IWF und WeltbankWeltwirtschaft wächst schneller als erwartet
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für 2010 erneut nach oben korrigiert, diesmal um 0,2 Punkte auf 4,8 Prozent.
Die Weltwirtschaft legt dieses Jahr stärker zu als erwartet: Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöhte seine Wachstumsprognose vom Sommer um 0,2 Punkte auf 4,8 Prozent. Etwas schlechter als zuvor schätzt der IWF hingegen die Entwicklung im 2011 ein.
Die globale Wirtschaft dürfte gemäss der neuen Prognose nächstes Jahr um 4,2 Prozent wachsen, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Juni vorhergesagt.
Die Unterschiede zwischen Schwellen- und Industrieländer sind gross: Aufsteigende Volkswirtschaften legen demnach 2010 um satte 7,1 Prozent zu, reiche Staaten im Mittel unterdessen lediglich um 2,7 Prozent.
Zu den treibenden Kräften zählen Länder wie China (2010: 10,5 Prozent), Indien (9,7 Prozent) und Brasilien (7,5 Prozent). Die meisten Industrieländer stünden noch immer vor grossen Aufgaben, mahnte der Fonds am Mittwoch: Haushalte und Staaten seien nach wie vor zu hoch verschuldet, der Finanzsektor noch nicht ausreichend neu geordnet.
Zugpferd Deutschland
Einen Lichtblick bietet Deutschland: Die IWF-Experten rechnen damit, dass das deutsche Bruttoinlandprodukt um 3,3 Prozent zulegt. Bislang war der IWF von 1,4 Prozent Wachstum ausgegangen. Auch für 2011 setzte er die Schätzung hinauf, auf 2,0 von 1,6 Prozent.
Damit wird Deutschland laut IWF zum Zugpferd für die gesamte Eurozone. Deren Wirtschaftsleistung wird demnach im laufenden Jahr um 1,7 Prozent und im kommenden Jahr um 1,5 Prozent wachsen - mit grossen regionalen Unterschieden.
Für das hoch verschuldete Griechenland sagt der IWF für dieses Jahr ein Minus von 4,0 Prozent und für 2011 minus 2,6 Prozent voraus. Auch die Wirtschaftsleistung von Spanien und Irland soll 2010 schrumpfen, ehe für 2011 ein leichter Aufschwung erwartet wird.
Das Schweizer Wachstum schätzt das IWF für dieses Jahr auf 2,9 und für kommendes Jahr auf 1,7 Prozent.
Schwaches Wachstum in den USA
Für die weltgrösste Volkswirtschaft USA ist der IWF etwas pessimistischer als zuletzt: Im laufenden Jahr erwarten die Ökonomen nun ein Plus von 2,6 Prozent - 0,7 Prozentpunkte weniger als in der Prognose vom Juli. 2011 soll die US-Konjunktur dann nur noch um 2,3 Prozent wachsen.
«Das Wachstum wird schwächer sein als bei früheren Erholungsphasen», heisst es im Bericht. Schuld daran sei vor allem die schwache Konsumnachfrage. Der IWF legte seinen Konjunkturausblick am Mittwoch im Vorfeld seiner Jahrestagung vom Wochenende in Washington vor. (sda)