Forschen im Luxushotel: «Wir suchen die grössten Brains der Schweiz»

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Forschen im Luxushotel«Wir suchen die grössten Brains der Schweiz»

Die Mindfire-Stiftung will die künstliche Intelligenz erforschen. Dazu werden die weltweit 100 schlausten Köpfe gesucht – auch in der Schweiz.

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Mindfire-Gründer Pascal Kaufmann im Interview. (Video: Nikolai Thelitz)

Im Davoser Luxushotel Intercontinental treffen sich nächsten Mai 100 schlaue Köpfe, die zusammen zwei Wochen lang versuchen werden, die menschliche Intelligenz zu entschlüsseln. Organisiert wird das Ganze von der Stiftung Mindfire, die das Projekt am Freitag den Medien vorstellte. Mindfire sucht derzeit Talente in der Schweiz und der ganzen Welt, die sich für das Thema künstliche Intelligenz (KI) interessieren.

Bewerber müssen ihre akademische und berufliche Laufbahn vorweisen und argumentieren, warum gerade sie ausgewählt werden sollten. Anfahrt, Kost und Logis werden von Mindfire übernommen. Finanziert wird die Stiftung von verschiedenen privaten und öffentlichen Playern, etwa der Gemeinde Davos oder der UBS. Bewerben kann man sich auf der Website mindfire.global.

Ziel: «Die Prinzipien von Intelligenz verstehen»

«Wir holen systematisch die intelligentesten Köpfe der Welt aus Universitäten, Firmen oder auch Schüler direkt vom Gymnasium und bringen sie in einer inspirierenden Atmosphäre zusammen», sagt Pascal Kaufmann, Präsident der Mindfire-Stiftung. So schaffe man einen «Superorganismus», um das Verständnis von natürlicher und künstlicher Intelligenz zu erweitern. In so genannten Missions sollen die Teilnehmer an verschiedenen Herausforderungen im Bereich der künstlichen Intelligenz arbeiten.

Ziel sei es nicht, das Gehirn zu rekonstruieren – stattdessen sollen die Talente gemeinsam die «grundlegenden Prinzipien von Intelligenz verstehen und die richtigen Fragen stellen». Ein Blockchain-basiertes soll Format dafür sorgen, dass geistiges Eigentum den Urhebern zurückführbar und in deren Besitz bleibt.

«Die Roboter gehen dann für uns arbeiten»

Haben die Teilnehmer Erfolg, könnte die künstliche Intelligenz laut Kaufmann zum Beispiel Denkaufgaben übernehmen, die heute Menschen erledigen. So könnte die KI etwa in der Forschung viel schneller als Menschen arbeiten und so Probleme der Menschheit im Bereich Krankheiten oder Armut viel schneller lösen. Das dies viele Jobs vernichten würde, findet Kaufmann nicht schlimm. «Die Roboter gehen dann für uns arbeiten, und wir können interessantere Dinge machen. Es gibt noch viele Planeten oder Inseln zu entdecken.»

Schliesslich soll die künstliche Intelligenz leistungsfähiger und kreativer als die menschliche werden – für eine Journalistin an der Pressekonferenz eine «Horrorvision». Es bestehe die Gefahr, dass die KI so unkontrollierbar werde. Für Kaufmann ist klar: «Entweder wir machen in dem Wettkampf um die künstliche Intelligenz mit und kontrollieren diesen, oder wir überlassen ihn anderen Playern und können ihn nicht kontrollieren.» Die Horrorvision will er so verhindern, denn für die Stiftung Mindfire gelte: «Künstliche Intelligenz soll der gesamten Menschheit dienen, die Patente dafür dürfen nicht in den Besitz von Regierungen oder Tech-Unternehmen gelangen.»

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