NebenwirkungenWenn Netzwerken schmutzig macht
Nur wer ein grosses Netzwerk hat, kommt weiter. So heisst es. Doch das Smalltalken und Kontakten ist nicht ohne: Wer nicht dafür gemacht ist, fühlt sich anschliessend unsauber.
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Karriere-Events können einen voranbringen, vorausgesetzt man geht sie richtig an.
Lächeln, Hände schütteln und auf andere zugehen. Dazu mit allen Menschen sprechen, die der Karriere dienlich sein könnten. So sieht Networking aus. Dass das ganz schön anstrengend sein kann, weiss jeder, der es schon einmal getan hat. Doch damit nicht genug, wie Forscher der Hochschulen Toronto, Harvard und der Northwestern University herausgefunden haben.
Viele Teilnehmer fühlen sich nach solchen Veranstaltungen unwohl, heisst es in einer Mitteilung zur Studie, die demnächst im Fachjournal «Administrative Science Quaterly» veröffentlicht wird. So stark, dass es sich auf den Körper übertrage und die Betroffenen sich regelrecht schmutzig fühlten. So hatten viele Probanden im Anschluss an ein Karriere-Event das Bedürfnis, zu duschen oder sich zumindest die Hände zu waschen.
Einstellung macht den Unterschied
Ob man so auf eine solche Veranstaltung reagiert, hängt von der persönlichen Einstellung des Einzelnen zu der Veranstaltung ab. Denn wer sich zu stark auf seinen persönlichen Gewinn aus den neuen Kontakten konzentriere, fühle sich schnell unmoralisch, schuldig und befleckt, so die Forscher um Tiziana Casciaro. Der negative Nachgeschmack könne sogar so schlimm sein, dass der Betroffene nie wieder einen ähnlichen Anlass besucht - und so seine Chancen auf einen Karriereaufstieg verschlechtert.
Anderen wiederum sind die Nebenwirkungen gänzlich unbekannt, heisst es weiter. Menschen mit mehr Macht, die beispielsweise aus einer höheren Position im Unternehmen resultiert, waren gegenüber Netzwerkveranstaltungen positiver eingestellt. Dies, weil sie bereits eine gesicherte Stellung haben, die sie nur noch stärken müssen.
Diese Einstellung kann man sich zunutze machen - indem man sich bewusst macht, dass man selbst auch etwas zu bieten hat und eine Bereicherung für einen potenziellen Arbeitgeber sein wird. «Unterschätzen Sie sich nicht», so der Ratschlag der Forscher.