Hohe LeitzinsenGibts schon bald wieder richtige Zinsen aufs Konto?
Die Zentralbanken intervenieren, die Banken profitieren, während die Zinsen auf dem Sparkonto knapp über der Nullgrenze liegen. Doch schon bald dürfte es mehr geben.
Darum gehts
Milliardengewinn für die UBS, mickrige Zinsen für die Kontoinhaber.
Nach der nächsten Leitzinserhöhung dürften die Zinsen auf dem Konto aber steigen.
Sobald eine grössere Bank die Zinsen anhebt, muss die Konkurrenz mitziehen.
Seit Monaten erhöht die Nationalbank (SNB) den Leitzins. Die Banken erhalten für ihre Einlagen mittlerweile ein Prozent Zins. Doch von der Zinswende profitieren die Menschen in der Schweiz bisher kaum. Während etwa die UBS Milliardengewinne erzielt, zahlt die Grossbank 0,1 Prozent Zinsen aufs Sparkonto.
Die UBS reagierte nicht innerhalb der gesetzten Frist auf eine Anfrage. Doch die Bank ist nicht die einzige, die bei den Zinsen knausert. Im Schnitt geben Banken in der Schweiz 0,19 Prozent Zinsen aufs Sparkonto, wie eine aktuelle Auswertung des Vergleichsdiensts Moneyland zeigt. Noch schlimmer ist es beim Privatkonto, das für den Zahlungsverkehr und die Debitkarte dient, mit durchschnittlich 0,02 Prozent Zinsen.
Während sich das Geld auf der Bank nicht vermehrt, nagt die Inflation am Einkommen. 2022 betrug die Inflation 2,9 Prozent und dürfte laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft auch dieses Jahr bei über zwei Prozent liegen.
Banken verdienen, Sparer verlieren
«Die Sparzinsen sind im Durchschnitt immer noch verhältnismässig tief», sagt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz zu 20 Minuten. Durch die Zinsdifferenz könnten die Banken nun viel Geld verdienen, während Sparerinnen und Sparer Geld verlieren. Allerdings seien die Banken im Nachteil bei langfristigen Hypotheken, die sie zu deutlich tieferen Zinssätzen als den aktuell geltenden vergeben hätten.
Beim Sparkonto profitierten die Banken von der Treue ihrer Kundinnen und Kunden, die kaum wechselten. Der Moneyland-Experte rät zum Vergleich und zum Wechsel zur Bank mit den besten Konditionen (in der Box siehst du die Zinssätze ausgewählter Banken).
Kurzvergleich für Zinsen auf Sparkonten für Erwachsene
UBS: 0,1 Prozent aufs Sparkonto
Berner Kantonalbank: 0,25 Prozent aufs Anlagesparkonto
Credit Suisse: 0,25 Prozent aufs Sparkonto
Raiffeisen*: 0,25 Prozent aufs Sparkonto für Mitglieder
Migros Bank: 0,3 Prozent aufs Anlagesparkonto
Postfinance: 0,4 Prozent aufs Sparkonto
Valiant: 0,4 Prozent aufs Sparkonto
Yuh: 0,5 Prozent aufs Konto Sparen
Zürcher Kantonalbank: 0,5 Prozent aufs Sparkonto
Luzerner Kantonalbank: 0,75 Prozent aufs Sparkonto
Viele Banken haben mehrere Sparkonten, hier ist jeweils das mit dem höchsten Zinssatz angegeben. Bei manchen Banken gilt der angegebene Zinssatz aber nur bis 25’000 Franken. Es gibt ausserdem Banken mit höheren Zinssätzen für Spezialkonten wie Bank WIR und Bank Cler. Stand: Februar 2023. Quelle: Moneyland
Gegen die Preisteuerung kämpfen die Nationalbanken weiterhin weltweit an. Am Mittwochabend gab die US-Notenbank eine erneute Zinserhöhung bekannt. Dass die Europäische Zentralbank nachzieht, gilt als sicher. Moneyland-Finanzexperte Felix Oeschger rechnet damit, dass auch die SNB in ihrer nächsten Sitzung am 23. März eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte meldet.
Dann erhöhen laut Oeschger auch die Banken die Zinsen. Möglich seien dieses Jahr durchschnittlich ein Prozent Sparzinsen für Erwachsene, wobei einzelne Sparkonten noch deutlich mehr Zins bieten könnten. Auch ein höherer Zins sei möglich. Das hänge aber vom Leitzins und weiteren Faktoren wie dem Konkurrenzdruck ab. «Sobald grössere Banken höhere Zinsen anbieten, müssen diverse andere Banken nachziehen», so Oeschger.
Wann hast du zuletzt die Bank gewechselt?
Wegen der hohen Inflation lohne sich das Sparkonto aber immer noch nicht und sei gegenüber Aktien auch historisch gesehen stark im Nachteil, wie ein Vergleichsrechner von Moneyland zeigt. Erst nächstes Jahr, falls die Inflation wie vom Seco prognostiziert deutlich sinken würde, könnte das Sparkonto die Inflation wettmachen. Aufs Privatkonto werde es aber auch dann noch kaum Zinsen geben.
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