Wegen Hollywood-StreikFehlt es am diesjährigen Zurich Film Festival an Stars und Glamour?
Seit Monaten wird in Hollywood gestreikt. Für Filmwissenschaftler Dr. Volker Pantenburg ist die fehlende Starpräsenz am ZFF kein Problem. Auch die Organisatoren möchten sich nicht beklagen.
Darum gehts
Am 28. September startet die 19. Ausgabe des Zurich Film Festivals.
Trotz Streik in Hollywood haben Diane Kruger (47) und Jessica Chastain (46) ihren Besuch am Festival bestätigt.
Dennoch geht der Streik am Festival nicht spurlos vorbei, was aber nicht nur negativ ist.
Vor kurzem gab das Zurich Film Festival bekannt, dass Hollywood-Schauspielerin Jessica Chastain das Festival – trotz Streik in der Traumfabrik – mit ihrem Besuch beehren wird. Der 46-Jährigen werde der «Golden Icon Award» verliehen. Trotzdem bereitet der Streik den Organisatoren Schwierigkeiten.
«Wir haben zwei Monate lang kaum noch Zusagen bekommen, weil in Hollywood die Nerven blank lagen. Alle sind verunsichert, niemand will als Streikbrecher dastehen», so der Leiter des Festivals, Dr. Christian Jungen gegenüber 20 Minuten. So kurz vor dem Festivalbeginn wird sich daran wohl auch nicht mehr viel ändern. «Selbst bei baldiger Lösung wird es logistisch schwierig und kostspielig, so kurzfristig Flüge zu buchen. Man kann das aber auch positiv wenden: Dem Planeten wird es gut tun, wenn sich der ökologische Fussabdruck auf diese Weise verringert», meint Dr. Volker Pantenburg, Leiter des Seminars für Filmwissenschaft der Universität Zürich. Zudem habe das Festival dadurch die Möglichkeit, nationalen und europäischen Stars und Produktionen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Insgesamt werden 18 Schweizer Filme gezeigt, darunter der Langstrassen-Thriller «Early Birds».
Bist du ein Film-Fan?
Kommt das ZFF weniger glamourös daher?
Pantenburg sieht die fehlende Hollywood-Präsenz als unproblematisch. «Ich halte es für ein Missverständnis, Filmfestivals an der Anzahl von Stars zu messen, die zu Besuch sind, auch wenn dies die Logik der Aufmerksamkeitsökonomie und des Sponsorings vorgibt. Ausschlaggebend ist die Qualität der Filme und da hat Zürich viel zu bieten», meint er.
Auch das ZFF möchte sich nicht beklagen. «Mit Rockmusiker Peter Doherty, Vicky Krieps und Josh O’Connor können wir grosse europäische Stars begrüssen. Sie trösten darüber hinweg, dass einige andere Stars, die in Filmen von Studios oder Streamers mitwirken, wegen des Streiks nicht kommen können», meint Jungen. Das ZFF profitiere zudem davon, dass beispielsweise der Film «Memory», den Chastain vorstellen wird, eine Ausnahmebewilligung von der Schauspielgewerkschaft erhalten habe.
Am ZFF wird das Kino «Frame» eröffnet
An der diesjährigen Ausgabe wird das neue Zuhause des Festivals eingeweiht. Im ehemaligen «Kosmos»-Kino an der Langstrasse wird das «Frame» eröffnet, welches für Glamour sorgen soll. «Die Kino-Fans dürfen sich auf modernste Technik freuen», verrät der Leiter des ZFF. So habe man im Gebäude neues Parkett gelegt und Bilder von Stars ausgestellt. Vor und nach den Vorstellungen sorgt das Zürcher Restaurant Samigo für Food und Drinks.
Eine Streik-Solidaritätsbekundung vonseiten des ZFF wäre eine schöne Geste, weil dieser vor allem zulasten der einfachen Filmarbeitenden gehe. «In den schlechter bezahlten Branchen ist es schnell existenziell, weil man beispielsweise aus der Krankenversicherung herausfällt, wenn die Arbeit fehlt», so Professor Pantenburg. Gegenüber 20 Minuten meint Christian Jungen: «Wir können nachvollziehen, dass Drehbuchautorinnen und -autoren sowie Schauspielerinnen und Schauspieler einen fairen Deal wollen mit den Studios und den Streamern und hoffen, dass die beiden Parteien zu einer für beide Seiten guten Einigung kommen.»
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