Tödlicher Unfall in Feusisberg SZDer Chef der Baufirma ist unter den Opfern
Auf einer Baustelle in Feusisberg sind drei Personen verschüttet worden und dabei ums Leben gekommen. Die Abklärungen zum Unfallhergang laufen.
- von
- Shila Ochsner
Darum gehts
Bei einem Arbeitsunfall am Donnerstagmorgen in Feusisberg SZ sind drei Männer verschüttet worden. Teile einer Mauer stürzten in der Baugrube ein, dabei rutschte Erdmaterial ab. Am Abend wurden die Männer tot geborgen, wie die Kantonspolizei Schwyz in einer Medienmitteilung am Freitagmorgen schreibt.
Bei einem der Opfer handelte es sich um Inhaber der Baufirma, wie Tele Züri von einem Familienangehörigen erfahren hat . Die Kantonspolizei Schwyz kommuniziert die Identität der Opfer erst, wenn der Bericht des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich vorliegt. Wie es zu diesem Unglück kommen konnte, wird zurzeit untersucht: «Das ist Gegenstand der laufenden Strafuntersuchung», sagt Florian Grossmann, Sprecher der Kantonspolizei Schwyz.
Gemeindepräsident wird Baustopp verfügen
Der Gemeindepräsident von Feusisberg, Martin Wipfli, äussert gegenüber SRF die Vermutung, dass auf der Baustelle keine genügenden Vorabklärungen und Sicherungen gemacht worden seien. Er spricht von einem «schwierigen Baugelände», und mutmasst, dass im Vorfeld keine Abklärungen von Ingenieuren getroffen worden seien, was schliesslich zu diesem tragischen Unfall geführt habe.
Wipfli werde am Montag eine vorsorgliche Präsidialverfügung machen, um einen Baustopp zu erwirken. Der Gemeindepräsident hofft, dass auch andere Gemeinden auf diese Gefahren aufmerksam gemacht würden, sodass man Kontrollmechanismen einführen müsse, «damit professionell gearbeitet wird».
SRF berichtet weiter von Einträgen im kantonalen Amtsblatt, die zeigen würden, dass mehrere Baugesuche für das Grundstück des Unfallorts eingegangen waren. Dies wird auch von der Gemeinde bestätigt. So habe man 2016 bei der Rohbaukontrolle Abweichungen festgestellt. 2017 sei ein Baustopp erwirkt worden. 2018 sei dann ein neuen Baugesuch eingereicht worden, aus dem hervorgehe, dass am Unglücksort eine Tankstelle mit Shop entstehen soll. 2020 sei auch diese Baubewilligung wurde erneut um ein Jahr verlängert worden. Im August 2021 sei dann schliesslich nach einer neuerlichen Projektänderung die Baubewilligung erteilt worden.
Die Bauherrschaft hat laut SRF das Projekt offenbar selbst organisiert und kein Fachgeschäft damit beauftragt.
Grosses Unfallrisiko auf dem Bau
Der Unfallversicherer Suva ist vor Ort: «Wir sind involviert, um abzuklären, wie dieser Unfall passieren konnte», sagt Mediensprecher Adrian Vonlanthen. Über entsprechende Massnahmen könne aber erst entschieden werden, wenn genauere Informationen zum Unfallhergang vorliegen und die Untersuchung abgeschlossen ist.
Wie die Gewerkschaft für Arbeitnehmende Unia mitteilt, sind Arbeitende auf dem Bau einem grossen Risiko ausgesetzt: «Im Vergleich zu allen Arbeitnehmenden in der Schweiz ist es auf dem Bau dreimal wahrscheinlicher, dass Arbeiterinnen und Arbeiter verunfallen. Verglichen mit Angestellten in Banken und Versicherungen ist das Fallrisiko auf dem Bau gar 20-mal höher.» Laut Sprecher Christian Capacoel müsse in der Schweiz im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz mehr passieren. «Alle sind gefordert. Besonders auf dem Bau braucht es mehr Massnahmen und Kontrollen.»
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Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen