Wann steigen die Zinsen beim Bankkonto wieder?

Aktualisiert

Hohe LeitzinsenGibts schon bald wieder richtige Zinsen aufs Konto?

Die Zentralbanken intervenieren, die Banken profitieren, während die Zinsen auf dem Sparkonto knapp über der Nullgrenze liegen. Doch schon bald dürfte es mehr geben.

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Wer sein Geld bei der Bank anlegt, bekommt mickrige Zinsen, …

Wer sein Geld bei der Bank anlegt, bekommt mickrige Zinsen, …

20min/Matthias Spicher
… obwohl die Nationalbank den Leitzins seit Monaten erhöht hat. Doch mit der nächsten voraussichtlichen Erhöhung im März dürften die Banken die Zinsen auf Sparkonten anheben.

… obwohl die Nationalbank den Leitzins seit Monaten erhöht hat. Doch mit der nächsten voraussichtlichen Erhöhung im März dürften die Banken die Zinsen auf Sparkonten anheben.

20min/Matthias Spicher
Derzeit gibt es bei der UBS 0,1 Prozent Zinsen aufs Sparkonto. Die Bank reagierte nicht auf eine Anfrage. Doch auch bei anderen Banken sind die Zinsen gemäss dem Vergleichsdienst Moneyland gering:

Derzeit gibt es bei der UBS 0,1 Prozent Zinsen aufs Sparkonto. Die Bank reagierte nicht auf eine Anfrage. Doch auch bei anderen Banken sind die Zinsen gemäss dem Vergleichsdienst Moneyland gering:

20min/Marco Zangger

Darum gehts

  • Milliardengewinn für die UBS, mickrige Zinsen für die Kontoinhaber.

  • Nach der nächsten Leitzinserhöhung dürften die Zinsen auf dem Konto aber steigen.

  • Sobald eine grössere Bank die Zinsen anhebt, muss die Konkurrenz mitziehen.

Seit Monaten erhöht die Nationalbank (SNB) den Leitzins. Die Banken erhalten für ihre Einlagen mittlerweile ein Prozent Zins. Doch von der Zinswende profitieren die Menschen in der Schweiz bisher kaum. Während etwa die UBS Milliardengewinne erzielt, zahlt die Grossbank 0,1 Prozent Zinsen aufs Sparkonto.

Die UBS reagierte nicht innerhalb der gesetzten Frist auf eine Anfrage. Doch die Bank ist nicht die einzige, die bei den Zinsen knausert. Im Schnitt geben Banken in der Schweiz 0,19 Prozent Zinsen aufs Sparkonto, wie eine aktuelle Auswertung des Vergleichsdiensts Moneyland zeigt. Noch schlimmer ist es beim Privatkonto, das für den Zahlungsverkehr und die Debitkarte dient, mit durchschnittlich 0,02 Prozent Zinsen.

Während sich das Geld auf der Bank nicht vermehrt, nagt die Inflation am Einkommen. 2022 betrug die Inflation 2,9 Prozent und dürfte laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft auch dieses Jahr bei über zwei Prozent liegen.

Banken verdienen, Sparer verlieren

«Die Sparzinsen sind im Durchschnitt immer noch verhältnismässig tief», sagt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz zu 20 Minuten. Durch die Zinsdifferenz könnten die Banken nun viel Geld verdienen, während Sparerinnen und Sparer Geld verlieren. Allerdings seien die Banken im Nachteil bei langfristigen Hypotheken, die sie zu deutlich tieferen Zinssätzen als den aktuell geltenden vergeben hätten.

Beim Sparkonto profitierten die Banken von der Treue ihrer Kundinnen und Kunden, die kaum wechselten. Der Moneyland-Experte rät zum Vergleich und zum Wechsel zur Bank mit den besten Konditionen (in der Box siehst du die Zinssätze ausgewählter Banken).

Kurzvergleich für Zinsen auf Sparkonten für Erwachsene

  • UBS: 0,1 Prozent aufs Sparkonto

  • Berner Kantonalbank: 0,25 Prozent aufs Anlagesparkonto

  • Credit Suisse: 0,25 Prozent aufs Sparkonto

  • Raiffeisen*: 0,25 Prozent aufs Sparkonto für Mitglieder

  • Migros Bank: 0,3 Prozent aufs Anlagesparkonto

  • Postfinance: 0,4 Prozent aufs Sparkonto

  • Valiant: 0,4 Prozent aufs Sparkonto

  • Yuh: 0,5 Prozent aufs Konto Sparen

  • Zürcher Kantonalbank: 0,5 Prozent aufs Sparkonto

  • Luzerner Kantonalbank: 0,75 Prozent aufs Sparkonto

Viele Banken haben mehrere Sparkonten, hier ist jeweils das mit dem höchsten Zinssatz angegeben. Bei manchen Banken gilt der angegebene Zinssatz aber nur bis 25’000 Franken. Es gibt ausserdem Banken mit höheren Zinssätzen für Spezialkonten wie Bank WIR und Bank Cler. Stand: Februar 2023. Quelle: Moneyland

Gegen die Preisteuerung kämpfen die Nationalbanken weiterhin weltweit an. Am Mittwochabend gab die US-Notenbank eine erneute Zinserhöhung bekannt. Dass die Europäische Zentralbank nachzieht, gilt als sicher. Moneyland-Finanzexperte Felix Oeschger rechnet damit, dass auch die SNB in ihrer nächsten Sitzung am 23. März eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte meldet.

Dann erhöhen laut Oeschger auch die Banken die Zinsen. Möglich seien dieses Jahr durchschnittlich ein Prozent Sparzinsen für Erwachsene, wobei einzelne Sparkonten noch deutlich mehr Zins bieten könnten. Auch ein höherer Zins sei möglich. Das hänge aber vom Leitzins und weiteren Faktoren wie dem Konkurrenzdruck ab. «Sobald grössere Banken höhere Zinsen anbieten, müssen diverse andere Banken nachziehen», so Oeschger.

Wann hast du zuletzt die Bank gewechselt?

Wegen der hohen Inflation lohne sich das Sparkonto aber immer noch nicht und sei gegenüber Aktien auch historisch gesehen stark im Nachteil, wie ein Vergleichsrechner von Moneyland zeigt. Erst nächstes Jahr, falls die Inflation wie vom Seco prognostiziert deutlich sinken würde, könnte das Sparkonto die Inflation wettmachen. Aufs Privatkonto werde es aber auch dann noch kaum Zinsen geben.

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