Bern«Wenn bisch z’letschte Mal richtig gf**** worde?» – Mann (24) belästigt Polizistin sexuell
Polizistinnen sehen sich immer wieder mit üblen Beschimpfungen oder gar sexueller Belästigung konfrontiert. Zwei aktuelle Fälle aus Bern.

- von
- Simon Ulrich
Darum gehts
Die Berner Staatsanwaltschaft hat zuletzt gleich zwei Personen schuldig gesprochen, weil sie Polizistinnen sexuell belästigt oder in derber Weise beschimpft haben.
In beiden Fällen kassierten die Beschuldigten unbedingte Geldstrafen.
Zahlen zur Häufigkeit sexueller Belästigung und Beschimpfungen von Polizistinnen hat die Kapo nicht.
Polizistinnen müssen sich bei ihren Einsätzen so einiges anhören. Das zeigen zwei Fälle, die sich beide im vergangenen Herbst in der Stadt Bern zugetragen haben.
Anfang September wurde die Berner Kantonspolizei wegen Nachtruhestörung ins Liebefeld-Quartier gerufen. Vor Ort stiess sie auf eine Gruppe junger Männer, die Alkohol konsumierte und laut sprach. Die Störenfriede wurden in der Folge zur Ruhe ermahnt und weggewiesen. Das schien sie aber nicht weiter zu beeindrucken: Etwas mehr als eine Stunde später – gegen halb sechs Uhr morgens – musste die Patrouille wegen derselben Gruppe erneut anrücken.
Sexistische Entgleisungen
Einer der Männer legte dabei ein besonders sexistisches Gebaren an den Tag, wie dem Strafbefehl gegen den 24-Jährigen zu entnehmen ist. Als ihm die Polizistin eine Ordnungsbusse in die Hand drückte, fragte er sie: «Wenn bisch z’letschte Mal richtig gf**** worde?» Es folgten weitere derbe Aussagen wie «Bruchsch es mou wieder» oder «I cha der’s bsorge und i mache dir’s sogar gratis». Die Rechtsmittelbelehrung quittierte der Berner mit den Worten: «Für das han i mi Schwanz.» Die verbalen Entgleisungen kommen ihn teuer zu stehen: Neben weiteren Delikten hat ihn die Berner Staatsanwaltschaft wegen sexueller Belästigung zu einer Geldstrafe von 750 Franken sowie Buss- und Gebührengeldern in Höhe von 1000 Franken verurteilt.
Beim zweiten Fall Anfang Oktober warf eine Frau demonstrativ vor den Augen einer Polizistin und eines Polizisten, die vor der US-amerikanischen Botschaft standen, Zigarettenstummel und Papierabfall auf den Boden. Als die Ordnungshüter die 26-Jährige zurechtwiesen, betitelte diese die Polizistin als «schei** Schl**pe» und «h*ere Schl**pe». Unter anderem wegen Beschimpfung wurden ihr eine Geldstrafe von 960 Franken sowie Buss- und Gebührengelder in Höhe von 580 Franken auferlegt.
Zahl der Fälle unbekannt
Zahlen über die Häufigkeit sexueller Belästigungen und (vulgärer) Beschimpfungen gegen Polizistinnen kann die Berner Kantonspolizei nicht liefern – die in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Straftaten werden nicht nach Berufsgruppen aufgeschlüsselt. Gerade Beschimpfungen würden aber leider zum Alltag von Polizistinnen und Polizisten gehören, sagt Sprecherin Magdalena Rast. In der Ausbildung werde der Umgang mit Anfeindungen und Belästigungen daher thematisiert. Ebenso werde aufgezeigt, welche Möglichkeiten bestünden, (rechtlich) dagegen vorzugehen.
In diesem Zusammenhang weist Rast darauf hin, dass es sich bei Beschimpfungen und sexuellen Belästigungen – anders als bei Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte – um Antragsdelikte handelt. «Es liegt folglich im Ermessen der einzelnen Polizistin bzw. des einzelnen Polizisten, dagegen vorzugehen.»
Wirst du oder wird jemand, den du kennst, sexuell belästigt?
Hier findest du Hilfe:
Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
Verzeichnis von Anlaufstellen
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
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