Ideen gesucht: Welches Emoji fehlt Ihrer Meinung nach noch?

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Ideen gesuchtWelches Emoji fehlt Ihrer Meinung nach noch?

Aubergine, Facepalm, Caquelon? Mark Davis (64) entscheidet, welche Emojis auf Millionen Handys landen. Bald hat er einen neuen Antrag auf dem Pult.

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Diese Emojis finden 2017 den Weg auf unsere Smartphones. (Video: Stefan Wehrle)

Mark Davis, wann haben Sie das erste Mal etwas von Emojis gehört?

Das war Anfang der 2000er-Jahre. Dem Unicode-Konsortium (siehe Box) wurde damals zum ersten Mal ein Antrag für Emojis für das Betriebssystem Symbian OS gestellt. Er wurde allerdings abgelehnt. Damals war nicht klar, ob die Bildchen mehr sind als nur ein kurzzeitiger Trend.

Heute gehören Emojis zum Alltag und zur Popkultur. Sehen Sie Emojis als eigene Sprache?

Sie sind für mich keine Sprache im eigentlichen Sinn. Diesen Satz etwa hätte ich nicht mit Emojis ausdrücken können.

Wie nutzen Sie Emojis?

Gesten, Umgangston, Laune – also alles Eigenschaften, die einen lebendigen echten Dialog ausmachen, fehlen bei Textnachrichten komplett. Emojis helfen, das wettzumachen.

Was ist Ihr allerliebstes Emoji?

Das hängt davon ab, mit wem ich schreibe. Meine Top 3 sind das Gesicht, das die Augen rollt, das Emoji, das die Zunge raushängen lässt und so zeigt, das es das Essen geniesst, und das Gesicht mit der erhobenen Braue.

Welches Emoji wünschen Sie sich noch?

Ich warte noch auf das Fondue-Emoji! Bisher hat allerdings noch niemand einen entsprechenden Antrag bei uns eingereicht.

Die Mission des Unicode-Konsortiums umfasst viel mehr als nur Emojis. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit, jetzt da Emojis so gross geworden sind?

Mitglieder, die bei uns an Emojis arbeiten, haben wenig mit der anderen Arbeit zu tun. Emojis haben uns aber geholfen, mehr Aufmerksamkeit für unsere Arbeit und auch Geld zu generieren, um Sprachen, die bisher digital untervertreten sind, besser zu repräsentieren.

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Das Caquelon mit Käse gibt es noch nicht: 20 Minuten möchte das ändern und reicht einen Antrag beim Unicode-Konsortium ein. So könnte das Fondue-Emoji aussehen.

Das Caquelon mit Käse gibt es noch nicht: 20 Minuten möchte das ändern und reicht einen Antrag beim Unicode-Konsortium ein. So könnte das Fondue-Emoji aussehen.

Stevan Bukvic/CUSTOM IMAGE
Mark Davis (64) ist Mitgründer und Präsident des Unicode-Konsortiums.

Mark Davis (64) ist Mitgründer und Präsident des Unicode-Konsortiums.

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So werden aus Ideen Emojis

Aktuell gibt es mehr als 2000 Emojis, und jährlich kommen rund 70 neue dazu. Ideen für neue Emojis kann jeder einreichen. Allerdings müssen dabei einige Vorgaben beachtet werden. So müssen Antragsteller beweisen, dass es eine Nachfrage gibt und das Emoji auch genutzt werden wird. Verboten etwa sind Logos, echte Promis oder fiktive Persönlichkeiten wie Wonder Woman.

Der Prozess ist sehr bürokratisch: Nachdem ein Antrag gestellt worden ist, entscheidet zuerst das Emoji Subcommittee darüber. Dann wird es dem Gremium des Unicode-Konsortiums vorgelegt. Gibt es grünes Licht, wird das Emoji in den Standard aufgenommen. Google, Apple, Microsoft und alle anderen Anbieter entwerfen dann ihre Interpretationen der Emojis, die auf den jeweiligen Systemen ausgespielt werden.

Welches Emoji fehlt Ihnen? Teilen Sie es uns im Formular mit!

Mark Davis (64) ist Mitgründer und Präsident des Unicode-Konsortiums. (Foto: tob)

Unicode-Konsortium

Die Mission des Unicode-Konsortiums ist es, jedem Zeichen auf der Welt eine einzigartige Nummer zuzuweisen. Das ist eine wahre Herkulesaufgabe. Die Bibliothek umfasst derzeit bereits über 130'000 Zeichen. Nur mit einem solchen Standard kann garantiert werden, dass die Zeichenausgabe auf allen Plattformen identisch ist. Gegründet wurde das Konsortium im Jahr 1991. Google, Adobe, Apple, IBM, HP und viele weiteren Softwareunternehmen sind Mitglieder der gemeinnützigen Organisation. (tob)

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