1000 Demonstranten in Bern: WEF-Gegner setzen Kartenhaus in Brand

Aktualisiert

1000 Demonstranten in BernWEF-Gegner setzen Kartenhaus in Brand

Gegner des World Economic Forum versammelten sich am Samstagnachmittag in Bern. Es handelte sich um eine unbewilligte Demo.

Hunderte demonstrieren am Samstagnachmittag in Bern. (Video: 20 Minuten)

Rund tausend Personen, darunter auch Familien mit Kindern, haben sich am Samstagnachmittag beim Bahnhof Bern für eine Kundgebung gegen das Weltwirtschaftsforum von nächster Woche in Davos versammelt. Die Demo war unbewilligt, wurde aber von der Polizei toleriert. «Solange die Kundgebung friedlich bleibt, wird sie auch laufen gelassen», sagte Dominik Jäggi, Mediensprecher der Kapo Bern gegenüber 20 Minuten.

Die Demonstrationsroute führte mitten durch die Berner Shoppingmeile, wo die Demonstranten lauthals antikapitalistische Parolen skandierten. Einige Ladenbesitzer räumten vorsorglich ihre Waren rein, andere schlossen gar die Türen. Die Demonstranten skandierten unter anderem «Üsi Stadt, üses Quartier, wäg mit de Yuppies, wäg mit dr Schmier», immer wieder wurden Rauch- und Knallpetarden gezündet.

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Rund 1000 Personen demonstrierten am Samstag in Bern gegen das WEF.

Rund 1000 Personen demonstrierten am Samstag in Bern gegen das WEF.

Keystone/Peter Klaunzer
Um 15 Uhr trafen sie die Teilnehmer beim Bahnhof Bern.

Um 15 Uhr trafen sie die Teilnehmer beim Bahnhof Bern.

20 Minuten
Die Demonstranten zogen mit wehenden Fahnen und von Transparenten umringt durch die Stadt.

Die Demonstranten zogen mit wehenden Fahnen und von Transparenten umringt durch die Stadt.

20min

Brennendes Kartenhaus beim Bollwerk

Die Polizei war in der gesamten Stadt präsent, hielt sich jedoch grösstenteils im Hintergrund. Einige Objekte, wie etwa das noble Hotel Schweizerhof beim Bahnhof Bern, wurde von grösseren Gruppen Uniformierten speziell bewacht. Auch das Bundeshaus war von etlichen Polizisten, Einsatzfahrzeugen und einem Wasserwerfer der Kapo Bern umringt.

Die Demonstranten zogen laut, jedoch grössenteils friedlich, durch das Zentrum der Stadt Bern. Beim Bollwerk, kurz bevor sich die Demonstration auflöste, errichteten die Demonstranten eine Barrikade in Form eines Kartenhauses (siehe Infobox), welches sie mit Brandbeschleuniger anzündeten. Schliesslich zogen mehrere Demonstranten in das Innere der Reitschule zurück, während andere den Heimweg antraten.

(20 Minuten/sda)

Scharfe Kritik am WEF

Zu der Demonstration hatten linke Kreise aufgerufen. Sie kritisierten etwa, dass das Weltwirtschaftsforum WEF in Davos teils untragbaren Politikern eine Plattform bieten würde und diese dort ihre eigenen Interessen verfolgen könnten, wie die Organisatoren in einer Infobroschüre ausführten. «Aus aller Welt strömen Vertreter riesiger Konzerne ans WEF», hiess es dort weiter. Darunter würden sich auch Vertreter von Grosskonzernen und Rüstungsfirmen finden: «Der unendlichen Gier nach Profit und Macht, die sich am Forum in Davos trifft, sind kaum Grenzen gesetzt.» In ihrer Demobotschaft sprechen die Aktivisten von einem Kartenhaus, welches sie zum einstürzen bringen wollen.

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