Wo die Liebe hinfälltWas es über Sie sagt, wenn Sie Psychopathen lieben
Narzisstisch, selbstsüchtig und ohne Gewissen: Psychopathen sind nicht wirklich sympathisch. Trotzdem gibt es Menschen, die sie anziehend finden.
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Gegensätze ziehen sich an. Diese These stimmt nicht, wenn es um die Liebe zu einem Psychopathen (siehe Box) geht. Zu diesem Schluss sind Forscher der Emory University im US-Bundesstaat Georgia im «Journal of Personality» gekommen.
Das Team um Psychologin Ashley L. Watts war in der Studie der Frage nachgegangen, ob es Menschen gibt, die psychopathische Züge attraktiv finden. Dafür befragte es über 700 Menschen zu ihrer eigenen Persönlichkeit. Zudem mussten die Teilnehmer Auskunft zu ihrem idealen Partner für einen One-Night-Stand, eine kurze Affäre oder eine richtige Beziehung geben, basierend auf 70 verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen.
Psychopath? Nein, Danke
Ergebnis: Die nicht-psychopathischen Teilnehmer stuften Psychopathen als unattraktiv ein und zogen diese lediglich für einen einmaligen Seitensprung, nicht aber für etwas Längerfristiges in Betracht.
Weiter zeigte sich, dass manche psychopathischen Eigenschaften negativer bewertet wurden als andere. So wurden etwa Schuldlosigkeit und ein hohes Selbstwertgefühl als weniger schlimm betrachtet als beispielsweise Egozentrik und Impulsivität.
Psychopathische Züge verschleiern
Deutlich anders sah das bei jenen Probanden aus, die laut Selbstauskunft selbst psychopathische Züge aufweisen, so die Forscher. Sie würden durchwegs Partner mit ähnlichem Mangel an Empathie bevorzugen und sich am wahrscheinlichsten in eine Person verlieben, die bei den psychopathischen Merkmalen gleich hohe Werte aufweist.
Watts und ihre Kollegen weisen jedoch darauf hin, dass sich die Ergebnisse möglicherweise nicht eins zu eins auf die reale Welt übertragen lassen. So könnte es sein, dass einige Teilnehmer beim Ausfüllen des Fragebogens nicht ganz ehrlich waren und mit ihren Antworten versucht hätten, ihre eigenen psychopathischen Züge zu verschleiern, wie Iflscience.com schreibt. Deshalb brauche es noch weitere Untersuchungen zum Thema.
Schwere Persönlichkeitsstörung
Psychopathie ist als eine schwere Persönlichkeitsstörung definiert, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht, wie es im «Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik» heisst. Entsprechend gelten Psychopathen als furchtlos, impulsiv, gefühlskalt und manipulativ. (fee)