Arbon TGHier werden Tankstellenüberfälle zum «Volkssport»
Immer wieder kommt es in Arbon TG zu Raubüberfällen auf Tankstellenshops an der St. Gallerstrasse. Trotzdem steht für den Betreiber eine Schliessung ausser Frage.
- von
- Ammar Jusufi
Darum gehts
In Arbon TG haben sich Raubüberfälle auf Tankstellenshops deutlich gehäuft.
Die Kantonspolizei Thurgau kann keine definitiven Gründe zur Auswahl dieses Standorts angeben.
Der Betreiber des Tankstellenshops prüft mögliche Massnahmen.
Auch Arbonerinnen und Arboner zeigen sich besorgt.
Bereits sechs Mal wurden in jüngster Zeit Tankstellenshops in Arbon TG überfallen. Seit 2021 traf es bei fünf von sechs Überfällen Shops an der St. Gallerstrasse. Eine davon ist der Laveba-Shop an der Agrola-Tankstelle. Schon drei Mal wurden in ihrem Shop Angestellte bedroht und nach Bargeld gefragt. Der Betreiber kann sich die Häufigkeit der Überfälle an diesem Standort nicht erklären.
Anwohner sind nicht überrascht
«Langsam ist das ein Volkssport in Arbon», schreibt eine Userin unter einem Facebook-Beitrag. Ein anderer User ist schockiert. «Was ist nur los in Arbon?» Oder: «Das ist ja kaum zu glauben», schreiben weitere. Die Häufung der Überfälle auf Arboner Tankstellenshops fällt offensichtlich auch den Anwohnerinnen und Anwohnern auf. «Den Helden spielen ist gefährlich, Kameras hat es schon und Securitas kann niemand zahlen», schreibt eine Bewohnerin.
Die Häufung der Raubüberfälle auf Tankstellenshops in Arbon ist auch der Kantonspolizei Thurgau bekannt. «Die Gründe dafür lassen sich nicht einfach erklären, weil sie auch individuell sind», sagt Mediensprecher Michael Roth auf Anfrage von 20 Minuten. Klar ist: Wenn die Kapazitäten gegeben sind, macht die Polizei zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten Kontrollfahrten. «Aufgrund der Ressourcen ist es jedoch gar nicht möglich, dass wir alle Geschäfte rund um die Uhr bewachen. Für die Sicherheitsvorkehrungen in den Shops, wie beispielsweise Überwachungs- oder Alarmsystem, sind die Betreiber selbst in der Verantwortung», so Roth.
Höhere Überfallgefahr bei Tankstellenshops
Vor Ort an der betroffenen Tankstelle erhält man keine Antworten. Die Angestellten verweisen bloss an die Medienstelle. «Ich arbeite hier, ich darf dazu nichts sagen», heisst es seitens einer Mitarbeiterin. «Es liegt leider in der Natur der Sache, dass Tankstellenshops potenziell der Gefahr eines Überfalls ausgesetzt sind», sagt Gabriel Gübeli, Mediensprecher der Laveba-Genossenschaft, auf Anfrage von 20 Minuten.
Warum der Standort Arbon überdurchschnittlich betroffen ist, lasse sich auch seitens des Betreibers nicht einfach beantworten. «Wir prüfen fortlaufend entsprechende Massnahmen und schulen regelmässig unsere Mitarbeitenden für das Verhalten bei Not- und Überfällen», so Gübeli.
Schliessung steht ausser Frage
Die Überfälle könnten einen Einfluss auf die potenzielle Rekrutierung von Mitarbeitenden haben. «Die Rekrutierung von Mitarbeitenden ist aufgrund der allseits bekannten aktuellen Umstände eine Herausforderung», sagt Gübeli. Ob die Überfälle einen Einfluss auf die Wahl des Arbeitgebers oder die Funktion haben, lasse sich aber momentan noch nicht sagen.
Nun geht es darum, die notwendigen Massnahmen zu treffen. Diese werden durch den Betreiber aktuell geprüft. Eine Schliessung komme nicht infrage. Aber: «Wir prüfen eine allfällige Anpassung der Öffnungszeiten», so Gübeli. Ausserdem werde eine manuelle Türöffnung durch die Mitarbeitenden vor Ort in Betracht gezogen.
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