Pro und Kontra: War der Adler unnötig oder ein Zeichen der Vielfalt?

Publiziert

Pro und KontraWar der Adler unnötig oder ein Zeichen der Vielfalt?

Für Stefan Müller-Altermatt (CVP) war die Jubel-Geste eine unnötige Provokation. David Roth (SP) kontert: Ihre Herkunft sei ein Teil der Nati-Spieler.

von
pam
1 / 6
SRF-Moderator Sascha Ruefer bezeichnete den Doppeladler-Jubel beim Spiel gegen Serbien als «dämlich». Unnötig fand die Aktion auch CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt.

SRF-Moderator Sascha Ruefer bezeichnete den Doppeladler-Jubel beim Spiel gegen Serbien als «dämlich». Unnötig fand die Aktion auch CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt.

Keystone/Laurent Gillieron
«Ohne den Fokus auf die Spiele zu verlieren, sollte man die Spieler mit kosovarischen Wurzeln darauf hinweisen, dass sie die Geste lassen sollen», sagt Müller-Altermatt. «Es geht nicht darum, dass sie ihre Herkunft verleugnen müssen», sagt er. «Sie dürfen zwei Heimaten haben. Aber ab jetzt müssen sie halt auf den Doppeladler verzichten.»

«Ohne den Fokus auf die Spiele zu verlieren, sollte man die Spieler mit kosovarischen Wurzeln darauf hinweisen, dass sie die Geste lassen sollen», sagt Müller-Altermatt. «Es geht nicht darum, dass sie ihre Herkunft verleugnen müssen», sagt er. «Sie dürfen zwei Heimaten haben. Aber ab jetzt müssen sie halt auf den Doppeladler verzichten.»

Keystone/Alessandro Della Valle
«Ihr Herkunftsland ist ein Teil dieser Spieler, das sollen sie auch zeigen dürfen», sagt hingegen David Roth (SP). Niemand müsse in der Schweiz seine eigene Identität verleugnen.

«Ihr Herkunftsland ist ein Teil dieser Spieler, das sollen sie auch zeigen dürfen», sagt hingegen David Roth (SP). Niemand müsse in der Schweiz seine eigene Identität verleugnen.

Keystone/Peter Schneider

Dass die Nati-Spieler Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka nach ihren Treffern im nervenaufreibenden Spiel gegen Serbien am Freitag feierten, indem sie mit den Händen einen Doppeladler formten, sorgt für kontroverse Diskussionen. War es eine bewusste Provokation an die Serben? Oder war die Geste schlicht als Dank an die Freunde im Kosovo gemeint, wie Xhaka im Nachgang erklärte?

In der Pro- und Kontradebatte erklärt David Roth, Präsident der SP des Kantons Luzern, warum er im Doppeladler-Jubel kein Problem sieht. CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt dagegen findet: «Die Geste war unnötig.»

David Roth: «Wer sich davon provoziert fühlt, hat selbst ein Problem»

«Ich habe den Match an einem Public Viewing mit rund 100 Fans geschaut. Genervt haben sich dort alle über die kleingeistige Moderation von SRF (Anm. d. Redaktion: SRF-Moderator Sascha Ruefer bezeichnete die Aktion als «dämlich»). Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum daraus so ein Drama gemacht wurde. Wer sich über die Aktion aufregt oder sie als unnötige Provokation bezeichnet, hat offenbar selbst ein Problem mit der eigenen Identität. Sonst müsste er sich nicht daran stören.

Die Kritik an der Geste ist absurd, weil diese Leute offenbar nicht akzeptieren können, dass die Nationalmannschaft die Vielfalt der Schweiz widerspiegelt. Niemand muss bei uns seine eigene Identität verleugnen. Ihr Herkunftsland ist ein Teil dieser Spieler, das sollen sie auch zeigen dürfen. Offenbar gibt es die seltsame Meinung, dass Secondos zwar für die Schweiz Tore schiessen dürfen, aber ihre eigene Identität bitte verleugnen sollen. Das ist doch eine Beleidigung für fast die Hälfte der Bevölkerung, die mindestens einen im Ausland geborenen Elternteil hat.»

Stefan Müller-Altermatt: «Unnötige Provokation»

«Die Stimmung im Stadion war aufgeheizt und glich spätestens nach dem Ausgleich durch die Schweiz einem Hexenkessel. Die serbischen Fans pfiffen die Schweizer Nati eine Stunde lang aus und die Spieler reagierten dann emotional. Das ist einerseits verständlich, andererseits aber halt doch eine unnötige Provokation.

Die Reaktion auf das Geschehene sollte nicht von der Politik kommen. Hingegen sollte der Fussballverband noch angepasst reagieren. Ohne den Fokus auf die Spiele zu verlieren, sollte man die Spieler mit kosovarischen Wurzeln darauf hinweisen, dass sie die Geste lassen sollen. Es geht nicht darum, dass sie ihre Herkunft verleugnen müssen. Sie dürfen zwei Heimatländer haben. Aber ab jetzt müssen sie halt auf den Doppeladler verzichten.»

Deine Meinung