Wasser und SonnencremeWas tun gegen Hitze am Arbeitsplatz?
Die Schweiz steht vor Rekordtemperaturen. Und die Gewerkschaften stöhnen, die Chefs würden sich zu wenig um die Hitze am Arbeitsplatz kümmern.
- von
- Elisabeth Rizzi

Arbeitgeber unterschätzen die Hitze am Arbeitsplatz. (Bild: coloubox)
Es wird heiss: In den nächsten Tagen klettern die Temperaturen in der Schweiz auf 34 bis 35 Grad. In Deutschland wäre das ein Grund zur Arbeitsniederlegung. Denn dort darf ab einer Temperatur von 35 Grad in Arbeitsräumen nicht mehr gearbeitet werden. Steigen die Temperaturen über 30 Grad, müssen die Arbeitgeber Massnahmen ergreifen: etwa kostenlos Wasser anbieten oder die Bekleidungsvorschriften lockern.
Die empfohlene Maximaltemperatur liegt bei 26 Grad. In der Schweiz gibt es keine derart konkreten Regelungen. Christoph Senti, Fachanwalt für Arbeitsrecht, begründet: «In Deutschland werden häufiger Vorschriften erlassen, während in der Schweiz viele Dinge pragmatisch gehandhabt werden.» Dario Mordasini von der Gewerkschaft Unia ärgert sich trotzdem: «Arbeitgeber unterschätzen oder verdrängen das Problem ‹Hitze am Arbeitsplatz›.» Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft nimmt die Leistungsfähigkeit ab 30 Grad Innentemperatur um 10 Prozent ab.
An den heissesten Orten sorgen die Arbeitgeber aber sehr wohl für ihre Angestellten. Der Strassenbauer Walo Bertschinger verteilt gratis Wasser und Sonnenschutzmittel. Bei Implenia gibts auch Sonnenschutzbrillen. Die Verkehrsbetriebe Zürich erlauben kurze Uniformhosen. Und bei der Grossgärtnerei Kipper wird die Arbeit eine bis anderthalb Stunden vorverlegt. Übrigens: «In Treibhäusern ist es angenehmer als auf dem Feld», so Inhaber Günther Kipper. Denn die Sonneneinstrahlung ist wegen Schattenspendern kleiner als draussen.