SchundromanWie viel Kitsch kriegen Sie auf ein Foto?
Titelbilder von Schundromanen triefen so vor Romantik und Pathos, dass es schreit. Werden solche Szenen aber nachgestellt und fotografiert, dann wird daraus grosses Kino. Sehen Sie selbst!
- von
- fvo
Auf den Buchdeckeln prangen höchst verliebte Pärchen, die den Blick in 100 Jahren nicht von sich abwenden können. Die schöne Frau immer in den starken Armen des männlichen Helden, im Hintergrund die untergehende Sonne oder der Schein des Mondes. Die Geschichten halten denn auch, was das Bild verspricht: Der Kitsch trieft aus den Zeilen, das Drama ist so unausweichlich wie das Happy-End.
Auch die Londoner Künstlerin Alex Holder hat sich über die Liebesgeschichten amüsiert. Zusammen mit ihrem Freund Ross Neil spielte sie die kitschigen Szenen auf den Titelbildern der Romane nach. Mit allem drum und dran. Es fehlt weder der Strand, noch die Muschel in der Hand, noch das aufgeknöpfte Hemd. Es wehen die Haare und im Hintergrund weiden die Pferde (siehe Bildstrecke oben). Auf Holders Internetseite wurden die Fotos zudem mit folgendem Text versehen: «Manchmal sitzen wir stundenlang da und starren auf die Muschel. Aber nichts mögen wir lieber, als uns in der Nähe von Pferden fast zu küssen.»
Spielen Sie Mr. und Mrs. Schnulz
Als Vorlage für die Bilder nahmen sich Holder und ihr Freund drei ihrer Lieblingsbücher von Mills and Boon, einem englischen Verlag für die einschlägigen Liebesgeschichten.
Stöbern Sie ebenfalls in der Schundromanecke - sei das nun in Ihrem Büchergestell, in der Bibliothek oder am Bahnhofskiosk - und wählen Sie ein Exemplar aus, mit dem Sie eins werden können. Schnappen Sie sich einen Beau oder ein süsses Fräulein und stellen Sie die Szenen so gut wie möglich nach. Das Kitsch-Foto schicken Sie zusammen mit einem Bild des Originals an community@20minuten.ch.