Investoren-LegendeWarren Buffett hat Prostata-Krebs
Der amerikanische Multimilliardär Warren Buffett hat seine Anteilseigner über eine Krebsdiagnose informiert. Gleichzeitig versucht er zu beschwichtigen: Er sei bei «exzellenter Gesundheit».
Die US-Investorenlegende Warren Buffett leidet an Prostatakrebs. Der 81-jährige Multimilliardär teilte am Dienstag den Anteilseignern seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway in einem offenen Brief mit, dass er die Diagnose am 11. April erhalten habe. Der Krebs sei in einem sehr frühen Stadium und sein Zustand sei «nicht im Entferntesten lebensgefährlich» und schwäche ihn auch nicht. Er habe sich mit seinen Ärzten auf einen zweimonatigen Behandlungsplan geeinigt, mit dem Mitte Juli begonnen werden soll.
«Ich fühle mich grossartig - als ob ich bei meiner normalen exzellenten Gesundheit wäre», schrieb Buffett. «Und mein Energieniveau liegt bei 100 Prozent. Ich habe den Krebs entdeckt, weil mein PSA-Wert (ein Indikator, den meine Ärzte seit vielen Jahren regelmässig checken) vor kurzem in die Höhe geschnellt ist, und eine Biopsie angebracht erschien.»
Nachfolger gefunden
Buffetts Anteil an Berkshire Hathaway war mit Stand Dienstag bei Börsenschluss 44,6 Milliarden Dollar (mehr als 34 Milliarden Euro) wert. Buffett hatte den Aktionären im Februar mitgeteilt, dass ein Nachfolger für ihn gefunden worden sei. Der Vorstand sei von dem ausgewählten Manager begeistert. Zudem habe er noch zwei alternative Kandidaten für den Vorstandsvorsitz in der Hinterhand. Namen nannte er keine, betonte aber zugleich, dass er noch nicht die Absicht habe zurückzutreten.
Der Rücktritt seines ehemaligen Mitarbeiters und Kronprinzen David Sokol habe keine Rolle bei der Wahl des Vorstands gespielt, erklärte Buffett im Februar. Sokol hatte Berkshire im vergangenen Jahr verlassen. Der ehemalige MidAmerican-Energy-Vorstandschef hatte in einen Chemiekonzern investiert und Berkshire dann den Kauf der Firma empfohlen.
Gelassene Reaktionen
Die Aktionäre nahmen die Nachricht von Buffetts Erkrankung gelassen auf. Jeff Matthews, Autor von «Warren Buffett: Auf Pilgerfahrt zum Orakel von Omaha» und Berkshire-Aktionär, sagte, er gerate nicht in Panik und glaube auch nicht, dass andere Anteilseigner dies tun würden. «Meiner Meinung nach werden 99,9 Prozent von Berkshires Investoren die Pressemitteilung lesen und Buffetts Erklärung für bare Münze nehmen», sagte er. «Ich glaube nicht, dass das irgendetwas ändert.»
Krebsexperten erklärten, Buffett habe gute Chancen, da seine Ärzte die Krankheit frühzeitig entdeckt hätten. «Die Wahrscheinlichkeit, dass Herr Buffett in den nächsten zehn Jahren an Prostatakrebs stirbt, dürfte bei zwei bis drei Prozent liegen, die Prognose ist also gut», sagte Ralph de Vere White vom Krebszentrum an der Universität von Kalifornien. (dapd)