Wahlkampfsong: «We are Family»-Komponist knöpft sich Zürcher SVP-Politiker vor

Publiziert

Wahlkampfsong«We are Family»-Komponist knöpft sich Zürcher SVP-Politiker vor

Nachdem der SVP-Wahlkampfsong «Das isch d’SVP» auf Youtube gesperrt wurde, meldet sich US-Musiker Nile Rodgers erneut zu Wort – und richtet sich direkt an einen Zürcher SVP-Politiker.

Der Wahlkampfsong der SVP – ein Original oder doch vom Hit «We are Family» abgekupfert?

SVP Schweiz

Darum gehts

  • US-Musiker und Komponist Nile Rodgers wendet sich in einem Tweet direkt an einen Zürcher SVP-Politiker.

  • «Wenn du es nicht weisst, warum glaubst du dann nicht einem Künstler?», schreibt er mitunter.

  • SVP-Mann Martin Hartmann ist derweil überrascht über die direkte Antwort des Musikers.

Veröffentlichung, Sperrung, Plagiats-Vorwürfe und nun eine Twitter-Debatte zwischen Musiker Nile Rodgers und SVP-Mann Martin Hartmann. Der SVP-Wahlkampfsong «Das isch d’SVP» sorgt weiterhin für Empörung. Nachdem «We are Family»-Komponist Rodgers bereits auf Twitter ankündigte, rechtlich gegen die Nutzung seines Songs vorzugehen, schiesst er nun direkt gegen den Zürcher SVP-Politiker Hartmann.

«Lieber Martin Hartmann, ich habe Jahrzehnte gebraucht, um zu lernen, wie ich die Herzen der Menschen durch Lieder berühren kann, und ich mache es nicht immer richtig», schrieb der Musiker am Freitag in einem Tweet.

«Wieso glaubst du nicht einem Künstler?»

Und weiter: «Die SVP behauptet, ihr Lied sei ein Originalsong. Wenn das der Fall wäre, hätten sie kein einziges Wort von mir gehört. Wenn dies ein «Originalsong» wäre, warum haben sie dann keinen Originalrefrain geschrieben? Ich lizenziere meine Lieder selten, wenn die Leute die Strophen ändern. Sie können sagen und glauben, was immer sie wollen, nur nehmen sie nicht, was ich geschaffen habe, um das OHNE MEINE ERMÄCHTIGUNG zu tun! Ich denke, du weisst, dass der Refrain die Melodie von «We are Family» ist. Wenn du es nicht weisst, warum glaubst du dann nicht einem Künstler? Ich habe über 50 Jahre lang Musik komponiert. Grüsse.»

Der Tweet von Rodgers scheint eine Reaktion auf einen Kommentar Hartmanns zu sein, den er unter Rodgers erstem Tweet zum SVP-Song schrieb. «Du hast keine Ahnung. Peinlich», meinte der SVP-Politiker dort.

«Hätte nicht erwartet, von ihm eine Antwort zu bekommen»

Unter Rodgers neuestem Tweet häufen sich lobende Kommentare. «Ich stehe zu 100 Prozent hinter Ihnen, Herr Rodgers, und hoffe, dass Sie ein Vermögen von den rechten Fanatikern gewinnen» oder «Verklagen Sie sie auf Teufel komm raus» heisst es etwa.

«Ich hätte nicht erwartet, von ihm eine Antwort zu bekommen», sagt derweil Hartmann auf Anfrage von 20 Minuten. «Es wäre fast schon ein Ritterschlag, würde er etwas Substanz liefern», sagt er. Doch Rodgers verliere sich abermals in «Gemeinplätzen der schönen Worte und Gefühle». Auf eine Gegenreaktion von Hartmann wird Rodgers aber wohl vergebens warten: «Ich beabsichtige nicht, ihm zu antworten, da ihm die politische Tiefe und das konkrete Verständnis der Verhältnisse in der Schweiz zu fehlen scheinen. Also belästige ich ihn nicht weiter», sagt Hartmann.

Komiker steckt wohl hinter Sperrung

Der Wahlkampfsong «Das isch d’SVP» wurde bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung von Youtube gesperrt. Grund dafür: «Urheberrechtsansprüche durch Sony».

Recherchen von 20 Minuten ergaben, dass hinter der Sperrung wohl der Schweizer Komiker Karpi steckte. «Als ich den Song gehört und gesehen habe, war mir sofort klar, dass der Refrain abgekupfert ist», sagt Karpi gegenüber 20 Minuten. Er machte den «We are Family»-Komponisten Rodgers via Twitter auf den Song aufmerksam und habe die Sache zusätzlich auch Sony Schweiz gemeldet.

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung

332 Kommentare