Bund gibt offizielle Empfehlung ab - «Jugendliche ab 12 Jahren können sich nun impfen lassen»

Bund gibt offizielle Empfehlung ab«Jugendliche ab 12 Jahren können sich nun impfen lassen»

Am Dienstagnachmittag haben die Expertinnen und Experten des Bundes zur aktuellen Corona-Situation informiert. Auch die Impfempfehlung für Jugendliche ab 12 Jahren wurde offiziell abgegeben.

Angela Rosser
von
Angela Rosser
Jugendliche ab 12 Jahren für Impfung zugelassen

Das BAG und die Kommission für Impffragen empfehlen nun die Impfung für Jugendliche ab 12 Jahren.

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Dienstag, 22.06.2021

Zusammenfassung

Hier noch einmal das wichtigste der Pressekonferenz in Kürze.

  • Anne Lévy spricht davon, dass bereits 37 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft seien.

  • Es gibt immer noch verfügbare Impftermine und immer kürzere Wartelisten.

  • Mit den verfügbaren Impfdosen könne das Ziel von 60 Prozent Erstimpfungen bis Ende Juni erreicht werden.

  • Bereits über zwei Millionen Covid-Zertifikate wurden ausgestellt.

  • Die 14-Tages-Inzidenz liegt bei 50,3 Prozent und die Reproduktionszahl bei 0,3

  • Das BAG und die Kommission für Impffragen empfehlen eine Impfung für Jugendliche zwischen zwölf bis 15 Jahren.

  • Die Schutzdauer der vollständigen Impfung beträgt zwölf Monate.

  • Es gibt kein Durchimpfungsziel bei Jugendlichen zwischen zwölf und 15 Jahren.

  • Die Einhaltung der Schutzmassnahmen ist immer noch wichtig.

  • Mithilfe des Contact-Tracing und den Reiserestriktionen soll die Delta-Variante eingedämmt werden.

  • Es sind keine Studien vorhanden, die bei einer Impfung eine verringerte Fertilität aufzeigen würden.

  • Über die Aufhebung der Maskenpflicht soll bald im Bundesrat entschieden werden.

  • Die Umsetzung der Impfung von Jugendlichen zwischen zwölf und 15 Jahren ist Sache der Kantone.

Pressekonferenz ist beendet

Die Pressekonferenz ist beendet. Vielen Dank fürs Mitlesen, eine Zusammenfassung folgt.

Inwiefern betrifft die Delta-Variante die kommenden Öffungen?

Im Hinblick auf die Bundesratskonferenz vom Mittwoch, 23. Juni, könne dies nicht beantwortet werden, sagt Lévy.

Wie sollen unmündige Jugendlich selber über eine Impfung entscheiden?

Ein Jugendlicher dürfe selber entscheiden, ob er geimpft werden möchte oder nicht, sagt Berger. Es liege letztendlich am impfenden Arzt, zu beurteilen, ob die Person urteilsfähig ist oder nicht. Er gehe aber davon aus, dass die Jugendlichen mit ihren Eltern über eine allfällige Impfung sprechen. Für die Umsetzung sind die Kantone zuständig.

Christoph Berger am Point de Presse vom 22.06.21

Christoph Berger am Point de Presse vom 22.06.21

20min/Simon Glauser

Hätte man im Sommer 2020 härter durchreifen müssen?

Angesichts der neusten Todesfallstatistik fragt die Journalistin, ob die Massnahmen streng genug waren. Die zweite Welle habe die Schweiz äusserst hart getroffen, sagt Lévy. Es sei wichtig, dass im Nachhinein noch genau zu evaluieren. Die dritte Welle hätte aber gut gehandhabt werden können betont sie – auch weil man von der zweiten Welle habe lernen können.

Wie wird die Delta-Variante überwacht?

Im Inland werde das Contact-Tracing intensiviert, wenn zum Beispiel ein Verdacht auf die Delta-Variante bestehe. «Dank tiefen Fallzahlen haben die Kantone dafür jetzt die Kapazitäten», sagt Mathys. Um die Einschleppung aus dem Ausland zu verhindern und zu überwachen, werden die Reiserestriktionen und Massnahmen weiterhin aufrecht erhalten.

Aufhebung der Maskenpflicht?

Auf die Frage, ob man für vollständig Geimpfte nicht auch die Maskenpflicht aufheben könne, antwortet Anne Lévy, dass dazu der Bundesrat in Bälde informieren wird.

Eine Antwort, ob und wann das geschehen könnte, wird nicht gegeben.

Gibt es grössere Unsicherheit bei jungen Frauen aus Angst vor Unfruchtbarkeit?

Es gebe keine Hinweise, dass Frauen weniger schwanger wurden oder werden könnten aufgrund dieser Impfung. Wenn dem so wäre, sagt Patrick Mathys, könnte man davon ausgehen, dass nach einer Infektion das Risiko einer verminderten Fertilität viel höher wäre und auch das zeichne sich nicht ab.

