Verstopfung und kognitivemr Verfall: Da gibts einen Zusammenhang

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VerstopfungWie oft machst du Gross? Die Häufigkeit sagt etwas über deine Zukunft voraus

Mehrmals täglich? Einmal pro Tag? Oder seltener? Wie regelmässig jemand sein grosses Geschäft verrichtet, gibt laut einer neuen Studie Auskunft darüber, wie es um seine Gehirngesundheit steht.

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Laut einer Studie haben 95,5 Prozent der Menschen ihren Stuhlgang nach der «Drei bis drei»-Regel: Drei Mal pro Tag bis drei Mal pro Woche. 

Laut einer Studie haben 95,5 Prozent der Menschen ihren Stuhlgang nach der «Drei bis drei»-Regel: Drei Mal pro Tag bis drei Mal pro Woche. 

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Geschieht der Stuhlgang nur alle drei Tage oder noch seltener, sprechen Fachleute von chronischer Verstopfung. 

Geschieht der Stuhlgang nur alle drei Tage oder noch seltener, sprechen Fachleute von chronischer Verstopfung. 

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Ein Forschungsteam aus den USA berichtet nun, dass seltener Stuhlgang mit einem um 73 Prozent höheren Risiko eines subjektiven kognitiven Verfalls verbunden ist.

Ein Forschungsteam aus den USA berichtet nun, dass seltener Stuhlgang mit einem um 73 Prozent höheren Risiko eines subjektiven kognitiven Verfalls verbunden ist.

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Darum gehts

  • Unser Darm hat grossen Einfluss auf unsere Gesundheit und er gibt auch Aufschluss darüber, wie es uns geht. 

  • US-Forschende zeigen nun, dass chronische Verstopfung mit einer deutlich schlechteren subjektiven Kognition einhergeht.

  • Menschen mit Verstopfung tun sich nach eigener Einschätzung schwerer damit, zu lernen, zu denken, zu argumentieren, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen, sich zu erinnern und aufmerksam zu sein.

  • Der genaue Zusammenhang ist noch nicht klar.

Toilettenbesuche können zur Beziehungsprobe werden. Doch sie können auch Aufschluss über die Gesundheit einer Person geben. So verrät etwa die Anzahl an Wischzügen nach dem grossen Geschäft, wie fit der Schliessmuskel ist. Doch auch die Häufigkeit von Stuhlgängen sagt etwas aus. Demnach verheisst regelmässige Verstopfung nichts Gutes, wie US-Forschende an der internationalen Konferenz der Alzheimer’s Association in Amsterdam berichteten.

Worauf deutet Verstopfung hin?

Laut der Studie ist chronische Verstopfung – das heisst: Stuhlgang nur alle drei Tage oder sogar seltener – mit einem um 73 Prozent höheren Risiko eines subjektiven kognitiven Verfalls verbunden. Im Vergleich zu denjenigen, die einmal täglich Stuhlgang hatten, hatten diejenigen mit Verstopfung eine deutlich schlechtere Kognition, was einer um drei Jahre längeren chronologischen kognitiven Alterung entspreche, so das Team um Dong Wang von der Harvard Medical School, dem Brigham and Women’s Hospital und der Harvard TH Chan School of Public Health in einer Mitteilung.

Auch bei Personen, die mehr als zweimal täglich Stuhlgang hatten, beobachteten die Forschenden ein leicht erhöhtes Risiko für einen kognitiven Rückgang. Weiter stellte das Team fest, dass die Häufigkeit des Stuhlgangs und die subjektive kognitive Funktion auch mit dem Darmmikrobiom der Teilnehmer verknüpft waren. So wiesen jene mit seltenem Stuhlgang und schlechterer kognitiver Funktion eine andere Bakterienzusammensetzung im Darm auf als die mit regelmässigem Stuhlgang.

Was brachte die Forschenden zu dem Schluss?

Die Forschenden stützen ihre Schlussfolgerung auf die Auswertung von Daten von mehr als 110’000 Menschen. Dabei interessierten die Forschenden vor allem die Häufigkeit des Stuhlgangs und die Selbsteinschätzungen der Teilnehmenden über ihre kognitive Funktion – also über ihre Fähigkeit, zu lernen, zu denken, zu argumentieren, Probleme zu lösen, Entscheidungen zu treffen, sich zu erinnern und aufmerksam zu sein.

Sind viele Menschen von Verstopfung betroffen?

Rund 16 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Verstopfung. Bei älteren Personen ist der Anteil besonders gross, was auf altersbedingte Faktoren wie ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel und die Einnahme bestimmter verstopfender Medikamente zur Behandlung anderer Erkrankungen zurückzuführen ist. Chronische Verstopfung wird zudem mit langfristigen Gesundheitsproblemen wie Entzündungen, hormonellen Ungleichgewichten und Angstzuständen sowie Depressionen in Verbindung gebracht. Im schlimmsten Fall kann Verstopfung eine Gefahr für das Leben darstellen.

Wie hängen Verstopfung, Darmmikroben und kognitive Leistung zusammen?

Das ist noch nicht geklärt. Ihre Forschung sei nicht darauf ausgelegt gewesen, den Kausalzusammenhang der drei Aspekte zu testen, so Co-Autorin Chaoran Ma von der University of Massachusetts Amherst zu CNN.com: «Daher können wir keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der genauen Kausalsequenz ziehen.» Die Ergebnisse deuteten aber darauf hin, dass man das Gehirn und sein Leistungsvermögen nicht isoliert betrachten sollte. Die Studie unterstreiche, wie wichtig es sei, dass Ärztinnen und Ärzte mit ihren Patienten über Darmgesundheit, insbesondere Verstopfung, sprächen. Vor allem bei älteren Personen, so Dong Wang.

«Unsere Körpersysteme sind alle miteinander verbunden.» 

Heather M. Snyder, Vizepräsidentin für medizinische und wissenschaftliche Beziehungen bei der Alzheimer’s Association, die nicht an der Studie beteiligt war

Wie lässt sich Verstopfung vorbeugen?

Die Forschenden empfehlen eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die mit ballaststoffreichen und polyphenolreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten angereichert ist, jeden Tag viel Wasser zu trinken und regelmässige körperliche Aktivität. Auch der Verzicht auf viel Alkohol kann helfen. Ältere Personen können zudem eine Ballaststoffergänzung einnehmen. 

Weitere Tipps findest du hier. Hier verraten wir dir dagegen, welche anderen klassischen Fehler du auf dem WC besser vermeiden solltest.

Warum sich auch der Blick auf deinen Stuhl selbst lohnt, erfährst du hier

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