SpätfolgenWer als Kind gemobbt wurde, ist eher depressiv
Schikanen in der Schulzeit können lange nachwirken. Mobbingopfer haben ein deutlich höheres Risiko für Depressionen im Erwachsenenalter.
- von
- jcg

Zwischen Mobbing in der Schulzeit und Depressionen im Erwachsenenalter gibt es einen Zusammenhang.
Jeder dritte junge Erwachsene in Grossbritannien, der an Depressionen leidet, wurde als Kind gemobbt. Zu diesem Ergebnis kommen britische Forscher in einer im Fachjournal «The BMJ» veröffentlichten Studie. Für ihre These werteten die Forscher ein grossangelegtes Projekt der westenglischen Stadt Bristol aus, für das 14'500 Einwohner seit den 1990er-Jahren zu ihrer Gesundheit befragt worden waren.
Unter anderem wurden dabei 4000 Jugendliche im Alter von 13 Jahren und dann noch einmal im Alter von 18 Jahren befragt – diesmal ging es um Hinweise auf Depressionen. Von 683 der Befragten, die im Alter von 13 Jahren angegeben hatten, mindestens einmal wöchentlich Schikanen ausgesetzt zu sein, hatten fast 15 Prozent mit 18 Jahren Depressionen.
Dieser Anteil war dreimal so hoch wie bei den anderen 18-Jährigen, die als Kinder keine Mobbing-Erfahrungen machen mussten. Als Mobbing-Opfer galten Kinder, die von Gleichaltrigen ausgeschlossen, verleumdet, bestohlen, bedroht, erpresst oder gar geschlagen worden waren.
Rechtzeitig intervenieren
Wenn andere Faktoren hinzukamen – etwa Verhaltensstörungen oder Schwierigkeiten in der Familie – war der Zusammenhang zwischen Schikanen und Depressionen weniger ausgeprägt. Die Rate der jungen Mobbing-Opfer, die später depressiv wurden, war aber immer noch zweimal höher als bei den übrigen Befragten.
Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge könnten mehr als 30 Prozent der in der Studie diagnostizierten Depressionen von Schikanen während der Kindheit herrühren. Als Konsequenz empfehlen die Forscher rechtzeitige Interventionen bei Kindern und Jugendlichen. «Dies könnte helfen, die Last von Depressionen im späteren Leben zu reduzieren», heisst es in der Studie.
(jcg/sda)