Lesermeinungen: «Wenn schon eine Helmpflicht, dann für alle»

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Lesermeinungen«Wenn schon eine Helmpflicht, dann für alle»

Nicht nur Kinder bis 14 Jahre sollen einen Velohelm tragen müssen, wie das der Ständerat verlangt. Für die Mehrheit der 20 Minuten Online-Leser ist klar: Das Obligatorium soll auch für Erwachsene gelten.

Velohelme können Kinder und Erwachsene von Kopfverletzungen schützen, wie Leser aus eigener Erfahrung wissen.

Velohelme können Kinder und Erwachsene von Kopfverletzungen schützen, wie Leser aus eigener Erfahrung wissen.

Das Thema Velohelm erhitzt die Gemüter. Dass für Kinder bis 14 eine Helmtragpflicht gelten soll, geht vielen 20 Minuten Online-Usern zu wenig weit: «Ich sehe ja schon, wie die 15-Jährigen die 13-Jährigen auslachen, weil die den Helm noch tragen müssen», sagt Leser Cybot. Entweder brauche es ein Helmobligatorium für alle - oder gar keines. Dieser Meinung ist auch Mafalda. «Wie soll ich meinem 10-jährigen Kind beibringen, dass ich keinen Helm brauche, es aber schon.» Ein Erwachsener erleide genau so einen Dachschaden wie ein Kind, wenn er den Asphalt küsse, meint Klaus. Die Eltern sollten ja eigentlich als Vorbild den Kindern vorangehen. Auch André Gubelmann befürwortet eine allgemeine Helmpflicht «In Spanien wurde diese schon lange eingeführt.»

Lena Müller versteht nicht, warum der Helm nicht schon lange zur Pflicht gehört. «Ich war selbst Zeugin eines Velounfalls. Der Fahrer hatte wahnsinniges Glück, dass er einen Helm trug.» Der Helm habe zwar Risse gehabt, aber gehalten. «Ohne Helm hätte er massive Kopfverletzungen gehabt oder wäre gar ums Leben gekommen.»

Nach Unfall froh um Helm

Auch Joschi war schon froh um seinen Velohelm. Er stürzte bei 15 Kilometern pro Stunde über den Lenker direkt auf das Gesicht. Die Folgen davon waren ein angeknackster Halswirbel, eine offene Lippe und ein abgebrochener Zahn. Auch der Helm brach in zwei Teile. «Ohne Helm hätte ich garantiert noch gröbere Verletzungen an Stirn und Kopf erlitten.» Er kenne zwei Beispiele, bei denen ein Velounfall gar tödlich geendet habe.

Anderen Lesern genügt es, die Velohelmpflicht auf Kinder zu beschränken – wie es auch der Ständerat vorgesehen hat. «Gerade bei Kindern sind Velounfälle sehr häufig, wobei schwere Kopfverletzungen durch Helme vermieden werden können», schreibt Max Muster. Besser ein Velohelm als ein gelähmtes Kind, meint auch Krimmi. Samson befürwortet das Helmobligatorium für Kinder und Jugendliche auch deshalb, weil Kinder den Helm oft lieber am Lenkrad baumeln lassen, als ihn anzuziehen – aus Angst davor «uncool» zu sein. «Eine Pflicht würde dies verhindern.»

«Entscheidung selbst treffen»

Es gibt allerdings auch Stimmen, die an die Eigenverantwortung appellieren. «Das Wohl der Kinder steht bei mir als Familienvater an oberster Stelle, doch müssen die Kinder lernen aus Überzeugung zu handeln und nicht weil der Staat es vorschreibt», findet Patrick Mundschin. Kinder sollen abwägen und dann eine Entscheidung treffen. «Wenn ich mich ohne Helm auf dem Velo einem grösseren Risiko aussetzen will, dann ist das meine Entscheidung», schreibt Pesche. Der Staat soll nicht sein Vormund sein. Und Anja fragt sich, wie denn eine solche Pflicht überhaupt umgesetzt werden soll: «Geht dann die Polizei auf Streife und stellt den Kindern Bussenzettel aus?»

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