Ziefen BLWozu ist dieser Blinker am Strassenleitpfosten?
634 Verkehrsunfälle mit Wildtieren wurden im Baselbiet im letzten Jagdjahr registriert. Jetzt testet der Kanton eine neue elektronische Wildtierwarnanlage.
- von
- lha
Der sogenannte Wildwechsel ist für viele Wildtiere wie Rehe oder Wildschweine eine Todesfalle. 634 Tiere kamen im letzten Jagdjahr bei Verkehrsunfällen auf Baselbieter Strassen zu schaden. Das sind zu viele. Und mit dem zunehmenden Individualverkehr ist die Zahl der Wildschäden tendenziell zunehmend.
Gefährlich sind vor allem die Stunden in der Morgen- und Abenddämmerung sowie in der Nacht. Im Winter lecken die Tiere zudem gerne Salzreste von den Strassen.
Der Kanton gibt mit einer neuen Wildtierwarnanlage nun Gegensteuer. Denn: Präventionsmassnahmen mit Licht-, Ton- oder Geruchssignalen haben nur kurzfristig Erfolg, weil die Tiere sich daran gewöhnen. Neuste Erkenntnisse zeigen nun, dass es viel Wirkungsvoller ist, wenn Verkehrsteilnehmer vor dem Wild in Strassennähe gewarnt werden, als umgekehrt.
Bei orangem Licht bremsen
Auf einer zwei Kilometer langen Teststrecke auf der Holzenbergstrasse bei Ziefen im Oberbaselbiet wird ab November deshalb ein elektronisches Wildtierwarnsystem getestet, wie das Amt für Wald beider Basel am Mittwoch bekannt gab. Wildtiere, die sich der Strasse nähern werden dabei von Sensoren erfasst, die an den Randleitpfosten angebracht sind. Ebenfalls an den Pfosten montierte orange Blinklichter machen dann auch die Gefahr aufmerksam. Blinkt es am Strassenrand, gilt es das Tempo zu reduzieren.
Der zweijährige Feldversuch wird vom Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) begleitet und ausgewertet. Mit im Boot sind neben der Forschungsgruppe auch die Jagdverwaltung, das Tiefbauamt und die Baselbieter Polizei.
Wildunfall, was tun?
Verkehrsteilnehmer sind verpflichtet Unfälle mit Tieren zu melden, eine Unterlassung ist strafbar. Wer dies nicht tut, macht sich nicht nur der Fahrerschlucht, sondern auch der Tierquälerei schuldig.
Kann ein Zusammenstoss mit einem Wildtier nicht verhindert werden, soll man auf panikartige Ausweichmanöver verzichten, die Fahrspur halten und maximal abbremsen. Nach dem Unfall die Unfallstelle mit Pannendreieck sichern und die Polizei benachrichtigen. Auf keinen Fall soll man sich dem Tier nähern. Die Unfallstelle darf nicht verlassen werden, bis Polizei und Jadgaufsicht vor Ort sind.