Fifa-Boss Gianni Infantino: «Werden mit den und für die Frauen kämpfen»

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Fifa-Boss Gianni Infantino«Werden mit den und für die Frauen kämpfen»

Bei seiner Wiederwahl versprach Fifa-Präsident Gianni Infantino, die Prämien für die Frauen-WM bis 2027 denjenigen der Männer anzugleichen.

von
Silvan Haenni
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Am Donnerstag wurde Gianni Infantino als Fifa-Präsident wiedergewählt.

Am Donnerstag wurde Gianni Infantino als Fifa-Präsident wiedergewählt.

AFP
Der Walliser verspricht für seine neue Amtszeit bis 2027 eine Angleichung der WM-Prämien der Frauen im Vergleich zum Männer-Fussball.

Der Walliser verspricht für seine neue Amtszeit bis 2027 eine Angleichung der WM-Prämien der Frauen im Vergleich zum Männer-Fussball.

REUTERS
«Die Frauen verdienen viel mehr», fordert Infantino.

«Die Frauen verdienen viel mehr», fordert Infantino.

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Darum gehts

  • Gianni Infantino versprach am Fifa-Kongress hohe WM-Prämien für Frauen.

  • Dies will der Walliser in seiner neuen Amtszeit bis 2027 in die Realität umsetzen.

  • Dabei nimmt Infantino hauptsächlich die TV-Stationen dieser Welt in die Pflicht.

Der frisch wiedergewählte Fifa-Präsident Gianni Infantino holte am Donnerstag zum grossen Versprechen aus: Der Walliser hat das Ziel ausgegeben, bei der Fussball-WM der Frauen 2027 die gleichen Prämien zu zahlen wie bei der WM der Männer 2026. Bei der WM der Fussballerinnen in diesem Jahr in Australien und Neuseeland werde die Summe von rund 30 Millionen Franken im Jahr 2019 deutlich steigen, sagte der 52-Jährige beim Kongress am Donnerstag in Ruandas Hauptstadt Kigali.

Angaben des Weltverbands zufolge sollen total 110 Millionen Franken an Prämien ausgeschüttet werden – dies ist allerdings noch deutlich weniger als bei der Männer-WM 2022 in Katar, wo 440 Millionen Franken an die 32 Teams gezahlt worden waren.

Infantino nimmt TV in die Pflicht

Für den Schritt auf dem Weg zur gleichen Entlohnung von Fussballerinnen nahm der wiedergewählte Fifa-Chef des Weltverbands die TV-Rechteinhaber und Sponsoren in die Pflicht. Die Fifa erhalte Angebote dieser Partner, die für Frauen-Turniere zehn- bis 100-mal niedriger seien als für Männer-Turniere, so Infantino. «Denken Sie, das ist normal?»

150 Nationalspielerinnen hatten in einem Brief an die Fifa die Angleichung von Prämien bereits für die WM 2023 gefordert. Rechteinhaber und Sponsoren würden wesentlich weniger zahlen, obwohl die Einschaltquoten vergleichbar seien, vielleicht um 20 Prozent geringer, argumentierte Infantino, «dann bietet uns 20 Prozent weniger.» 

Frauen würden viel, viel mehr verdienen als sie aktuell bekommen, stellt Infantino klar. «Wir werden für und mit ihnen kämpfen», versprach Infantino, der seine komplette Schlussrede diesem Thema widmete. 

Für SRF ist «Vergleich wenig sinnvoll»

Für Infantino sind also die TV-Stationen in der Verantwortung. 20 Minuten hat beim Schweizer Fernsehen nachgefragt. Wie viel das SRF für die Rechte an der Frauen-WM 2023 bezahlt, will man am Leutschenbach nicht verraten. 

«Zu den Kosten für die WM-Ausstrahlungsrechte können wir keine Auskunft erteilen, weil die SRG an Vertraulichkeit gebunden ist», erklärt Roland Mägerle, Leiter SRF Sport, auf Anfrage von 20 Minuten. Klar sei derweil, dass sich der Frauenfussball nach wie vor in der Entwicklung befinde. Mägerle: «Ein Vergleich mit dem Männerfussball generell ist deshalb wenig sinnvoll – auch was die Kommerzialisierung betrifft.»

Aufwärtstrend bei Lizenzsummen

Dennoch stellt SRF klar, man würde der wachsenden Bedeutung des Frauenfussballs in der Schweiz mit einem stetigen Ausbau unserer Live- und Highlight-Berichterstattung Rechnung tragen. Und: «Mit der wachsenden Bedeutung des Frauenfussballs stellt die SRG aber auch einen Aufwärtstrend bei den Lizenzsummen für die Rechte zur Übertragung von Frauenfussballspielen fest.»

Als gebührenfinanziertes Medienhaus verfüge die SRG aber über ein begrenztes Budget für Sportrechte, so Mägerle, das sie effizient und zielgerichtet im Sinne der Gebührenzahlenden einsetze.

Verbände gleichen Prämien an

Bereits in den vergangenen Monaten hatten immer mehr nationale Verbände die Prämien zwischen den Männer- und Frauennationalteams angeglichen. Darunter auch der Schweizerische Fussballverband (SFV), der bereits im Juni 2022 in Kooperation mit Sponsorin Credit Suisse «Equal Prime» ausgerufen hatte.

Wenig später folgte etwa auch Deutschland. Die Welle losgetreten hatte der US-amerikanische Verband im Frühjahr 2022, als man die Prämien auf grossen Druck von Star-Spielerinnen wie etwas Megan Rapinoe (37) angeglichen hatte.

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