Corona-Medienkonferenz«Es braucht keine FFP2-Masken-Empfehlung»
Die Schweiz hinkt laut BAG im Impfplan hinterher. Nun helfen Kantone untereinander aus. Über die aktuelle Corona-Lage berichtete 20 Minuten live im Ticker.

- von
- Lucas Orellano
Vetreterinnen und Vetreter des BAG haben am Dienstag über die aktuelle Lage informiert. Die Infektionszahlen und die Todesfälle sinken. Jedoch steige der R-Wert und die beiden Virus-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika würden sich weiter ausbreiten.
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Die Medienkonferenz ist beendet
Das sind die wichtigsten Punkte in Kürze:
BAG-Chefin Anne Lévy zeigt sich angesichts der Corona-Situation beunruhigt. Zwar sinken die Infektionszahlen insgesamt, doch der Anteil, der auf die britische Mutation entfällt, steigt weiterhin sehr schnell.
Setzt sich diese Entwicklung fort, könnten die Fallzahlen in der Schweiz bald wieder ansteigen. Mit dem aktuellen R-Wert von 0,98 sei eine weitere Senkung der Fallzahlen schwierig.
Im Kanton Genf sind bereits jetzt 40 Prozent aller Infektionen auf eine der neuen Covid-Varianten zurückzuführen.
Das BAG sieht momentan aber auch keinen Grund für neue Verschärfungen.
Aktuell sind 3,64 Prozent der Bevölkerung geimpft. Die Schweiz befindet sich damit im Mittelfeld. Die Schweiz wird die Februar-Impfziele verpassen, will danach aber aufholen.
2 Kantone haben 8 anderen mit Impfstoffen ausgeholfen, damit diese die zweite Impfung rechtzeitig verabreichen konnten.
Ab dem 8. Februar müssen Personen, die in die Schweiz einreisen, ein Online-Formular für das Contact Tracing ausfüllen.

Wie viele Impfstoffe lagern noch bei der Armeeapotheke?
«Wir liefern tagesaktuell anhand der Bestellungen der Kantone», sagt Daniel Aeschbach, Chef Armeeapotheke. «Es ist eigentlich einfach die Differenz der Zahlen der Dosen, die in der Schweiz sind und derer, die an die Kantone ausgeliefert wurden. Also rund 30'000.»
Kommen Kantone jetzt in Impf-Verzug, weil sie Impfstoffe an andere Kantone «geliehen» haben?
«Es handelt sich hierbei um kleine Mengen, es ist rund 1 Prozent der verteilten Impfdosen», sagt Jordi.
Sollen FFP2-Masken flächendeckend eingesetzt werden?
«Wir empfehlen weiter, dass FFP2-Masken für die breite Bevölkerung nicht verwendet werden sollen», sagt Mathys. «In speziellen Settings kann es aber sinnvoll sein.» An Schulen empfiehlt das BAG das Tragen von FFP2-Masken nicht.
Ist die Einschränkung der Bewegungsfreiheit eine mögliche Massnahme?
«Ich habe nur gesagt, dass das im Ausland teilweise so gemacht wird», sagt Mathys.
Sind Schulschliessungen denn jetzt wirklich in Diskussion?
«Wir wissen aus der Vergangenheit, was an Schulen möglich ist», sagt Mathys. «Im Moment sind die Kantone im Lead. Viele andere Massnahmen als Schulschliessungen sind gar nicht mehr möglich. Im Ausland gibt es beispielsweise Einschränkungen der Mobilität. Aber wir sind nicht so weit, dass wir konkret darüber diskutieren würden.»
«Das wäre dann aber ein politischer Entscheid, das kann der Mathys nicht hier allein entscheiden», so Mathys weiter. Es gelte, jetzt die Situation in den Schulen weiter zu beobachten.
Sollen Firmen, die Grenzgänger anstellen, diese testen müssen?
«Wir sehen keine Gründe, wieso wir Grenzgänger anders behandeln sollten, als andere Arbeitnehmende», sagt Lévy.
Warum muss mit den Ärzten noch einmal über die Entlohnung verhandelt werden?
«Der erste Vertrag wurde auf der Basis abgeschlossen, dass die Impfungen vor allem über Impfzentren laufen», sagt Mathys. «Der Zusatzbetrag bei den Ärzten ist weiterhin ausstehend, deshalb sind wir mit verschiedenen Partnern am verhandeln. Der Tarif von 14.50 Franken dürfte bei Ärzten nicht kostendeckend sein.»
