kroate sei ein «Verlierer und drogenabhängiger Boxer, der unwichtig ist». Offensichtlich hat die immer aktuelle Frage, wer von beiden Staaten in der Region «der Leader» ist, beide Seiten bei ihrer nationalen Ehre gepackt.

Da kam Belgrad der Besuch des russischen Vizeregierungschefs Dmitri Rogosin, einst Vertreter seines Landes bei der Nato in Brüssel, in den vergangenen Tagen gerade recht. «Russland schickt uns sein Flugabwehrsystem S-300!», prangte auf dem Titel der serbischen Boulevardzeitung «Informer». Russland werde seinem traditionellen Verbündeten Serbien Waffen im Wert von vier Milliarden Euro liefern, behauptete auch die Zeitung «Kurir».

USA soll schuld sein

«Wir werden die serbischen Forderungen nach Waffenbeschaffung prüfen», zitierte die seriöse Zeitung «Danas» den russischen Gast. «Als starker Verbündeter schützen wir Serbien vor jedem Angreifer», liess der sich über russische Medien vernehmen.

Die Regierungszeitung «Politika» sieht die USA als Urheber für den Waffenstreit der Nachbarn. «Amerika stärkt seine Position auf dem Balkan», titelte das Blatt auf der ersten Seite. Dazu solle Kroatien mit Raketen aufgerüstet und das kleine Montenegro in die Nato aufgenommen werden.

Die kroatische Seite bleibt gelassen und behauptet, die serbischen Drohungen mit einer Aufrüstung seien eine «Mission impossible», denn das arme «Serbien hat kein Geld». Möglicherweise deswegen will Belgrad seine eigenen Rüstungsanstrengungen verstärken. Die Regierungszeitung «Novosti» behauptet jedenfalls: «Unsere Haubitze Nora ist besser als die deutsche Panzerhaubitze 2000», die Kroatien als NATO-Partner nutze. (pat/sda)

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