Weltpostverein BernWer hier arbeitet, zahlt keine Steuern
Manche Angestellten in der Schweiz habens es gut: Sie zahlen keine Steuern und geniessen auch andere Privilegien – unabhängig von ihrer Nationalität.
- von
- cho
Die jährliche Abgabe an den Fiskus stellt für die meisten Bürger eine eher unliebsame Pflicht dar. Diesbezüglich können sich die Angestellten des Weltpostvereins in Bern glücklich schätzen: Sie bezahlen keinen Rappen Steuern, wie die «Berner Zeitung» berichtet. «Sowohl der Weltpostverein als Organisation als auch seine Mitarbeitenden sind von direkten und indirekten eidgenössischen, kantonalen und Gemeindesteuern befreit», bestätigt das Aussendepartements EDA. 249 Mitarbeitende zählt die Organisation an der Muristrasse. Die Regelung gilt für alle, unabhängig von ihrer Nationalität.
Der Steuer-Deal des Weltpostvereins wurde 1946 zwischen dem Bundesrat und den Vereinten Nationen beschlossen. Es ist nicht der einzige seiner Art in der Schweiz. Laut dem EDA profitieren hier 43 internationale Organisationen und weitere halb private Vereinigungen von solchen Arrangements, die auch die Befreiung von der Mineralölsteuer oder gar diplomatische Immunität beinhalten können.
Was ist noch sinnvoll?
Laut Thomas Cottier, emeritierter Professor für Wirtschaftsvölkerrecht an der Universität Bern, muss die Steuerbefreiung hinterfragt werden, denn sie rechtfertige sich sachlich nicht, da auch diesen Funktionären die öffentliche Infrastruktur zur Verfügung stehe.
Nationalrat Roland Rino Büchel (SVP) bläst ins selbe Horn: «Es sei an der Zeit, die Privilegien unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, was noch sinnvoll ist und was nicht.»
Post um den Globus
Der Weltpostverein wurde 1874 in Bern gegründet und regelt die internationale Zusammenarbeit der Postbehörden. Er bestimmt etwa die Gebühren, die die 192 Mitgliedsländer einander für den Weitertransport von Sendungen berechnen. Der Verein ist die zweitälteste internationale Organisation der Geschichte.(cho)