Denkt das BAG über ein Test-Obligatorium bei Unternehmen oder Branchen nach?
«Das macht aus unserer Sicht momentan keinen Sinn», sagt Lévy. «Firmen funktionieren unterschiedlich, es wäre schwierig, da allgemeingültige Massnahmen zu ergreifen.»
Kann die Impfung einen Unterschied bei Pflegeheimen machen?
«Ja, das kann sich beispielsweise auf das Maskentragen oder die Notwendigkeit von Tests auswirken», sagt Lévy.
Wie kann der Bund transparenter über die Impfung informieren?
«Meine Aussage bezog sich auf die kommende Impfkampagne», sagt Jordi. «Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir uns noch weiter anstrengen.»
Führen Spitäler jetzt andere Eingriffe vermehrt durch?
«Das ist durchaus eine Möglichkeit», sagt Mathys. «Etwa 20'000 Operationen wurden aufgeschoben, die werden nachgeholt werden müssen. In der Wintersaison gibt es zudem mehr Unfälle.»
Sind die 1500 unbekannten Mutations-Proben von den neuen Varianten?
«Wir machen PCR-Tests, die die neuen Mutationen unterscheiden können, weil wir gar nicht so viel sequenzieren können», sagt Mathys. «Das führt dazu, dass wir bei teils Proben nicht sagen können, welche neue Mutation es ist, nur dass es eine ist.»
Gibt es Zahlen, die belegen können, wie sich die beiden Kurven (alle Covid-Fälle vs Mutationen) verhalten?
«Wir haben quasi eine Pandemie in der Pandemie», sagt Mathys. «Eine Schwierigkeit ist, dass wir nicht genau wissen, wer alles infiziert ist. Es sind sicher mehr, als die positiven Tests. Im Moment dürfte die Ur-Variante noch dominieren. Das heisst, die Abnahme der Zahlen ist eine Folge der Massnahmen im Dezember und Januar. Wenn jetzt die neuen Varianten zunehmen, wird es irgendwann nicht mehr reichen, die neuen Mutationen in Schach zu halten. Und das wird der Punkt sein, wo die Gesamtzahlen wieder ansteigen werden.»
Müsste sich die Schweiz auch um den russischen Impfstoff bemühen?
«Zu den verschiedenen Impfstoffen und allfälligen Verhandlungen äussern wir uns nicht», sagt Lévy.
Wird man alle Menschen impfen können, die wollen? Braucht es weitere zugelassene Impfstoffe um die Ziele zu erreichen?
«Das Ziel ist immer noch dasselbe», sagt Kronig. «Zusätzliche Zulassungen würden uns helfen, es zu erreichen.»
Wie hoch sind die absoluten Zahlen der Viren-Mutationen?
«Die liegt bei 2722 Fällen», sagt Mathys. «Wir gehen davon aus, dass wir zunehmende Zahlen auch in Zukunft haben werden. Es schliesst sich nicht gegenseitig aus, dass die Gesamtzahl der Infektionen sinkt, aber die Anzahl der Mutations-Fälle steigt.»
Gilt das elektronische Einreiseformular nur für Flugreisende?
«Es gilt grundsätzlich für alle Arten des Reisens», sagt Mathys. Ausgenommen seien nur Pendlerinnen und Pendler, die in Grenznähe wohnen. «Es wird stichprobenartige Überprüfungen geben, aber keine flächendeckende Kontrollen an terrestrischen Grenzen.»
Werden genug Massentests in Schulen und Firmen durchgeführt?
«Es ist noch zu früh, um schon eine Zwischenbilanz zu ziehen», sagt Lévy. «Die Effekte werden in Zukunft genauer untersucht.»
Braucht es eher Verschärfungen statt Lockerungen - besonders bei den Schulen?
«Ich möchte doch noch ein bisschen Optimismus verbreiten», sagt Mathys. «Aus wissenschaftlicher Perspektive sind momentan keine Verschärfungen nötig. Wenn die momentanen Massnahmen nicht ausreichen, müssen wir später über neue Massnahmen nachdenken.»
Was die Kinder angeht: «Es ist tatsächlich so, dass in letzter Zeit einige Ausbrüche an Schulen beobachtet werden konnten», so Mathys. «Die Wissenschaft hat diesbezüglich auch neue Erkenntnisse gebracht. Wir wissen nicht, wie die Situation an Schulen sich genau verhält. Es ist aber klar, dass eine Schliessung von Schulen grosse Auswirkungen auf die Gesellschaft hätte.»