Stéphane Grichting«Wir fahren nach Lyon, um etwas zu erreichen»
Erstmals nach 10 Jahren kämpft GC wieder um den Einzug in die Champions League. Für Stéphane Grichting ist das Duell mit Lyon ein spezieller Moment, hat er doch 10 Jahre in Frankreich gespielt.
- von
- Eva Tedesco
10 Jahre hat Stéphane Grichting für Auxerre in der Ligue 1 gespielt. Am Dienstag kehrt der Routinier mit GC nach Frankreich zurück, um in der Qualifikation für die Champions League gegen Lyon zu bestehen. (Video: 20 Minuten)
Schmunzelnd greift sich der Walliser an die Brust und schaut lächelnd auf die zwei Buchstaben AJ auf seinem Shirt. Nein, nein. Die zwei Buchstaben stehen nicht für AJ Auxerre, jenem Verein, für den er von 2002 bis 2012 über 300 Pflichtspiele absolviert hat, allein 253 in der Ligue 1. Die Abkürzung hat keinen sportlichen Hintergrund und steht für die Marke «Armani Jeans».
Viermal erreichte er mit dem Klub aus dem Burgund die Gruppenphase in der Europa League. 2002/03 und 2010/11 erkämpfte sich Auxerre einen Platz in der Champions League. Den Einzug in der Königsklasse will Grichting auch mit GC schaffen. Die erste Hürde in der 3. Qualifikationsrunde heisst Olympique Lyon. Ein Team, gegen das der 34-Jährige in der Meisterschaft unzählige Male angetreten ist.
Die Rivalität zwischen Auxerre und Lyon
«Lyon ist ein grosser Klub, der in Frankreich viele Titel gewonnen hat. Die Spiele gegen Lyon hatten immer speziellen Charakter, da die Rivalität zwischen Auxerre und Lyon sehr gross ist. Es waren immer hart umkämpfte Duelle und spektakuläre Partien, wenn wir gegen sie gespielt haben», so Grichting. Und in diesen Duellen hat er mit seinem ehemaligen Verein selten reüssieren können.
Von 20 Liga-Partien haben die Burgunder lediglich zweimal gewonnen und 13-mal verloren. Den höchsten Sieg in der Ära Grichting errang «AJA» in der Saison 2010/11 mit einem 4:0-Heimsieg am 35. Spieltag der Ligue 1. Einige Duelle lieferte sich Grichting mit Patrick Müller, der von 2002 bis 2004 und von 2006 bis 2008 die Abwehr bei Olympique organisierte.
Champions-League-Einzug für Lyon wichtig
Einen Austausch zwischen den beiden ehemaligen Schweizer Internationalen vor dem Ausscheidungsspiel am Dienstag hat es indes nicht gegeben. «Ich habe mit Patrick leider seit ungefähr einem Jahr keinen Kontakt mehr gehabt», bedauert Grichting. Aber nach dem Karriereende Müllers habe es sich einfach nicht ergeben. Dass es schwierig wird, weiss der 34-jährige Walliser auch so. «Die Champions League ist für Lyon dieses Jahr extrem wichtig, da sie die Königsklasse nach einer schwierigen Saison letztes Jahr verpasst hatten. Wir müssen ein sehr, sehr gutes Spiel machen auswärts, sonst wird es ganz, ganz schwierig», sagt Grichting.
Obwohl Lyon nicht mehr ganz im Glanz erstrahlt wie in den Jahren von 2002 bis 2008, wo Olympique sieben Mal in Serie Meister geworden war und seither sehr viele ausgezeichnete Spieler abgeben musste, sei Lyon halt immer noch ein Topklub aus einer Liga, die wesentlich höher zu bewerten ist, als die Super League. Aber als Profi, der er durch und durch ist, glaubt Grichting an eine Chance.
Die Rückkehr nach Frankreich ist ein spezieller Moment
«Natürlich. Wir fahren nach Lyon, um etwas zu erreichen. Wir wollen einen Exploit schaffen, auch wenn es ganz, ganz schwierig wird und wir ein sehr gutes Spiel abliefern müssen.» Einen kleinen Vorteil sieht der Abwehrpatron darin, dass in Frankreich die Meisterschaft noch nicht begonnen hat, während in der Schweiz bereits drei Runden ausgetragen worden sind.
Für den Routinier wird das Auswärtsspiel und die Rückkehr nach Frankreich ein spezieller Moment. Unzählige Interview-Anfragen französischer Journalisten und viel Interesse an seiner Person zeigen, dass man den ehemaligen Auxerre-Captain nicht vergessen hat. «Das Interesse ist normal, wenn man zehn Jahre in Frankreich gespielt hat», so Grichting, «die Franzosen kennen nur das GC von früher, das in der Champions League gegen Auxerre gespielt hat.» Das war in der Saison 1996/97 in der Gruppenphase unter Trainer Christian Gross. GC verlor das Hinspiel in Frankreich 0:1 und gewann das Heimspiel zwei Wochen später 3:1.