David Zibung«Wir müssen mehr Gier entwickeln»
Drei Spiele, drei Pleiten: Der Fehlstart der Luzerner in die Rückrunde ist perfekt. Nach der Niederlage gegen St. Gallen rutscht die Babbel-Elf auf Platz 5 ab.
- von
- Eva Tedesco
Wir müssen mehr Gier entwickeln», sagt FCL-Keeper David Zibung. (Video: 20 Minuten)
«Ein irisches Sprichwort sagt: Auf dem Weg durchs Leben kann man den Wind nicht immer im Rücken haben», schrieb FCL-Präsident Ruedi Stäger in der «Matchzytig» am Sonntag. Nach der 0:1-Heimpleite gegen St. Gallen und der dritten Niederlage im dritten Spiel nach der Winterpause hat der FC Luzern den Wind nicht nur nicht im Rücken, er ist mittlerweile einem starken Gegenwind ausgesetzt. Noch ist die Windstärke nicht alarmierend, zumindest nach der Beurteilung von Trainer Markus Babbel.
«Natürlich sind wir enttäuscht und im Moment ist die Situation bitter, aber die Art und Weise, wie die Niederlage gegen St. Gallen zustande kam, ist nicht so, dass ich der Mannschaft einen Vorwurf machen kann», sagt der Deutsche. Babbel sieht Fortschritte gegenüber der letzten Woche und dem 1:2 gegen den FCZ: «Ich habe 40 Minuten lang ein sehr gutes Spiel mit einigen guten Chancen gesehen.» Aus den guten Möglichkeiten wurden nach der Pause sehr gute. Aber Jakob Jantscher (15.), Michael Frey (25.) und Jahmir Hyka (73.) scheiterten entweder an sich selber oder wie Hyka am starken Goalie Daniel Lopar. Samed Yesil (81.) traf nur die Latte.
«Extrem nervige» Rückrunden-Bilanz
Zudem wurde Hyka (von Silvan Hefti gefoult) ein Elfmeter verwehrt, den Schiedsrichter Fedayi San geben hätte müssen. «Von mir aus gesehen, war das ein klares Foul an Jahmir, aber genau kann ich es erst sagen, wenn ich die TV-Bilder gesehen habe», sagte Babbel, «aber es passt perfekt ins Bild, wenn es ein Elfmeter gewesen wäre.»
David Zibung ärgert sich darüber, dass sich die Matchanalysen aus Luzerner Sicht seit dem Rückrunden-Start gleichen. «Wir müssen nach jedem Spiel sagen: Die Spielanlage war gut, die Chancen waren da – aber die Punkte nehmen die anderen mit nach Hause», sagt der Goalie David nach der nächsten frustrierenden Niederlage. «Das ist extrem nervig, das müssen wir schleunigst ändern. Die Mannschaften, die Tore schiessen, gewinnen. Die, die keine Tore machen, können nicht gewinnen – so einfach ist das.»
Babbel warnt vor Selbstmitleid
«Jetzt könnten wir wieder über die Relevanz von Dario Lezcano diskutieren», sagt Babbel. Tut er aber nicht, denn die Tor-Impotenz seiner Offensivleute will er nicht allein mit dem Abgang des Paraguayers zu Ingolstadt in die Bundesliga schönreden. Lezcano hatte in zehn Partien in der Vorrunde neun Treffer erzielt. Babbel: «Es waren genug Chancen da, und wer jetzt in Selbstmitleid zerfliesst, kriegt Probleme mit mir. Wir müssen weitermachen, nicht egoistisch werden, Spass und Freude an der Sache haben und die Challenge annehmen. Der FCL kennt brenzlige Situationen, und es war auch schon schlimmer.»
Von Selbstmitleid hält auch Zibung nichts. «Wir müssen eine Gier entwickeln, effizient zu sein. Wir müssen die Tore erzielen wollen. Es interessiert niemanden, ob er links oder rechts rein gehen soll – der Ball muss einfach im Netz sein», sagt der Routinier, «es liegt nur an uns.»
Die nächste Chance auf den ersten Sieg in der Rückrunde bietet sich am Samstag in Sitten. Die nächste Chance, den Wind zum Drehen zu bringen.