Egnach TG: Wieder haben Tierschützer einen Kater entführt

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Egnach TGWieder haben Tierschützer einen Kater entführt

Nachdem Tierschützer den Altersheim-Kater Garfield einfach eingeschläfert hatten, hat man nun seinen Nachfolger Pirosch entführt – um ihn zu kastrieren.

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Kater Pirosch ist der Nachfolger des eingeschläferten Garfield im Alters- und Pflegeheim Egnach.

Kater Pirosch ist der Nachfolger des eingeschläferten Garfield im Alters- und Pflegeheim Egnach.

Unbekannte haben den Kater an Bauch und Vorderpfote rasiert, um ihn auf eine...

Unbekannte haben den Kater an Bauch und Vorderpfote rasiert, um ihn auf eine...

... Kastration vorzubereiten. Offenbar hatte man Pirosch für ein Weibchen gehalten.

... Kastration vorzubereiten. Offenbar hatte man Pirosch für ein Weibchen gehalten.

Im Alters- und Pflegeheim Egnach versteht man die Welt nicht mehr. «Das ist eine unglaubliche Frechheit», sagt Heimleiter Heinz Gross. Was Gross derart in Rage versetzt, ist die Entführung von Heim-Büsi Pirosch, die die «Thurgauer Zeitung» am Wochenende publik gemacht hat.

Pirosch ist der Nachfolger von Kater Garfield, der im Sommer traurige Berühmtheit erlangte. Eine Tierschützerin hatte den gebrechlichen Garfield auf dem Trottoir liegend gefunden und ihn eigenmächtig und ohne Einwilligung des Heimes einschläfern lassen. Die Empörung war gross; juristisch hatte die Aktion jedoch keine Konsequenzen.

Eine Art epileptischer Anfall

In der Folge vermittelte ein Zeitungsleser dem Heim den zwölfjährigen Kater Pirosch. Dieser sieht Garfield zum Verwechseln ähnlich. Und nun wurde auch Pirosch Opfer von übereifrigen Tierschützern.

Der Fall flog auf, als Pirosch neulich abends heimkehrte. «Er lag auf dem Sofa und hatte eine Art epileptischen Anfall», erzählt Heinz Gross. «Deshalb schauten wir ihn uns genauer an.» Gross entdeckte rasch, dass der Kater am Bauch und an einer Vorderpfote rasiert worden war. Zudem wies er Einstichstellen auf.

«Moralisch überlegen»

Sofort war klar, was vorgefallen sein muss: Jemand hatte den kastrierten Pirosch für ein Weibchen gehalten und zum Kastratieren gebracht. Bereits war der Eingriff vorbereitet worden, doch offenbar hatte jemand in letzter Minute den Irrtum bemerkt, jedenfalls war das Skalpell noch nicht angesetzt worden.

Für Reinhold Zepf, Präsident des Thurgauischen Tierschutzverbands, ist klar, wer hinter der Aktion steckt: «Extreme Tierschützer, die eine Mission haben, sich moralisch überlegen fühlen und deshalb glauben, sich alles erlauben zu können.» Klar sei die unkontrollierbare Vermehrung der Katzen ein Problem, so Zepf, doch das rechtfertige nicht jedes Verhalten.

Erste Hinweise eingegangen

Besonders stossend ist für Zepf und Gross, dass die Übeltäter sich nicht an die eigenen Standards gehalten haben. «Die Tierschützer fordern ständig, dass man die Katzen mit einem Chip versieht», sagt Heimleiter Gross. «Pirosch ist gechipt. Hätte man nachgeschaut, hätte man ihn nicht dieser Tortur unterziehen müssen.»

Für Hinweise zu den Tierentführern hat der Thurgauische Tierschutzverband eine Belohnung von 300 Franken ausgesetzt. Erste Hinweise seien bereits eingegangen. Überdies will Reinhold Zepf Anzeige erstatten.

Weniger Glück als Pirosch hatte Kater König von Bauersleuten aus dem thurgauischen Engishofen: Das kastrierte Tier war im vergangenen Sommer ebenfalls von Tierschützern eingefangen und für ein Weibchen gehalten worden. Der Irrtum klärte sich erst auf, als König bereits aufgeschnitten auf dem Operationstisch lag. Der Kater erholte sich später wieder von den Strapazen. (20 Minuten)

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