Studie: Linke sind intoleranter als Rechte

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SpaltungStudie entlarvt Linke als intoleranter und engstirniger als Rechte

Die linke, weltoffene und tolerante Stadtbevölkerung und die engstirnige rechte Landbevölkerung: Dieses Vorurteil ist falsch, wie eine grosse Studie zeigt.

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Eine grossangelegte Studie zeigt: Je gebildeter, reicher, städtischer und linker jemand ist, desto weniger werden Menschen akzeptiert, die ein anderes Weltbild haben.

Eine grossangelegte Studie zeigt: Je gebildeter, reicher, städtischer und linker jemand ist, desto weniger werden Menschen akzeptiert, die ein anderes Weltbild haben.

20min/Simon Glauser
Gerade bei Themen wie Black Lives Matter oder Transrechten sehen Linke sich oft als moralisch überlegen an und stempeln Menschen, die es wagen, Dinge zu hinterfragen, als trans- oder homophob oder als Nazi ab.

Gerade bei Themen wie Black Lives Matter oder Transrechten sehen Linke sich oft als moralisch überlegen an und stempeln Menschen, die es wagen, Dinge zu hinterfragen, als trans- oder homophob oder als Nazi ab.

20min/Hüseyin Aydemir
Linke sehen sich selber oft als tolerant und weltoffen. Laut der Studie ist aber das Gegenteil der Fall. Im Bild: Tamara Funiciello, Nationalrätin SP und Flavia Wasserfallen, Nationalrätin, SP, am 29. Juli 

Linke sehen sich selber oft als tolerant und weltoffen. Laut der Studie ist aber das Gegenteil der Fall. Im Bild: Tamara Funiciello, Nationalrätin SP und Flavia Wasserfallen, Nationalrätin, SP, am 29. Juli 

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Linke Städter brüsten sich gerne damit, weltoffen und tolerant zu sein. 

  • Der tendenziell eher rechten Landbevölkerung wird hingegen oft vorgeworfen, engstirnige Wut-Bürger zu sein. 

  • Mit diesem Klischee räumt eine grosse Studie jetzt auf. 

  • Sie zeigt: Je gebildeter, reicher, städtischer und linker jemand ist, desto weniger werden Menschen akzeptiert, die ein anderes Weltbild haben.

Das Fazit einer grossangelegten europäischen Studie ist für Linke vernichtend: Je gebildeter, reicher, städtischer und linker jemand ist, desto weniger werden Menschen akzeptiert, die ein anderes Weltbild haben. Jene, die gemeinhin als tolerant und weltoffen gelten und sich selbst gerne damit brüsten, so zu sein, sind es also eben gerade nicht.

Demgegenüber sind Menschen mit konservativer Haltung, die auf dem Land wohnen und über weniger Geld und Schulbildung verfügen, anderen Meinungen und Weltbildern gegenüber offener.

«Linke sehen sich im Recht»

Das Bild des «intoleranten, abgehängten Provinz-Wutbürgers» muss man laut Hans Vorländer, Politikwissenschaftler und Direktor des Mercator Forum für Migration und Demokratie, zumindest überdenken, wie er gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» sagt.

Politologe Michael Hermann sagt gegenüber der «SonntagsZeitung» (Bezahlartikel), die Befunde in der Schweiz würden wohl ähnlich ausfallen. Und begründet das so: Weil Linke für sich in Anspruch nähmen, sich für das Gute einzusetzen, für Schwache und Minderheiten, sähen sie sich eher im Recht. Im Recht, jene, die auf der «falschen Seite» stehen, entsprechend hart anzugehen.

Intoleranz führt zu Spaltung

Diese linke Intoleranz trägt gemäss den Studienautoren zur viel beklagten Spaltung der Gesellschaft bei. Dabei sei Polarisierung an sich nichts Schlechtes: Dass es unterschiedliche politische Ansichten gibt, auch solche, die sich fundamental widersprechen, sei für Demokratien unerlässlich. «Entscheidend ist aber die Toleranz gegenüber abweichenden Ansichten, das zählt zu den Grundlagen einer modernen Demokratie», schreibt das Team aus Dresden. Und eben diese Toleranz geht den Linken offenbar abhanden.

Die Folge: Es lassen sich immer seltener politische Kompromisse finden. Wer die eigene Ansicht nicht teilt, wird schnell als bedrohlich empfunden. Die Reaktion darauf sind Skepsis, Abwehr und Ausgrenzung. Hermann sagt gegenüber der «SonntagsZeitung»: «Das Problem fängt an, sobald die Menschen in ein Freund-Feind-Denken verfallen.»

Wer Dinge hinterfragt, ist «transphob, homophob, rassistisch oder gleich ein Nazi»

Gerade bei Themen wie Black Lives Matter oder Transrechten setze die Linke Benachteiligung immer öfter mit der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe gleich und bewirtschafte so aktiv eine Identitätspolitik. Wagt es jemand, gewisse Dinge zu hinterfragen, sei schnell von Hetze die Rede, es fielen Kampfbegriffe wie transphob, homophob, rassistisch, frauenfeindlich oder gar «Nazi».

Statt um das beste Argument zu streiten und eigene Positionen zu hinterfragen, geben sich die Linken rechthaberisch, sie umgeben sich nur noch mit Gleichgesinnten und klopfen sich für die gemeinsame moralische Überlegenheit auf die Schulter. Ausgerechnet jene, die sich als besonders fortschrittlich und tolerant sehen, mauern sich in ihren moralischen Vorstellungen ein.

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