300’000 Corona-Tote: Warum müssen in Brasilien vermehrt Junge wegen Corona ins Spital?

Publiziert

300’000 Corona-ToteWarum müssen in Brasilien vermehrt Junge wegen Corona ins Spital?

Seit Jahresbeginn erkranken vermehrt Jüngere schwer an Corona, offenbar an ansteckenderen Mutationen. Es könnte aber auch am Karneval gelegen haben.

1 / 2
Laut den Statistiken des brasilianischen Gesundheitsministeriums stiegen die Zahlen der Corona-Opfer zwischen 30 und 59 Jahren in den letzten drei Monaten um sieben Prozent auf 27 Prozent. 

Laut den Statistiken des brasilianischen Gesundheitsministeriums stiegen die Zahlen der Corona-Opfer zwischen 30 und 59 Jahren in den letzten drei Monaten um sieben Prozent auf 27 Prozent.

Lucas Silva/dpa
Feierlichkeiten über Neujahr und der Karnevalszeit könnten dazu beigetragen haben, dass sich in Brasilien vermehrt auch jüngere Menschen im Spital gegen Corona behandeln lassen müssen. 

Feierlichkeiten über Neujahr und der Karnevalszeit könnten dazu beigetragen haben, dass sich in Brasilien vermehrt auch jüngere Menschen im Spital gegen Corona behandeln lassen müssen.

REUTERS

Darum gehts

  • Seit dem Jahreswechsel ist Brasilien in die bisher schlimmsten Tage dieser Pandemie abgerutscht. Das Land hat insgesamt über 300’000 Corona-Tote zu beklagen.

  • Es wird beobachtet, dass vermehrt Jüngere wegen Corona im Spital gepflegt werden müssen.

  • Ursache dafür dürften neue Mutationen des Virus sein, oder aber auch die Karnevalszeit.

Seit dem Jahreswechsel ist Brasilien in die bisher schlimmsten Tage dieser Pandemie abgerutscht. Die täglichen Todesfälle und Fallzahlen haben die bisherigen Rekorde gebrochen. Brasilien ist nach den USA das zweite Land, das insgesamt über 300’000 Corona-Tote zu beklagen hat. Und inmitten dieses Anstiegs hat sich ein beunruhigendes Muster herauskristallisiert - immer mehr junge Menschen scheinen schwer zu erkranken und an Covid-19 zu sterben, sagen Ärzte gegenüber «CNN».

Intensivmediziner sind besorgt

Laut den Statistiken des brasilianischen Gesundheitsministeriums stiegen die Zahlen der Corona-Opfer zwischen 30 und 59 Jahren in den letzten drei Monaten um sieben Prozent auf 27 Prozent, gleichzeitig starben sieben Prozent weniger Menschen über 60. Brasiliens Intensivmediziner stellen sich darum die Frage: Infiziert eine neue Variante mehr junge Menschen und macht sie kränker? Verhalten sich junge Menschen auf eine Art und Weise, die sie anfälliger für eine Infektion macht? Könnte es eine Kombination aus beidem sein?

Mutation ansteckender

Tatsächlich vermutet laut CNN der brasilianische Epidemiologe Jesem Orellana: «Es ist möglich, dass diese neuen Varianten tödlicher sind, aber wir haben noch zu wenig wissenschaftliche Daten, um das zu bestätigen. Aber was wir wissen, ist, dass die P.1-Variante übertragbarer ist und das spielt eine grosse Rolle bei dieser zweiten Welle.» Die Variante ist laut einer aktuellen Studie bis zu 2,2-fach ansteckender.

Karneval trotz Verbot

Zudem verweisen Experten aber auch darauf, dass Feiern über Neujahr und die traditionelle Karnevalszeit zu höheren Ansteckungszahlen geführt haben könnten. Zwar wurden die grossen Umzüge um Rio verboten und tatsächlich auch nicht durchgeführt, allerdings wurde das «Bate-Bola» in vielen Vororten der brasilianischen Grossstädte trotzdem gefeiert. Videos von illegalen Versammlungen seien im Internet sehr leicht zu finden, jedes Wochenende würden Partys aufgelöst und Bussen verteilt.

Trauriger Spitzenreiter

In keinem Land sterben derzeit pro Tag so viele Menschen an den Folgen von Covid-19 wie in Brasilien. Kritiker machen auch den rechtsextremen Staatschef Jair Bolsonaro für den dramatischen Anstieg der Todesfallzahlen verantwortlich. Seit Beginn der Pandemie hat er die Gefahr durch das Coronavirus fortwährend heruntergespielt.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?

Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Deine Meinung