Grub SG: «Wir sahen schon von weitem, dass das in die Hose geht»

Aktualisiert

Grub SG«Wir sahen schon von weitem, dass das in die Hose geht»

Der Gemeinderat von Eggersriet verweigert einem Wirtepaar das Wirtepatent für den Hirschen in Grub SG. Sie seien «charakterlich nicht geeignet», heisst es als Begründung.

Tabea Waser
von
Tabea Waser
1 / 4
Google Street View
Das Wirtepaar hätte den Hirschen in Grub SG übernehmen wollen.

Das Wirtepaar hätte den Hirschen in Grub SG übernehmen wollen.

Google Street View
Es hatte bereits 2500 Franken investiert.

Es hatte bereits 2500 Franken investiert.

Google Street View

Darum gehts

  • Den angehenden Pächtern des Hirschen in Grub SG wurde das Wirtepatent verwehrt.
  • Das Wirtepaar hatte bereits investiert und T-Shirts gedruckt.
  • In der Absage der Gemeinde heisst es, das Wirtepaar sei «charakterlich nicht geeignet».
  • Der Wirt hat einen Eintrag im Strafregister.
  • Rekurs einlegen wollen die Wirte nicht.

«Die Gemeinde will uns nicht», so die 49-jährige Wirtin, die mit ihrem Partner den Hirschen in Grub SG übernehmen wollte, gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Dabei hätten sie schon alles vorbereitet. Es wurden T-Shirts gedruckt und ein zweitägiges Eröffnungsfest mit Livemusik geplant. Insgesamt hatte das Paar bereits 2500 Franken investiert.

Alles für die Katz. Von der Gemeinde haben sie einen Brief erhalten, in dem es heisst, sie seien «charakterlich nicht geeignet» als Pächter für das Restaurant. Für die Wirte unverständlich. Immerhin hätten sie den Gemeindepräsidenten bisher noch nicht getroffen, und beide haben Gastro-Erfahrung. Aktuell betreiben sie ein Lokal in Rorschach.

Alkohol als Knackpunkt?

Gegenüber der Zeitung räumt die Wirtin allerdings ein, dass ihr Partner einen Eintrag im Strafregister habe. Er sei alkoholisiert Auto gefahren. Doch das passiere doch jedem einmal.

Dass man bei der Gemeinde ein Gesuch für ein Patent stellen muss, ist laut Walter Tobler, Präsident von Gastro St. Gallen, vielen Wirten nicht klar. Meist sei dies jedoch reine Formsache. Im vorliegenden Fall offenbar nicht. Laut Tobler ist es ungewöhnlich, dass die Gemeinde Eggersriet einem Pächter kein Patent erteilt. «Wenn Alkohol im Spiel ist oder gar eine Verschuldung, könnte das ein Knackpunkt sein», wird Tobler zitiert.

Gemeindepräsident Roger Hochreutener hält sich bedeckt, auch um die Privatsphäre der Wirte zu schützen. Nur so viel: «Die meisten Leute mit einem schwierigen Hintergrund reichen gar nicht erst einen Antrag ein. In der Regel wissen sie, dass das nicht gut geht.» Und: «Wir sahen schon von weitem, dass das in die Hose geht.»

Rekurs einlegen gegen den Entscheid will das Paar nicht. Man wolle nicht mit der Gemeinde streiten. Nun sucht Hausbesitzer Bruno Bischof einen neuen Pächter. Interessenten würde es bereits geben.

Werde Praktikant

Du willst die Texte nicht nur lesen, sondern selber schreiben? Dann bist du bei uns genau richtig. Die Aussenredaktion St. Gallen sucht per 17. August einen neuen Praktikanten. Alle Infos dazu findest du hier.

Deine Meinung