Gastro Graubünden«Wir müssen schliessen, doch am Black Friday sind Tausende unterwegs»
Nach den Ausführungen der Bündner Regierung zur Schliessung der Restaurants reagiert Gastro Graubünden unzufrieden. Sie sehen sich als Sündenböcke.
- von
- Jeremias Büchel
Darum gehts
Ab heute Freitagabend, 23 Uhr, bleiben Restaurants im Kanton Graubünden geschlossen.
An einer Medienorientierung hat die Regierung über ihren Entscheid informiert.
Gastro Graubünden zeigt wenig Verständnis für die Massnahmen.
Bis 18. Dezember müssen Restaurants im Kanton Graubünden geschlossen bleiben. Das ist Teil der Strategie, um die Pandemie zu bekämpfen, wie die Bündner Regierung am Freitagmorgen an einer Medienorientierung ausführte. «Wir haben dafür völliges Unverständnis», sagt Franz Sepp Caluori, Präsident von Gastro Graubünden, zu 20 Minuten. Klar müsse man die Pandemie bekämpfen. «Aber es kann nicht sein, dass das auf dem Buckel der Gastronomie passiert.» Diese Massnahme sei sehr einschneidend. «Die Regierung hat über das Ziel hinausgeschossen», sagt Caluori.
Vor allem würden die Massnahmen zu spät kommen. Man hätte diese wenn schon, dann im November umsetzen sollen. «Dann wäre die Gastronomie in der Zwischensaison gewesen und die Einbussen weniger schlimm.» Caluori hätte auch einen Alternativvorschlag gehabt: «Wieso nicht statt Vierertische wie bislang neu bis Weihnachten auf Zweiertische reduzieren?» So könnte man die Betriebe offen halten, mit Schutzkonzepten habe man bereits Erfahrung, eine Schliessung wäre seiner Meinung nach mit einer Zweiertisch-Regel vermeidbar gewesen. «Doch wahrscheinlich hat die Regierung das nicht mal in Betracht gezogen», mutmasst Caluori.
Wirtschaftliche Abfederung wird begrüsst
Er nervt sich, dass die Gastronomie die hohen Fallzahlen im Kanton nun ausbaden muss. «Am Black Friday waren Tausende unterwegs, das hat man gewähren lassen.»
Immerhin könnten die Wirte nun unbürokratisch Kurzarbeit und Erwerbsersatz beantragen. Beim angekündigten Härtefallfonds ist Caluori skeptischer. «Die Hürden, um davon profitieren zu können, werden wohl sehr hoch sein.» Zudem werde dieses Geld wohl frühestens Mitte Januar fliessen.
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Pro Juventute, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143
Spiegel
05.12.2020, 08:28
Falsche Signale an das Volk aussenden ist falsch. Gemeint -ist alles halb so schlimm. Das freut viele und viele setzen die Regeln nicht strickt um. Und das soll der Wirtschaft und dem Pflegepersonal gut tun?
Take it easy
04.12.2020, 14:43
Zum Glück gibt es alternativen wie zum Beispiel Skiferien im Wallis, Berner Oberland oder in der Zentralschweiz. Dann merken die Bündner Stammgäste, dass auch andere Kantone tolle Urlaub bieten
Danydee
04.12.2020, 14:21
Massnahmen bringen was, wenn sie fundiert sind und verstanden werden. Diese Regel wäre eigentlich einfach und doch bricht sie die Politik immer wieder.