Weltmeister auf Vereinssuche
Der Basar der Weltmeister ist eröffnet. Nach dem drastischen Urteil im italienischen Manipulationsskandal beginnt das grosse Feilschen der europäischen Spitzenklubs um die Superstars der Zwangsabsteiger.
Rekordmeister Juventus Turin, Lazio Rom und Fiorentina werden ihre Spitzenkräfte nach der unfreiwilligen Versetzung in die Serie B kaum halten können. Zu Schnäppchenpreisen wollen die Traditionsvereine ihre Profis aber nicht verschleudern. «Es wird keinen Schlussverkauf geben. Wer unsere Spieler haben will, muss einen angemessenen Preis dafür zahlen», forderte der neue Juventus- Präsident Giovanni Cobolli Gigli trotzig.
Doch die Stimmen aus den eigenen Reihen tönen anders. «Das Urteil trifft uns sehr hart. Jeder von uns muss jetzt sehen, wie seine persönliche Zukunft aussieht», meinte Weltmeister Gianluca Zambrotta, der wenige Tage nach dem Highlight seiner Karriere mit der «alten Dame» den Weg in die Zweitklassigkeit antreten müsste. «Am Ende wird sicherlich der Egoismus den Ausschlag geben», mutmasste Teamkollege Gianluigi Buffon. Der WM-Stern auf der Brust hat den zweifachen Welttorhüter, dessen Marktwert zuletzt auf weit über 25 Millionen Euro geschätzt wurde, noch wertvoller gemacht. Den grössten Stars winken zudem Handgelder in astronomischer Höhe.
Del Piero und Nedved bleiben wohl
Als Folge der Urteile werden 13 Weltmeister in den betroffenen Klubs zu Provinzkickern degradiert. Einen Abstieg, zu dem nur die wenigsten bereit sind: «Ich hoffe, dass einige Stars bleiben», sagte Juve-Chef Gigli, der wohl weiterhin auf Pavel Nedved und Alessandro Del Piero zählen kann. Trainer Fabio Capello ist hingegen schon zu Real Madrid geflüchtet, Gianluigi Buffon, Gianluca Zambrotta, Fabio Cannavaro und Mauro Camoranesi werden wohl auch wechseln. Spanische und englische Spitzenklubs locken mit Spitzensalären.