Luzerner Staatsarchiv: Wertvolle Handschriften online zugänglich

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Luzerner StaatsarchivWertvolle Handschriften online zugänglich

Das Luzerner Staatsarchiv hat 16 seiner wertvollsten Handschriften ins Internet gestellt. Darunter ist auch das älteste Bürgerbuch der Stadt aus dem Jahr 1357.

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Deckel des ältesten Bürgerbuchs der Stadt Luzern aus dem Jahr 1357: Zusammen mit weiteren wertvollen Dokumenten wurde es nun digitalisiert und online einsehbar gemacht.

Deckel des ältesten Bürgerbuchs der Stadt Luzern aus dem Jahr 1357: Zusammen mit weiteren wertvollen Dokumenten wurde es nun digitalisiert und online einsehbar gemacht.

Staatsarchiv Luzern
Im ältesten Bürgerbuchs der Stadt Luzern wird die Schlacht bei Sempach 1386 erwähnt.

Im ältesten Bürgerbuchs der Stadt Luzern wird die Schlacht bei Sempach 1386 erwähnt.

Staatsarchiv Luzern
Rechtssatzungen der Stadt Luzern von 1739.

Rechtssatzungen der Stadt Luzern von 1739.

Staatsarchiv Luzern

Die alten Handschriften auf Pergament und Papier seien meist nur als originale Unikate vorhanden und hätten bisher wegen ihrer Empfindlichkeit höchst selten der Forschung zur Verfügung gestellt werden können, teilte das Staatsarchiv am Donnerstag mit. Die nun erfolgte Digitalisierung biete einzigartige Möglichkeiten, diese Schätze global zugänglich zu machen.

Zu den neu online einsehbaren Handschriften aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit gehören beispielsweise das älteste Bürgerbuch der Stadt Luzern aus dem Jahr 1357, in dem die Schlacht bei Sempach 1386 erstmals erwähnt wurde. Weiter einsehbar ist die Reformationschronik des Hans Salat von 1517 bis 1534, der Schüpfheimer Codex aus dem 15. Jahrhundert sowie das älteste erhaltene Jahrzeitenbuch der Benediktinerpropstei zu Sankt Leodegar, das im Jahr 1445 beginnt und bis 1691 reicht.

Buch zur Geisterbeschwörung

Von hohem kulturgeschichtlichem Interesse sind laut dem Archiv ein Rezeptbuch, das über Jahrhunderte bei der Luzerner Patrizierfamilie von Balthasar in Gebrauch war, eine private Sammlung medizinischer Rezepte und Anleitungen sowie eine Abschrift des kuriosen «Schlüssel Salomos». Hinter dem Titel versteckt sich ein Zauberbuch, mit dessen Hilfe eine Gruppe Luzerner 1718 Geister beschwörte und damit zu Reichtum gelangen wollte.

Schweizweit wurden bereits 1700 solcher Handschriften digitalisiert. Seit rund zwölf Jahren kümmert sich das schweizerische Digitalisierungsprojekt e-Codices darum. Gestartet wurde dieses mit den Beständen der Stiftsbibliothek St. Gallen. Heute sind bereits 70 Institutionen beteiligt.

In den Archiven würden nicht nur unspektakuläre Verwaltungsunterlagen aufbewahrt, schreibt das Luzerner Staatsarchiv weiter, es seien auch viele überraschende Stücke vorhanden, die Forschenden aus aller Welt Einblick in die hiesige Geschichte und die Vorstellungswelt der Vorfahren ermöglichten. (dag/sda)

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