«Der Junge ist eine Sensation»: Wer ist Thomas Müller?

Aktualisiert

«Der Junge ist eine Sensation»Wer ist Thomas Müller?

Thomas Müller – ein Allerweltsname. Aber auch der Name eines Shooting-Stars. Der gesuchte Thomas Müller ist kein Musiker – er ist einfach nur ein Angestellter, der seinen Job für ein international tätiges Unternehmen so gut macht, dass teure Investitionen des Arbeitgebers gegen ihn alt aussehen. Und? Klingelts?

von
Patrick Toggweiler

Die Rede ist vom Fussballspieler Thomas Müller von den Münchner Bayern. Was wurde nicht alles geschrieben und geredet über die Bayern: Der teuerste Transfer der Liga mit Gomez, die Transferodysse von Ribéry, General van Gaal und sein schlechter Saisonstart – nur von einem wurde nicht gesprochen: von Thomas Müller. Das hat sich nun aber geändert. Mit konstant guten Leistungen drängt sich das Eigengewächs in die Startelf. Und spielt als Nobody plötzlich die erste Geige.

«Er war mein bester Mann», sagte Trainer Van Gaal nach dem 3:0-Sieg in der Champions League gegen Maccabi Haifa. Müller hatte zwei Treffer beigesteuert, wie auch schon im Spiel gegen Dortmund. Zweifacher Doppelpack in vier Tagen. Auch beim 5:0 im Deutschen Cup traf der 20-Jährige wieder. Es war sein fünfter Saisontreffer. Und auch der Tenor für alle Gelegenheiten, Franz Beckenbauer, geizt nicht mit Lob: «Der Junge ist eine Sensation.»

Vom Nobody zum Ligaschreck

Bereits seit der D-Jugend-Zeit spielt Müller bei den Bayern. In der vergangenen Saison noch in der zweiten Mannschaft in der dritten Liga, wo er 15-mal traf. In der «Bild»-Stürmerrangliste der Bayern schafft es der Jungspund auf den ersten Platz: «Der billigste ist der Beste», heisst es da. Gerade mal eine gute Million Schweizer Franken verdient Müller. Für einen Bayern-Spieler in der Stammelf kein hoher Lohn. Und für die Stammelf drängt er sich immer mehr auf. Trotz millionenschwerer Konkurrenz.

Toni, Klose, Gomez, Olic

Als Offensivallrounder bekommt es Müller im internen Kampf mit Klose, Toni, Olic und Gomez zu tun. Mario Gomez, mit 45 Millionen Schweizer Franken Ablösesumme der Bundesliga-Rekordtransfer, wurde trotz seines Tores im Cupspiel gegen Oberhausen von den Fans ausgepfiffen. «Müller hingegen spielte sich Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem Tor zum 4:0 gleich wieder in die Herzen der Fans», feiert auch der «kicker» die Entdeckung der Saison. Weltmeister Luca Toni und Miroslav Klose stehen nach ihren Verletzungen noch immer ohne Torerfolg da – dafür mit der Erkenntnis, dass sie mit Thomas Müller ernsthafte Konkurrenz erhalten haben.

Bescheiden bleiben – oder gemacht werden

Müller äussert sich zu seinem kometenhaften Aufstieg bescheiden: «Es ist ein tolles Gefühl, dass der Trainer auf mich setzt und ich von der Mannschaft die Bälle bekomme. Das versuche ich zurückzuzahlen», erzählt er der Bild. Und die Bescheidenheit mag ehrlich sein, ist unter Hoeness aber auch Doktrin: «Ich werde ihn nicht zu hoch loben, das hat man schon bei Kroos und Rensing gemacht – und wo sind die jetzt?!?»

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