Grow Up: Wer muss in meiner WG die Serafe-Gebühren bezahlen?

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Grow UpWer muss in meiner WG die Serafe-Gebühren bezahlen?

Früher war es die Billag, heute schickt uns die Serafe AG die Rechnung ins Haus. Doch was, wenn ich in einer WG wohne und als Wochenaufenthalter gemeldet bin? Wir klären auf.

von
Raphael Knecht

Die Empfangsgebühr für Radio und Fernsehen beträgt seit Anfang 2021 neu nur noch 335 Franken pro Jahr, zahlungspflichtig ist grundsätzlich jeder Schweizer Haushalt, auch WGs – theoretisch jedenfalls. Was die Sache verkompliziert: WG-Mitbewohner, die als Wochenaufenthalter gemeldet sind, bezahlen die Gebühr bereits an ihrem Wohnsitz.

Verschickt wird die Rechnung seit Anfang 2019 von der Schweizerischen Erhebungsstelle für die Radio- und Fernsehabgabe, kurz Serafe. Es spielt dabei keine Rolle, ob du den Radio- oder Fernsehempfang nutzt: Die Abgabe wurde mit dem Inkrafttreten der neuen Verordnung von 2019 vereinheitlicht. WGs müssen vor allem folgende Punkte beachten:

  • Abgabepflichtig ist grundsätzlich jeder Haushalt.

  • Ausschlaggebend ist, ob du oder ein anderes WG-Mitglied im Besitz eines Empfangsgerätes wie Radio, Fernseher, Autoradio, Smartphone, Computer oder Tablet ist. Sollte dies nicht der Fall sein, könnt ihr bei der Serafe einen Antrag zur Befreiung von der Gebühr stellen.

  • Sei dir bewusst, dass befreite Haushalte von den Behörden kontrolliert werden können.

  • Auch, wenn du nur ausländische Programme anschaust, musst du die Gebühr bezahlen.

  • Auf der Rechnung stehen die Namen aller volljährigen und abgabepflichtigen Mitglieder des Privathaushaltes und haften solidarisch für die Abgabe.

  • Ausgeschlossen von der Abgabe sind Haushalte, deren Bewohner alle taubblind sind oder in denen mindestens eine Person Ergänzungsleistungen bezieht.

  • Wenn ihr in der WG als Wochenaufenthalter gemeldet seid, seid ihr von der Abgabe befreit, da ihr diese jeweils bereits in eurem Wohnsitz verrichten müsst.

  • Lebst du als Wochenaufenthalter in einer WG, in welcher nicht alle Mitbewohner Wochenaufenthalter sind, bist du ebenfalls von der Abgabe befreit. Es ist dann Sache deiner Mitbewohner, die Rechnung fair untereinander aufzuteilen.

  • Sollte eine Person die Rechnung allein bezahlen müssen (weil sie beispielsweise als einzige keinen Wochenaufenthalter-Status hat), könnt ihr euch auch überlegen, die Kosten solidarisch unter allen Mitbewohnern aufzuteilen (zumal du durch deinen Wochenaufenthalter-Status bereits Geld einsparen kannst).

  • Wohnst du in einem Studentenheim, musst du die Gebühr nicht bezahlen, da hier das Wohnheim einen Kollektiv-Betrag für alle Bewohner bezahlt.

  • Wer zuhause keinen Internetzugang hat, kann per Telefon mit dem offiziellen Serafe-Formular ein entsprechendes Gesuch einreichen und sich von der Abgabe befreien.

Die Abgabe dient grundsätzlich dazu, die SRG sowie Radio- und Fernsehprogramme lokal-regionaler Anbieter in allen Sprachregionen der Schweiz zu finanzieren. Natürlich ist es für viele ärgerlich, die Gebühr zu bezahlen, zumal nicht alle im gleichen Masse Inhalte empfangen. Doch mit der Annahme der Revision des Radio- und Fernsehgesetzes im Juni 2015 stimmte das Schweizer Stimmvolk einem Systemwechsel zur geräteunabhängigen Haushaltsabgabe zu. Der Bundesrat hat ausserdem angekündigt, den Betrag nach Möglichkeit weiter zu senken.

Schon Mitte 20, aber noch immer nicht wirklich im Erwachsenenleben angekommen? No need to panic! «Grow Up» beantwortet dir alles, was du spätestens mit 30 wissen musst. Seien es Fragen zur Karriere, dem Umgang mit Geld oder den Behörden: Hotel Mama war gestern.

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