Teure Delikatesse: Wie Fälscher edle Trüffel manipulieren

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Teure DelikatesseWie Fälscher edle Trüffel manipulieren

Trüffel sind rar, aber eine absolute Delikatesse. Und deshalb sehr teuer. Auch Kriminelle wissen das und versuchen, dies auszunutzen.

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kwo
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Burgunder-Trüffel aus Schweizer Wäldern sind eine Delikatesse und werden zu hohen Preisen gehandelt.

Burgunder-Trüffel aus Schweizer Wäldern sind eine Delikatesse und werden zu hohen Preisen gehandelt.

Keystone/Gaetan Bally
Für 100 Gramm bezahlen die Kunden gut und gerne 70 Schweizer Franken.

Für 100 Gramm bezahlen die Kunden gut und gerne 70 Schweizer Franken.

Keystone/Martial Trezzini
Gesucht werden die edlen Knollen von Hunden.

Gesucht werden die edlen Knollen von Hunden.

Keystone/Lukas Lehmann

Sie sind die wertvollsten und teuersten aller Pilze: die Trüffel. Feinschmecker schwören auf ihren Geschmack und sind bereit, für den Genuss tief in die Tasche zu greifen. Je nachdem kann ein Kilogramm weisser Speisetrüffel bis zu 10'000 Franken kosten.

Aufgrund der hohen Preise sind Trüffel auch für Fälscher attraktiv. Oft geschieht es, dass sie minderwertige Sorten in den Handel bringen, die von den hochwertigen äusserlich kaum zu unterscheiden sind, wie das «Gastro-Journal» berichtet. Ganz anders sieht es beim Geschmack aus, wo sie dem Original klar unterlegen sind.

Hohe Preise animieren Kriminelle

Dass beim Trüffelhandel nicht alles mit rechten Dingen zu- und hergehen kann, dafür gibt es viele Hinweise. So gelangen laut «Berner Zeitung» in mageren Jahren merkwürdigerweise fast doppelt so viele Alba-Trüffel auf den italienischen Markt, als in dieser Gegend eigentlich wachsen. Die Erklärung: Betrüger geben zumeist kroatische Trüffel als piemontesische aus, weil für Gourmets Trüffel aus Italien stammen müssen.

Manchmal nehmen sich die Trüffelfälscher auch die echten Trüffel vor, wie der Zeitungsbericht zeigt. Mark Grimm von Trüffelimporteur Hugo Dubno in Hendschiken erzählt so von seinen Erfahrungen mit den Betrügern. Mit Erde gestopfte oder mit Steinen beschwerte Trüffel, Bleikügelchen und Kieselsteinchen in getrockneten Morcheln, Streichhölzer in tiefgekühlten Steinpilzen, alles habe er schon erlebt, so Grimm.

Trüffel mit Nägeln zusammen gesteckt

Letzte Saison habe Grimm einen besonders dreisten Betrugsfall erlebt. In Lieferungen aus Italien entdeckte er in Alba-Trüffeln rostige Nägel. Grund: Weil die Trüffeljäger für eine zerbrochene Knolle weniger bekommen, flickten sie diese kurzerhand mit Nägeln. Die unterirdisch wachsenden Pilze werden bekanntlich mit Hunden gesucht. Allerdings beschädigen diese die Knollen manchmal.

Um die zusammengenagelten Bruchstellen unsichtbar zu machen, hatten die Fälscher sie mit Erde eingerieben. Da Trüffel meistens ungereinigt verkauft werden, fiel der Betrug nicht auf. Selbst für erfahrene Importeure sind die Machenschaften der Trüffelfälscher deshalb nur schwer zu durchschauen. «Glücklicherweise bilden solche Fälle aber immer noch seltene Ausnahmen, und wir brauchen zum Einkaufen auch noch keine Metalldetektoren und Röntgengeräte», so Mark Grimm zur «Berner Zeitung».

Trüffelplantagen

Eine Alternative zur Trüffelsuche im Wald ist die Errichtung einer Plantage. «Vier bis fünfzehn Jahre kann es allerdings dauern, bis die ersten Trüffel geerntet werden können», verrät Bauer Jürg Truninger, einer der Schweizer Pioniere auf diesem Gebiet dem «Landwirtschaftlichen Informationsdienst». Um das Risiko zu minimieren hat er deshalb über Crowdfunding Trüffelliebhaber zu Teilhabern seiner Plantage gemacht. (kwo)

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