Shahed-136Mit dieser Aussage über iranische Drohnen lässt Armeechef Süssli aufhorchen
Die russischen Streitkräfte setzen im Zuge der militärischen Offensive in der Ukraine massenweise auf iranische Kamikazedrohnen. Laut Armeechef Thomas Süssli hegt auch die Schweiz Pläne, bewaffnete Drohnen zu beschaffen.
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Darum gehts
Iranische Drohnen des Typs Shahed-136 fliegen mit Sprengstoff beladen durch die Lüfte.
Derzeit machen die russischen Streitkräfte rege Gebrauch der sogenannten Kamikazedrohnen.
Auch die Schweiz hegt nun Pläne, Kampfdrohnen im Stile der Shahed-136 zu beschaffen.
In der Schweiz könnten schon bald bewaffnete Drohnen den Himmel durchkreuzen. Anfang der Woche liess Armeechef Thomas Süssli gegenüber CH Media nämlich verlauten, dass die Schweizer Armee Pläne hege, bewaffnete Drohnen einzukaufen. Als Beispiel nannte er eine Kampfdrohne aus dem Iran: «Die Shahed-136 zum Beispiel – eine iranische Drohne – kostet nur gerade 20’000 Dollar. Sie fliegt aber mehrere 100 Kilometer weit und trifft das Ziel präzise».
Mit dieser Aussage liess er aufhorchen. Die iranischen Kampfdrohnen geniessen derzeit nicht gerade den besten Ruf. Nicht etwa aufgrund technologischer Mängel sondern wegen ihres Verwendungszwecks. Die Shahed-136-Drohnen schwirren derzeit nämlich durch den ukrainischen Luftraum; wochenlang griff die russische Armee Kiew und andere Städte mit den Kampfdrohnen an.
Die Shahed-136-Drohnen sind auch als Kamikazedrohnen bekannt. Sie können nämlich mit Sprengstoff beladen werden und dann über längere Zeit in der Luft kreisen, bevor sie urplötzlich auf ihr Ziel herabstürzen.
Braucht die Schweiz überhaupt Kampfdrohnen?
Im Falle der iranischen Kamikazedrohnen erübrigt sich diese Frage, hat die Schweiz den Produzenten der Drohnen, Shahed Aviation Industries, letzten Herbst doch sanktioniert – die Schweiz übernahm die EU-Sanktionen gegen den Iran. Dennoch stellt sich allgemein die Frage, ob die Schweiz Kampfdrohnen überhaupt benötige.
Wie Armeesprecher Stefan Hofer in der Armeebotschaft 2023, die Verteidigungsministerin Viola Amherd letzte Woche präsentierte, verlauten liess, werde derzeit generell geprüft, ob «die Fähigkeit zur indirekten Feuerunterstützung über grössere Distanzen» künftig notwendig sei. Neben Kampfflugzeugen denke man hier auch an den Einsatz bewaffneter Drohnen.
Einsatz von Drohen sei «wohl unerlässlich»
Wissenschaftler der Forschungsstelle Sicherheitspolitik der ETH Zürich haben die Notwendigkeit für das Schweizer Militär, Drohnen zu verwenden untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass der Einsatz von Mini- und Kleindrohnen «wohl unerlässlich» sei. Grosse Räume könnten so genauer überwacht und Ziele aufgeklärt sowie verfolgt werden. Dies würde auch die Sicherheit der eigenen Truppen erhöhen.
In der Analyse der ETH-Wissenschaftler war jedoch nicht die Rede von bewaffneten Drohnen. Alle genannten Szenarien sind auch mit Aufklärungsdrohnen, welche die Schweizer Armee mit den israelischen Hermes 900 bereits besitzt, zu gewährleisten.
Benötigt die Schweizer Armee Kampfdrohnen?
Aus diesem Grund sind die Meinungen bezüglich der Beschaffung von Kampfdrohnen auch gespalten. Für die SP-Politikerin Priska Seiler Graf ist zum Beispiel nicht klar, gegen welchen Feind man solche Drohnen brauche, wie sie gegenüber «Blick» mitteilte.
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