
Schöne Erinnerungen auf Zettel schreiben, in einem Glas aufbewahren und bei Bedarf wieder lesen – so funktioniert das Happiness Jar.
Positive PsychologieWarum du unbedingt ein Glücksglas brauchst
Ein Glas mit kleinen Zetteln, auf denen schöne Erlebnisse stehen – das ist ein Happiness Jar. Was dir das Glücksglas bringt und wie du ganz einfach dein eigenes kreierst.
- von
- Michelle de Oliveira
Ein böses Wort von der Chefin, verregnete Ferien, saure Milch, ein Streit mit der Partnerin oder ein verlorenes Lieblingsstück: Gründe, sich zu ärgern, gibt es jede Menge. Und sie nehmen schnell viel Platz ein. Zu viel. Denn oft passiert am gleichen Tag genau so viel Gutes, nur tendieren wir dazu, unser Augenmerk auf die negativen Ereignisse zu legen.
Die Evolution lässt uns auf Negatives fokussieren
Das liegt in der Natur unseres Gehirns: Wir sind aus evolutionsbiologischen Gründen darauf trainiert, schlechte Erlebnisse zu speichern. Sie sollen uns davor schützen, dieselben Fehler mehrmals zu machen. Also damals vor sehr, sehr vielen Jahren zum Beispiel zweimal vom gleichen giftigen Strauch zu essen. Oder wieder dort zu jagen, wo der hungrige Bär lebt.
Diese Gefahren bedrohen uns heute kaum noch – aber unser Gehirn funktioniert noch immer gleich. Man nennt dieses Phänomen auch «Negativity Bias».

Negative Erlebnisse speichert unser Gehirn leichter, weil uns das früher unter Umständen das Leben gerettet hat.
Darum braucht unser Gehirn einen Extra-Schubs, um den positiven Erlebnissen mehr Gewicht zu geben als den negativen. Und hier kommt das Happiness Jar ins Spiel, also das Glücksglas.
Die Idee ist so simpel wie effektiv: Du schreibst jeden Abend den schönsten Moment des Tages (oder auch mehrere) auf einen kleinen Zettel und legst diesen in ein Gefäss. Am besten wählst du eines aus Glas, damit du beobachten kannst, wie sich dein Glück vermehrt. Wenn du magst, kannst du auch verschiedenfarbiges Papier verwenden, um dein Jar noch fröhlicher zu gestalten.

Wer sich bewusst auf die schönen Momente fokussiert, ist nicht nur glücklicher, sondern oft auch gesünder.
Ähnlich wie bei einem Dankbarkeitstagebuch hältst du so ganz bewusst die schönsten Momente deines Lebens fest. Du kannst auch jeweils das Datum notieren, damit du später noch genau weisst, wann du die kleine Katze der Nachbarin gestreichelt, den besten Schoggikuchen der Welt gegessen oder mit deiner besten Freundin gelacht hast, bis dir die Tränen kamen.
Hast du ein Happiness Jar oder führst du ein Dankbarkeitstagebuch?
Wir trainieren unser Gehirn damit darauf, auf positive Ereignisse zu achten – und entdecken dadurch immer mehr. Ähnlich, wie wenn du dir ein Auto kaufen möchtest und plötzlich überall nur noch deinen Traumwagen siehst. Je mehr wir uns also auf die positiven Aspekte konzentrieren, umso häufiger sehen wir das Gute im Leben und schätzen uns glücklicher.
Dankbarkeit ist gesund
Sich in Dankbarkeit zu üben, macht uns nicht nur im Moment glücklicher, sondern hat weitreichende Folgen: Studien zeigen, dass Dankbarkeit dafür sorgen kann, dass wir weniger unter Angst, Stress, Schlafstörungen und körperlichen Krankheitssymptomen leiden.
Mit dem Happiness Jar kannst du dir also jederzeit einen Mood-Boost holen: Wenn du das nächste Mal einen schweren Tag hast, an dem so gar nichts zu funktionieren scheint, greifst du einfach in dein Glücksglas und holst ein paar herzerwärmende Erinnerungen hervor.
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