NachhaltigkeitWie nachhaltig sind Nike, Adidas und On wirklich?
Schuhmarken werben immer öfter mit Nachhaltigkeit. Doch wie steht es bei ihnen tatsächlich um den Klima- und Umweltschutz? Eine Übersicht.
- von
- Sebastian Sele

Ausgestellte Sneaker in einem Titolo-Schaufenster in Zürich. Bild: 20min/Marco Zangger
Darum gehts
Die Schuhindustrie schreibt sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen: «Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Unternehmen zu sein», heisst es zum Beispiel von Adidas.
Der Blick auf die wichtigsten Sneaker-Produzenten zeigt jedoch: Trotz ersten Schritten in Richtung Ziel ist der Weg zur Nachhaltigkeit für Adidas, Nike und On noch weit.
Wer jetzt schon auf nachhaltige Schuhe setzen möchte, wird am ehesten bei vergleichsweise kleineren Marken wie Veja, Saye, Ekn oder Flamingo’s Life fündig.
Immer mehr Modemarken werben mit der Nachhaltigkeit ihrer Produkte – auch in der Schuhindustrie. «Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Unternehmen zu sein», heisst es zum Beispiel auf den offiziellen Adidas-Kanälen. Nike spricht davon, mit einem «Move to Zero» die Zukunft des Sports zu sichern. Und On verspricht: «Bei On steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt unserer Arbeit.» Doch eine brancheninterne Umfrage relativiert.
FDRA, der grösste Verband der US-Schuhindustrie, veröffentlichte 2022 einen entsprechenden Bericht: Die Hälfte der befragten Insider glaubt, die Branche rede viel von Nachhaltigkeit, handle aber kaum – und jeder Fünfte gibt gar an, die Schuhindustrie habe keine nennenswerten Fortschritte gemacht. Kosten, Geschwindigkeit und Qualität seien meist noch immer wichtiger als Nachhaltigkeit.
Wie steht es tatsächlich um die Nachhaltigkeit bei Adidas, Nike und On? Eine Übersicht.
Adidas
Bis 2025 will Adidas 90 Prozent aller Artikel nachhaltig herstellen. Dabei gelten die Artikel dann als nachhaltig, sobald sie nachhaltiger als konventionelle Artikel sind. Bis 2050 soll das ganze Unternehmen klimaneutral sein.
2019 präsentierte Adidas daher seine erste Kreislaufkollektion «Made To Be Remade», in der inzwischen auch vier Sneakermodelle zu finden sind. 2020 legte die Marke mit «Clean Classics» eine Kollektion nach, deren Materialien zu mindestens 50 Prozent recycelt sind. Dennoch scheint der Weg für Adidas noch weit zu sein: Die rund 70 Produkte der beiden Kollektionen machen einen Bruchteil der über 14’000 Artikel starken Gesamtkollektion aus.
Nike
Nike hat ein klares Ziel: keine Kohlenstoffemissionen, kein Abfall. Das entsprechende Programm heisst «Move to Zero». Als Teil des Projekts stellte die Marke 2022 Nike Forward vor: ein überdurchschnittliches dünnes Material, bei dessen Produktion 75 Prozent weniger Kohlenstoff ausgestossen werden soll. Teil der Kollektion sind bislang Hosen und Oberteile, aber noch keine Sneaker.
Als nachhaltig hebt die Marke alle Sneaker hervor, die aus mehr als 20 Prozent recycelten Materialien bestehen. Spitzenreiter ist dabei die Kollektion Space Hippie, die aus 85 bis 90 Prozent recycelten Materialien besteht. Space Hippie umfasst drei Sneaker und ein T-Shirt – demgegenüber stehen aktuell noch mehr als 9000 Artikel aus anderen Kollektionen.
On
Mit dem Laufschuh Cyclon präsentierte die Marke 2020 einen recycelbaren Laufschuh, der aus Bohnen besteht und nur im Abo zu haben ist. Mit CleanCloud entwickelte es zudem zusammen mit Biochemieunternehmen eine Möglichkeit, seine Materialien zukünftig vermehrt aus Kohlenstoffemissionen zu gewinnen. Der erste CleanCloud-Schuh ist aktuell noch nicht auf dem Markt, doch das Unternehmen kündigt an: Künftig soll sein ganzes Sortiment aus Kreislaufschuhen bestehen. Das Unternehmen schreibt dazu gleich selbst: «Wir befinden uns auf einer Reise und vor uns liegt noch ein weiter Weg.»
Veja, Saye, Ekn und Flamingo’s Life
Wer nicht warten will und seine Füsse heute schon komplett nachhaltig betten möchte, setzt am besten auf Marken wie Veja, Saye, Ekn und Flamingo’s Life. Während Marken wie Adidas, Nike und On seit kurzem mehr Nachhaltigkeit anpeilen, stellen diese Umweltschutz seit jeher ins Zentrum. Doch ganz egal, wie nachhaltig der Schuh ist, gilt auch hier die Faustregel: Nachhaltiger als einen neuen Sneaker zu kaufen, ist es immer, keinen neuen Sneaker zu kaufen.
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