Reichen die ausgeführten Impfungen aus um die Pandemie zu kontrollieren?

Man stelle fest, dass die Impfbereitschaft grösser ist als erwartet und das seien gute Nachrichten. Es heisst aber auch, dass es etwas länger dauern wird, bis alle geimpft werden können, die das wünschen wenn insbesondere jetzt auch Kinder eine Impfung erhalten können, sagt Anne Lévy.

Die Fragerunde beginnt

Die anwesenden Journalistinnen und Journalisten können nun Fragen stellen.

«Schutzmassnahmen werden vernachlässigt»

Rolf Hauri spricht über die geltenden Massnahmen. «Wir stellen einen Rückgang der Befolgung von Schutzmassnahmen fest, insbesondere bei Begrüssungsritualen.» Es gäbe immer noch mehr nachweisbare Fälle als letzten Sommer. Zusätzlich breite sich die Delta-Variante weiter aus. Die Impfung sei daher ein wichtiger Punkt. Anzustreben ist, dass möglichst keine Personen mehr in Kontaktquarantäne müssten. Veranstalter sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien gewillt, Veranstaltungen mit der Einhaltung der Massnahmen zu ermöglichen.

Rudolf Hauri am Point de Presse vom 22.06.21

Rudolf Hauri am Point de Presse vom 22.06.21

20min/Simon Glauser

Impfung schützt 12 Monate

Zusammenfassend würde die Impfung angeboten werden, für Jugendliche zwischen zwölf bis 15 Jahren, wenn sie sich impfen lassen wollen. Es liege kein Durchimpfungsziel vor und Jugendliche dieser Altersgruppe bräuchten keine Nachweise für Veranstaltungen, sagt Mathys weiter.

Die Schutzdauer nach einer vollständigen Impfung gegen milde Covid-19-Verläufen beträgt zwölf Monate. Ebenso gegen schwere Verläufe und Hospitalisationen.

Impfempfehlung für 12- bis 15-Jährige

Christoph Berger steht am Rednerpult. Der erste Punkt von Berger ist die Impfung von Jugendlichen ab zwölf Jahren. Das BAG und die Kommission für Impffragen empfehlen eine Impfung für alle Kinder zwischen zwölf bis 15 Jahren, die sich impfen lassen wollen.

Diese Empfehlung spricht insbesondere Jugendliche an, die an einer chronischen Erkrankung leiden oder enge Kontakte pflegen mit gefährdeten Personen.

Mathys informiert über die Delta-Variante

Weltweit bereite die Delta-Variante Sorgen. Die Ausbreitung sei relativ rasant und zeichne sich durch Mutationen aus, die die Übertragung erhöhen könnten. Nach vollständiger Impfung liege die Übertragungswahrscheinlichkeit aber deutlich unter dem Niveau verglichen mit Ungeimpften.

Ob und wie die Verbreitung der Delta-Variante in Grossbritannien sich auf die Schweiz verhält, kann abschliessend noch nicht beurteilt werden.

Tiefere Inzidenz

Patrick Mathys hat das Wort. Die 14-Tage-Inzidenz betrage aktuell 50,5 Fälle, was sehr erfreulich sei. Die Reproduktionszahl liege momentan bei 0,3 und der R-Wert weise eine konstante bis leicht sinkende Tendenz auf. Von gestern auf heute wurden 13 Hospitalisierungen gemeldet.

Covid-Zertifikat

Bis heute wurden bereits über zwei Millionen Covid-Zertifikate ausgestellt. In der ersten Woche allein seien es über hunderttausend gewesen. Bis Ende Juni werden alle Geimpften, Genesenen und Getesteten auf Wunsch ein Zertifikat erhalten.

Informationen in zahlreichen Sprachen

Um sprachliche Barrieren zu überwinden und alle zu erreichen, die sich impfen lassen wollen, bietet das BAG Informationen in den vier Landessprachen sowie 21 zusätzlichen Sprachen an.

Impfkampagne schreitet gut voran

Aktuell seien 37 Prozent der Erwachsenen vollständig geschützt. Die Impfsituation sei in allen Kantonen sehr erfreulich, sagt Lévy. Verfügbare Impftermine werden laufend gebucht und die Wartelisten werden immer kürzer. Mit den aktuell verfügbaren Impfdosen könne das Impf-Ziel bis im Sommer erreicht werden.

Medienkonferenz beginnt

Die Verantwortlichen treten vor die Medien. Anne Lévy spricht als Erste.

Point de Presse um 14.15 Uhr

Folgende Expertinnen und Experten informieren am Dienstagnachmittag:

  • Anne Lévy, Direktorin Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Christoph Berger, Präsident Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF

  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

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