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Renault 4 CV HeckWenn gut 20 PS für die Mille Miglia reichen

Er war praktischer und vielseitiger als der VW Käfer, trotzdem konnte der Renault 4 CV Heck dem Volkswagen in der Schweiz nie den Rang ablaufen.

Bruno von Rotz
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Bruno von Rotz
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21 PS leistet der Renault 4 CV Heck mit dem 748 cm3 grossen Vierzylinder-Motor im Heck.

21 PS leistet der Renault 4 CV Heck mit dem 748 cm3 grossen Vierzylinder-Motor im Heck.

Daniel Reinhard / www.zwischengas.com
Für Hauptstrassen ist der Renault 4 CV mit rund 100 km/h Höchstgeschwindigkeit schnell genug, Autobahnen sind nicht sein Revier.

Für Hauptstrassen ist der Renault 4 CV mit rund 100 km/h Höchstgeschwindigkeit schnell genug, Autobahnen sind nicht sein Revier.

Daniel Reinhard / www.zwischengas.com
Der Renault 4 CV ist ein Sympathieträger: Wo man hinkommt, wissen die Leute von ihren Erlebnissen mit dem Renault Heck zu erzählen.

Der Renault 4 CV ist ein Sympathieträger: Wo man hinkommt, wissen die Leute von ihren Erlebnissen mit dem Renault Heck zu erzählen.

Daniel Reinhard / www.zwischengas.com

Eigentlich war der Renault 4 CV dem VW Käfer fast in allen Punkten überlegen – vor allem, was Raumausnutzung, Praktikabilität und Sparsamkeit anbelangte. Trotzdem kauften mindestens zehn Mal mehr Schweizer den Volkswagen aus Deutschland. Der Renault Heck, wie er hierzulande genannt wurde, heimste dafür viele Motorsport-Erfolge an der Rallye Monte Carlo in Le Mans und der Mille Miglia ein.

Bereits 1941 entstanden die ersten Zeichnungen für den 4 CV: Erstmals präsentiert wurde der französische Kleinwagen der Presse jedoch erst am 26. September 1946. Im Oktober desselben Jahres bekam ihn dann die Öffentlichkeit am Pariser Salon zu sehen. Ab 1947 konnte man ihn kaufen, vorausgesetzt, man war geduldig genug: Die Lieferfristen waren lang.

Erfolg an der Rallye Monte Carlo

19 PS leistete der 760 cm3 grosse, wassergekühlte Vierzylinder-Heckmotor ursprünglich. Seine Kraft übertrug er mittels Dreiganggetriebe auf die Pendelachse, während vorne Einzelradaufhängungen die Räder führten. Sein Vorzug waren vier Türen und vier Sitzplätze, die auch für Erwachsene taugten, verbunden mit einer vorbildlichen Genügsamkeit, was einen Verbrauch von 5 bis 7 Litern Benzin pro 100 km bedeutete.

1949 nahmen zwölf Renault 4 CV an der Rallye Monte Carlo teil. Das Ziel erreichten nach einigen Tausend Kilometern nur 166 der 230 gestarteten Fahrzeuge, darunter zehn der zwölf Renaults, zwei waren mit Unfällen ausgeschieden. Jean Louis Rosier gewann zusammen mit seinem Sohn die Klasse 750–1100 cm3 und wurde als 13. des Gesamtklassements gefeiert. Vor ihm erreichten zehn Autos mit über 3,5 Litern Hubraum und zwei mit über 1,9 Litern Hubraum die Ziellinie. Der kleine Wagen hatte es den grossen gezeigt!

Zuverlässig und komfortabel

Der Renault 4 CV war aber trotz dieser Rennsportehren vor allem ein praktisches Alltagsfahrzeug. 599 kg wog er und beschleunigte im zeitgenössischen Test in 36,2 Sekunden bis 80 km/h, maximal erreichte er 94 km/h. 5300 Franken kostete der Renault, dazu kamen die Warenumsatzsteuer, dafür war ein wenig Luxus inbegriffen.

Dass die Kunden gern ein paar PS mehr gehabt hätten und dass der 4 CV auch im Rennsport unter den richtigen Umständen bessere Platzierungen erreichen könnte, erkannten auch die Verantwortlichen bei Renault. So schoben sie im Dezember 1951 den Typ «Sport» mit 748 cm3 und 21 PS (R 1062) nach. Dank nun etwas weniger Hubraum konnte man in der Klasse bis 750 cm3 starten. Und diese Variante wurde mit dem R 1063 zum Rennsportwagen weiterentwickelt, der je nach Leistungssteigerungsstufe bis 160 km/h lief und die genannten Rennerfolge einfuhr.

Ein Auto, das Erinnerungen weckt

Von unseren Strassen ist der 4 CV schon lange verschwunden. Kreuzt man einmal im kleinen Franzosen auf, wird man schnell von Leuten umringt, die früher einmal einen gefahren sind oder das Vergnügen hatten, mitgenommen zu werden. Und bald hört man eine Geschichte nach der anderen ...

Wir haben es ausprobiert: Vier ausgewachsene Personen können ohne Probleme im nur 3,66 m langen und 1,45 m breiten Renault Platz finden. Das Fahren im Renault Heck ist keine Kunst, an einige Bedienungselemente muss man sich allerdings gewöhnen.

Begeistern kann der Renault durch seine Handlichkeit, die sich zum Beispiel in einem nur 8,5 m grossen Wendekreis zeigt. Er macht Spass, auch wenn er in der Serienversion (R 1062) nur knapp 100 km/h schnell ist.

Weitere Informationen, historische Aufnahmen, Tonmuster und Videos zum Renault 4 CV finden Sie auf Zwischengas.com.

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