Weltraumtaxi ab 2010 Realität

Aktualisiert

Weltraumtaxi ab 2010 Realität

Am Mittwoch stellte der britische Multimillionär Richard Branson in New York das Raumschiff «SpaceShipTwo» der Öffentlichkeit vor. Privatpersonen sollen damit schon in zwei Jahren ins Weltall fliegen können.

Mit diesem kleinen Raumschiff, das der britische Milliardär Richard Branson und Luftfahrtdesigner Burt Rutan am Mittwoch der Öffentlichkeit präsentierten, soll die zivile Raumfahrt beginnen. Testflüge sind noch für dieses Jahr geplant und in wenigen Jahren sollen dann zumindest Leute mit zuviel Geld in der Lage sein, in den nahen Weltraum zu fliegen, um die Schwerelosigkeit und den Ausblick auf die Erde zu geniessen.

«Atemberaubend schön», so befand Branson, sei das Raumschiff, das derzeit in einem Hangar in der kalifornischen Mojavewüste gebaut wird. Starthilfe bekommt es von einem viermotorigen Flugzeug, dessen Modell Branson und Rutan ebenfalls vorstellten. Die Maschine, die den Namen «White Knight Two» bekam, soll das Raumschiff erst einmal hoch in die Luft tragen, wo dann die Triebwerke von «SpaceShipTwo» für den Flug ins All gestartet werden. Bis zu sechs Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder sollen dann die Schwerelosigkeit erfahren und den Blick auf die Erde geniessen. Nach viereinhalb Minuten ist das Erlebnis aber schon wieder vorbei, dann gleitet «SpaceShipTwo» zurück zur Erde.

Das Ganze sei kein Hirngespinst, versicherte Will Whitehorn, der Präsident von Bransons Firma für den Weltraumtourismus, Virgin Galactic. «White Knight Two» sei schon zu 70 Prozent fertiggestellt, «SpaceShipTwo» zu 60 Prozent. Testflüge sind für den Sommer geplant.

Rund 200 mögliche Passagiere aus 30 Ländern haben sich schon angemeldet und die 200.000 Dollar pro Person und Flug bezahlt. Viele von ihnen nahmen am Mittwoch an der Präsentation der beiden Fluggeräte im Naturkundemuseum (American Museum of Natural History) in New York teil. «Sie können sich gar nicht vorstellen, wie aufgeregt ich bin», sagte der 58-jährige Ken Baxter aus Las Vegas. Kürzlich habe er sein Flugtraining absolviert. Natürlich habe er auch ein bisschen Angst, räumte Baxter ein. «Aber hier geht es um einen Kindheitstraum. Von Reisen im Weltraum habe ich geträumt, seit ich Jules Verne gelesen habe.» Er hoffe, in einem Jahr im Weltraum zu sein.

Das Hauptaugenmerk der Designer gilt derzeit der Sicherheit. Ernste Zweifel traten im Juli vergangenen Jahres auf, als bei einem routinemässigen Bodentest ein Triebwerk explodierte, drei Menschen wurden dabei getötet. Die genaue Ursache des Unglücks ist immer noch ungeklärt. Dies werde sicherlich zu Verzögerungen führen, erklärte Rutan. Ob dadurch auch die für den Sommer geplanten Testflüge gefährdet sind, wollte er nicht sagen. In der zivilen Raumfahrt gebe es derzeit sicher noch Risiken, erklärte Rutan, aber sie doch ungefähr so sicher sein wie die zivile Luftfahrt in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Viele Details von «SpaceShipTwo» und «White Knight Two» sind derzeit noch geheim. Ein paar Einblicke gab es am Mittwoch aber doch. «White Knight Two» hat demnach ungefähr eine Spannweite von 43 Meter und damit soviel wie eine Boeing B-29 Superfortress. Im Gegensatz zu diesem Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg werden beide aber aus ultraleichten Verbundmaterialien gebaut. Auf einem Video war zu sehen, wie Arbeiter scheinbar mit grosser Leichtigkeit ein grosses Bauteil anhoben. Das neue Raumschiff ist deutlich grösser als sein Vorgänger «SpaceShipOne», das Rutans Team 2004 den mit zehn Millionen Dollar dotierten Preis für das erste privat finanzierte Raumschiff einbrachte.

(mbu/ap)

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