Küblis GR«Wer so etwas tut, hat einfach kein Herz»
An einem Waldrand in Küblis GR wurden kürzlich zwei Hasen ausgesetzt, berichtet eine Leser-Reporterin. Die Frau nahm sie zu sich. Die Solidarität im Dorf ist gross.
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«Am Dienstag vor einer Woche sind mir und meiner Kollegin bei einem Spaziergang am Waldrand zwei Hasen aufgefallen», berichtet eine Leser-Reporterin (33). Dies vor allem, weil die Tiere extrem zutraulich gewesen seien. Schnell sei ihnen bewusst geworden, dass die Hasen nicht wild sind, sondern wohl ausgesetzt worden waren. Im 850-Seelen-Dorf Küblis habe sich die Nachricht dann schnell herumgesprochen.
Dass die Tiere abgehauen sein könnten, ist laut ihr aufgrund der geografischen Lage ausgeschlossen. Zudem hätten sie sich direkt neben einem Parkplatz befunden.
Eigentlich habe sie die Tiere nicht mitnehmen wollen, das sie keinen Platz für sie hatte. Als sie aber einige Tage später erfahren habe, dass die Hasen immer noch am Waldrand seien, habe sie sich umentschieden: «Ich hatte Mitleid und beschloss deshalb, die Hasen zu holen», erzählt sie.
Unverständnis für solches Verhalten
Eines der Tiere habe sich in einem schlimmen Zustand befunden: Wegen eines Abszesses sei es stark abgemagert gewesen. Sie musste den Hasen zum Tierarzt bringen, wo er operiert wurde. Inzwischen gehe es ihm besser. «Es sind so verschmuste und herzige Hasen. Ich verstehe einfach nicht, wie man sie aussetzen konnte», sagt sie. In Küblis herrsche Fassungslosigkeit und Trauer, da solches Verhalten dort eigentlich untypisch sei. «Wer so etwas tut, hat einfach kein Herz», so die Frau.
An einem Waldrand in Küblis GR wurden laut einer Leser-Reporterin kürzlich zwei Hasen ausgesetzt. Die Frau nahm sie zu sich. Die Solidarität im Dorf ist gross.
(Video: Privat)
Die ausgesetzten Hasen im neuen Zuhause. (Video: Privat)
Besitzer nicht gefunden
Trotz Facebook-Aufrufen und intensiver Nachfrage konnte der Besitzer bisher nicht ausfindig gemacht werden können. Sie rechne auch nicht mehr damit, so die Frau.
Im Dorf habe sich bereits grosse Solidarität gezeigt. Sie habe viel materielle Spenden wie ein Gehege oder Gemüse als Futter erhalten. Die Tierarztkosten von fast 500 Franken müsse nun sie tragen, sie habe aber bereits von einigen Leuten gehört, dass diese gerne etwas spenden würden.
Eigentlich hatte sie nicht geplant, die Hasen zu behalten. Inzwischen spiele sie aber mit dem Gedanken, sie nicht mehr wegzugeben: «Sie sind uns richtig ans Herz gewachsen, vor allem meinen Kindern.»