6. JanuarDeshalb mampfen wir heute Dreikönigskuchen
Manche tragen heute den ganzen Tag stolz eine Karton-Krone auf dem Kopf und dürfen über vieles bestimmen. Doch woher kommt der Brauch mit dem Dreikönigskuchen überhaupt?
- von
- Lucien Esseiva
- 6.1.2021
Was feiern wir am 6. Januar?
Im Christentum ist der Fall klar: Jesus kam am 25. Dezember in einer Krippe in Betlehem auf die Welt – darum feiern wir in unseren Breitengraden an diesem das grosse Weihnachtsfest.
Doch das war nicht immer so. Epiphanias, zu Deutsch Erscheinung des Herrn – also die Geburt von Jesus – wurde lange am 6. Januar zelebriert. Durch die Kalenderreform von 1582 wurden die Feste von orthodoxer und katholischer Kirche verschoben. Als kleiner Trost, und zur Feier der Erscheinung der drei Könige (Caspar, Melchior und Balthasar), gibt es heutzutage an diesem Tag immerhin noch feinen Kuchen.
Hoi Jesus! Die heiligen Drei Könige begrüssen im Gemälde von Sandro Botticelli den Sohn Gottes.
Warum wird überhaupt Kuchen gebacken?
Der Brauch mit dem Dreikönigskuchen ist alt, bereits die Römer sollen den Tag mit Gebäck und darin versteckten Münzen oder Bohnen gefeiert haben. 1561 wurde der Brauch erstmals in einer Schrift erwähnt.
Das mit der Krone und dem Wünschen kam etwas später und wurde 1625 im Elsässischen Wörterbuch von Martin Lienhart so erklärt: «Uff den hl. Dreikönigstag pflegen sie Königskuchen zu backen und in einem iedwedern Kuchen steckt eine Bohne, und wer dan dieselbige bekompt, der wirdt für den König gehalten.»
Wie viel Kuchen mampfen wir heute?
Coop möchte sich «aus Konkurrenzgründen» nicht zur genauen Zahl der verkauften Dreikönigskuchen äussern (laut Wikipedia waren es im Jahr 2000 um die 250’000 Stück). Migros schreibt uns: «Wir werden auch in diesem Jahr wieder eine halbe Million Dreikönigskuchen produzieren.» Die Variante mit Sultaninen komme bei Migros-Kundinnen übrigens am besten an. Insgesamt gehen pro Jahr in der Schweiz durchschnittlich 1,5 Millionen der süssen Kuchen über den Ladentisch.
Verschiedene Länder – verschiedene Kuchen
Schweiz Der Schweizer Dreikönigskuchen wird aus süssem Hefeteig gebacken, ist kreisförmig angeordnet und mit Mandelblättchen und Hagelzucker bestreut. Fast so wichtig wie der Plastik-König in einem der Küchlein ist die Karton-Krone obendrauf.
Ein Schweizer Dreikönigskuchen in seiner ganzen Pracht.
Deutschland In unserem Nachbarland nimmt man es mit dem Backen ziemlich ernst und hat die Rezepte sogar in einem Manual, dem «Leitsatz für feine Backwaren», festgehalten. Der deutsche Dreikönigskuchen muss aus Sandmasse (Mürbeteig) und kandierten Früchten gebacken werden. Nach rheinischer Art wird der Kuchen zusätzlich in Blätterteig gewickelt.
Auch wenn der Kuchen in Deutschland etwas anders schmeckt – der eingebackene König darf nicht fehlen.
Griechenland Hier ist ein bisschen Vorsicht geboten, denn im Vasilopita, einem Kuchen aus Hefeteig und Orangen, ist eine echte Münze versteckt. Wer diese findet hat richtig viel Glück – sie soll nämlich ein ganzes Jahr lang Segen spenden.
Ein griechischer Vasilopita, also ein Königs- oder Neujahrsbrot.
Frankreich Hier stellen wir ein geschmackliches Nord-Süd-Gefälle fest. Während im Norden der Dreikönigskuchen, die Galette des Rois, mit Marzipan gefüllt ist, backen die Südfranzosen ihren Gâteau des Rois aus Briocheteig und spicken ihn mit kandierten Früchten. Könige aus Porzellan sind zum Glück in beiden Gebäcken versteckt.
Hübsch ist sie, die Galette des Rois aus dem Norden Frankreichs.
Portugal und Brasilien Hier sollte man kandierte Früchte mögen, denn beim Bolo Rei aus Hefeteig wird mit dem süssen Zeug nicht gespart.
Der Bolo Rei ist eine süsse Angelegenheit.
Spanien Der spanische Roscón de Reyes überrascht weniger mit seiner Machart. Er ist ein traditioneller Kranzkuchen aus Hefeteig, der mit kandierten Früchten, Orangenscheiben, roten und grünen Kirschen verziert ist. Wahlweise wird er mit Schlagrahm oder Pudding gefüllt, manchmal isst man ihn auch einfach pur.
Beim Verzehr gibt es nicht nur Gewinner, denn in seinem Inneren ist ein König und eine trockene Bohne versteckt. Wer diese findet, muss der ganzen Gesellschaft die Rechnung bezahlen.
Der spanische Dreikönigskuchen hat gute Laune, ein Gesicht und bringt offenbar Geschenke mit.
In Mexiko wird der Dreikönigskuchen ähnlich wie in Spanien zubereitet, er heisst dort aber Rosca de Reyes und hat eine Besonderheit. In ihm sind mehrere Figürli versteckt, und wer ein Kind aus Porzellan findet, muss das nächste Fest, namens Tamales, ausrichten, welches am 2. Februar stattfindet.
Finny Frei
07.01.2021, 17:02
Wir hatten auch mal 32 Zähne, Hans und Ich. In den 57 Jahren mit Königskuchen blieben uns noch je fünf.
stasum
07.01.2021, 10:51
Beitrag könnte entfernt werden, denn wir haben heute nicht mehr heute?!?!
Dürr
06.01.2021, 19:45
Kann nicht essen hab immer Maske an