Weltuntergang an der Uni Freiburg
Ein Himmelskörper rast auf die Erde zu und droht alles Leben darauf zu vernichten. Was wie ein abgeledertes Hollywood-Drehbuch klingt, ist die spannende Laborsituation, der sich deutsche Forscher in Freiburg stellen.
Das Rohr ist 40 Meter lang, mit Messgeräten gespickt, steht im Ernst-Mach-Institut in Freiburg und sieht aus wie eine riesige Kanone. Die Aufgabe der Konstruktion: den Einschlag eines Riesenmeteoriten zu simulieren.
Die Versuchansordung klingt endgültig: «Grosse Meteoriten von über 100 Meter Durchmesser treffen ungebremst auf die Erdoberfläche», sagt Thomas Kenkmann auf «welt.de». «Dadurch wird in Sekundenbruchteilen die gesamte kinetische Energie übertragen, und es werden Schockwellen ausgelöst. Sie sind vergleichbar der Druckwelle, die beim Durchbrechen der Schallmauer entsteht.» Selbst Steine würden beim richtigen Treffer verdampfen.
Schockwellen entscheidend für Kraterbildung
Bei den Versuchen werden Meteoriten in sogenannten Leichtgasbeschleunigern behutsam, aber kontinuierlich auf bis zu 20 000 km/h in Fahrt gebracht. «Wenn man einen Stein in den Sand wirft», erklärt er, «erzeugt das nur ein Loch und keinen Krater, da keine Schockwellen entstehen.» Aber diese Schockwellen sind die treibende Kraft. Sie beschleunigen das Material das sie durchlaufen, und zwar in Richtung der Ausbreitung; und dieser Prozess, bei dem das Material in Bewegung gesetzt wird, erzeugt schliesslich den Krater.
Krater bis 30 Mal grösser als einschlagendes Objekt
Schlägt also eine ein Zentimeter grosse Kugel mit 20 000 Stundenkilometern ein, dann ist der Krater ca. 20 bis 30 cm gross. Um den Einschlagsprozess möglichst realitätsnah simulieren zu können, werden sogar echte 1 cm grosse Mini-Meteoriten verwendet. Zur Beobachtung müssen die Wissenschafter auf Hochgeschwindigkeitskameras zurückgreifen. Und was ist das Ziel des Ganzen?
Die Ergebnisse dieser Laborversuche verwenden die Forscher, um eine Computersoftware zu erstellen. Mit dieser sollen sich dann künftig Grosseinschläge aller Dimensionen durchspielen lassen. Verhindern lassen sich Meteoriteneinschläge dadurch nicht. Aber immerhin ist es gut, genau zu wissen, was passiert, wenn es passiert.
(hes)