Gelockerte BrandschutzvorschriftenWie gefährlich sind Hochhäuser aus Holz?
Gebäude aus Holz können schnell Feuer fangen. Dennoch sind in der Schweiz nun sogar Hochhäuser aus dem Material erlaubt.
- von
- Claudia Hoffmann
Das Bauen mit Holz boomt. Mittlerweile entstehen aus dem nachwachsenden Rohstoff sogar Hochhäuser: Mit 24 Stockwerken soll das höchste Holzhaus der Welt ab 2016 in Wien gebaut werden. In der Schweiz waren bisher nur Gebäude bis zu sechs Stockwerken erlaubt – wegen Feuergefahr. Seit Anfang dieses Jahres sind die Brandschutzvorschriften jedoch gelockert. «Jetzt dürfen Holzbauten auch hierzulande beliebig hoch werden», sagt Bernhard Furrer, Bauingenieur bei Lignum, dem Dachverband der Schweizer Holzwirtschaft.
Doch stellen Hochhäuser aus Holz nicht eine grössere Gefahr dar als solche aus Beton? «Nein», sagt Furrer. «Denn es kommt nicht auf den Baustoff an, sondern auf die richtige Konstruktion.» Diese müsse bei einem Brand lange genug standhalten, um die Bewohner aus dem Gebäude retten zu können. Bei einem Hochhaus sind beispielsweise 90 Minuten vorgeschrieben. Dank
intensiver Forschung weiss man heute, wie die entsprechenden
Holz-Bauteile beschaffen sein müssen und welche weiteren Brandschutzmassnahmen nötig sind.
Und Holz hat sogar einen Vorteil gegenüber Stahl oder Beton: Es brennt langsam und berechenbar ab, während Stahlträger bei Überhitzung unkontrolliert brechen und einstürzen können. Zudem spielt das Baumaterial beim Ausbruch eines Brandes nur ein geringe Rolle – schuld ist meist die Inneneinrichtung, wie leicht brennbare Möbel oder Teppiche.
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