BrienzerseeWiderstand gegen Jet-Boot wächst
Die Kritik an den geplanten Jet-Boot-Fahrten auf dem Brienzersee verstärkt sich. Nach Umweltschützer Franz Weber kündigt auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Widerstand an.

Auf dem Brienzersee soll bald ein Jet-Boot fahren. Doch Gegner haben bereits Widerstand angekündigt.
Die Stiftung teilte am Mittwoch mit, ihres Erachtens sei es rechtswidrig, wenn solche Boote «mit übersetzter Geschwindigkeit» auf Schweizer Seen herumfahren würden. So etwas sei nicht mit Umwelt- und Sicherheitsstandards zu vereinbaren.
In einem Brief an die Interlakner Seepolizei fragt die SL ausserdem, ob es für solche Fahrten nicht eine Bewilligung brauche. Sie geht offenbar davon aus, dass dies der Fall ist, denn sie verlangt eine anfechtbare Verfügung der Bewilligung. Eine Kopie des Briefs hat die SL den Medien zukommen lassen.
Schon am Montag hatten die Fondation Franz Weber, die von ihm gegründete Organisation Helvetia Nostra und die ebenfalls von ihm ins Leben gerufene Stiftung Giessbach per Medienmitteilung bekanntgegeben, dass sie das Projekt «mit allen legalen Mitteln bekämpfen» wollen.
Betreiber setzen sich zur Wehr
Die Jet Boat GmbH entgegnet, sie habe sich für das Boot entschieden, weil es diverse Vorteile aufweise: Obwohl die Sitzreihen hintereinander lägen, hätten alle Gäste die gleiche Sicht, zudem verbrauche der ökonomische Dieselmotor nur zirka 20 Liter Treibstoff pro Tour und das Boot werfe kaum Wellen. Die Betreiber gaben an, ein solches Boot müsse zwar dem kantonalen Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt vorgeführt werden, brauche aber - bei einem Transport von nur elf Passagieren - keine Bewilligung für gewerbliche Nutzungen. In Bezug auf die Geräusch- und Abgasemissionen werde kein vorgeschriebener Wert überschritten.
Die Pläne der Jet Boat Interlaken GmbH sind seit etwa drei Wochen bekannt. Das Unternehmen will ab 1. April bis zu elf Touristen auf einem Jet-Boot von Bönigen zu den Giessbachfällen bringen und dabei ein bisschen Nervenkitzel bieten. Mit bis zu 60 Kilometern pro Stunde werde das Boot unterwegs sein, in Ufernähe aber viel langsamer.
Es gehe nichts um Tempo, sondern um ein besonderes Erlebnis. Die Tour solle Spass machen und den Gästen einen neuen Betrachtungswinkel der Region bieten, hiess es in einer Mitteilung vom Mittwoch.