Hassmails und Drohungen – Wut auf Klima-Aktivisten steigt

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Strassenblockaden«Wir bekommen täglich Hassmails und Drohungen wegen Strassenblockaden»

Klima-Aktivisten blockieren Strassen und verärgern Verkehrsteilnehmende. Nach einem Vorfall in Deutschland steigt die Wut in der Bevölkerung. 

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Mit den Aktionen fordern die Sympathisantinnen und Sympathisanten von Renovate Switzerland den Bundesrat dazu auf, angemessene Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. 

Mit den Aktionen fordern die Sympathisantinnen und Sympathisanten von Renovate Switzerland den Bundesrat dazu auf, angemessene Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. 

Renovate Switzerland
Konkret fordert die Klima-Kampagne, eine Mobilisierung der Gesellschaft für die thermische Gebäudesanierung auszurufen und 100’000 Personen für diese Arbeit auszubilden.

Konkret fordert die Klima-Kampagne, eine Mobilisierung der Gesellschaft für die thermische Gebäudesanierung auszurufen und 100’000 Personen für diese Arbeit auszubilden.

Renovate Switzerland
Sechs Personen blockierten im Oktober die Lorrainebrücke in Bern.

Sechs Personen blockierten im Oktober die Lorrainebrücke in Bern.

Renovate Switzerland

Darum gehts

Wegen einer Klimablockade der «Letzten Generation» verzögerte sich kürzlich in Deutschland die Rettung einer schwer verletzten Velofahrerin. Die Frau verstarb später im Spital. Obwohl Medienberichten zufolge die Blockade keinen Einfluss auf die Notfallversorgung hatte, steigt die Wut in der Bevölkerung.

Auf Social Media kursieren derzeit Videos, wie man gegen die Klima-Aktivistinnen und Aktivisten vorgehen soll. Dabei ist von Abführmitteln für die am Asphalt festgeklebten Aktivisten über Salzsäure bis hin zu einer am Auto montierten grossen Schneeschaufel, um die Teilnehmenden von der Strasse «zu schieben», die Rede.

In einem Video wird gar ein Brotmesser empfohlen, um die «festgeklebten Gliedmassen» zu entfernen. Auch Videos, in denen verärgerte Autofahrer Aktivisten von der Strasse zerren oder wegschubsen, werden zahlreich geteilt und mit Sätzen wie «Richtig so» und «Die haben es nicht anders verdient» kommentiert.

Die zunehmende Wut bekommen auch die Aktivistinnen und Aktivisten von Renovate Switzerland zu spüren. «Wir bekommen jeden Tag Hassmails und Drohungen», sagt Sprecherin Cécile Bessire gegenüber 20 Minuten.

«Wir sind nicht hier, um geliebt zu werden»

Seit Wochen blockiert die Klima-Organisation regelmässig Strassen in der Schweiz und verärgert Verkehrsteilnehmer. «Wir sind nicht hier, um geliebt zu werden. Uns ist bewusst, dass die Aktionen stören», so Bessire. Anzeige wegen den Drohungen wolle man nicht erstatten.

Auch auf Strassenblockaden wolle man nicht verzichten. Davor, dass die Stimmung mal kippen könnte, habe man keine Angst: «Wir sind darauf vorbereitet. Bei den Aktionen gibt es immer mindestens zwei Personen, die sich um die Sicherheit kümmern und darauf trainiert sind, mögliche Gewaltsituationen zu deeskalieren.»

Bessire versichert aber auch: «Zu Beginn jeder Aktion ruft eine Person die Notdienste an und informiert sie, dass die Strasse blockiert ist. Ausserdem gibt es immer die Möglichkeit, die Blockade zu öffnen, um Autos durchzulassen, denn nicht alle Teilnehmenden kleben fest.»

Mit den Aktionen fordern die Sympathisantinnen und Sympathisanten den Bundesrat dazu auf, angemessene Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Konkret fordert die Klima-Kampagne, eine Mobilisierung der Gesellschaft für die thermische Gebäudesanierung auszurufen und 100’000 Personen für diese Arbeit auszubilden.

Wie findest du die Proteste von Renovate Switzerland?

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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