VerfolgungsjagdWild-West-Szenen an der deutschen Grenze
Nach Schüssen in der Weiler Altstadt flüchtete ein Auto vor der Polizei bis nach Riehen. Dort stellten deutsche Beamte zwei Schweizer Jugendliche.
Wildwest-Szenen in der Nacht auf Mittwoch an der deutsch-schweizerischen Grenze vor Basel: Die Schüsse fielen kurz nach Mitternacht, als zwei Täter eine junge Frau und zwei Begleiter bedrohten, wie die Polizeidirektion Lörrach (D) mitteilte. Ein Täter sei offenbar der gleichaltrige Exfreund der 19-Jährigen, sagte ein Polizeisprecher zur Nachrichtenagentur SDA. Die Frau hatte ihre Begleiter als Verstärkung beim Beziehungsstreit hergerufen.
Die nach den Schüssen alarmierte Polizeistreife erfuhr auf dem Weg zur Wohnung der Frau, dass die Täter inzwischen in einem Auto mit Schweizer Kennzeichen in Richtung Grenze fuhren und machte sich sofort an die Verfolgung. Die Beamten entdeckten den Wagen beim Grenzübergang Weil/Riehen unweit der Brücke über die Wiese.
Der Lenker missachtete jedoch die Haltezeichen der Streife und raste unter Missachtung diverser Verkehrsregeln nach Riehen, die deutschen Polizisten hinterher. Die Flüchtenden löschten die Beleuchtung, bogen beim Beyeler-Museum in die Inzlingerstrasse ab und stellten den Motor ab, um sich zu verstecken.
Schreckschuss-Patronen
Die Polizisten erkannten das Auto dennoch rasch. Mit gezogener Waffe stellten die deutschen Beamten das Duo: einen 19- und einen 17-jährigen Schweizer - beide alkoholisiert, in Riehen wohnhaft und mit Migrationshintergrund. Wenig später traf bereits die schon unterwegs avisierte baselstädtische Polizei beim Fluchtauto ein.
Die Basler Polizei nahm beide vorläufig fest. Das Auto wurde sichergestellt; darin befand sich ein - verbotener - Schlagring. Das Auto sei nicht gestohlen, war bei der Basler Staatsanwaltschaft zu erfahren. Zu den Personen und ihrem Hintergrund war kein Kommentar erhältlich; die Ermittlungen laufen in Riehen und Weil weiter.
In Weil fanden deutsche Beamte später am Tatort der Bedrohung zwei Patronenhülsen. Es handle sich um Schreckschusspatronen, hiess es. Die Waffe wurde bisher nicht gefunden. Die Behörden beider Seiten der Landesgrenze lobten die reibungslose Kooperation bei diesem Fall von «Nacheile» ins nachbarschaftliche Hoheitsgebiet. (sda)