Fast-Fashion-Mülldeponie: «Wir verschliessen die Augen, ist ja alles ganz weit weg»

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Fast-Fashion-Mülldeponie«Wir verschliessen die Augen, ist ja alles ganz weit weg»

Tonnenweise Kleidung lagert in der Atacama-Wüste in Chile. Der Müllberg ist so gross, dass er aus dem Weltall sichtbar ist. Die 20-Minuten-Community erzürnt sich über so viel Verschwendung. 

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In der Atacama-Wüste in Chile lagern tonnenweise Kleidung.

In der Atacama-Wüste in Chile lagern tonnenweise Kleidung.

AFP/Martin Bernetti
Vor allem sogenannte Fast Fashion Kleidung wird dorthin verschifft. 

Vor allem sogenannte Fast Fashion Kleidung wird dorthin verschifft. 

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Die 20-Minuten-Community ist erzürnt. 

Die 20-Minuten-Community ist erzürnt. 

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Darum gehts 

Kleidung wegschmeissen, ohne dass sie je getragen wurde? Dieses Verhalten ist im Handel, aber auch bei Konsumenten gang und gäbe. In der chilenischen Atacama-Wüste befindet sich ein Müllberg aus Kleidung, der inzwischen so gross ist, dass er aus dem Weltall sichtbar ist. Schätzungsweise 60’000 Tonnen Abfall lagern dort. Die Vereinten Nationen bezeichneten die Situation als «ökologischen und sozialen Notfall für den Planeten».

Und auch für die 20-Minuten-Community sorgt der Müllberg für Kopfschütteln. User RbrtN schreibt: «Egal, ob Kleidung, Lithium, Öl, Edelmetalle oder sonst was. Der Mensch lebt auf Kosten der Natur. Und der Norden auf Kosten des Südens. Das macht es einfach, die Augen zu verschliessen, ist ja alles ganz weit weg.» Und auch für User Beibeii ist die Situation unverständlich: «Unglaublich, in welcher Konsumgesellschaft wir leben, während andere Menschen kaum was zum Anziehen haben!»

«Wieso wird viermal im Jahr das Sortiment geändert?»

Die Konsumgesellschaft wird von vielen Usern kritisiert. Ob die Schuld bei den Konsumenten oder den Kleiderhändlern liegt, darüber ist sich die Community uneins. Rionala schreibt: «Verstehe sowieso nicht, warum die Kleiderindustrie vier oder noch mehrmals im Jahr das komplette Sortiment ändert.» Ähnlich sieht es Alleschabis: «Na dann nehmt mal die Versandhäuser in die Pflicht. Sie entsorgen Retoursendungen einfach, statt sie wieder zu verarbeiten.»

Für Super_Duper liegt die Verantwortung auch bei den Kunden: «Es gibt halt leider auch in der Schweiz eine mächtige Geiz-ist-geil-Mentalität und deswegen auch genügend Idioten, die ihre Kleider› bei Shein und all dem anderen Müll bestellen.»

«Die Gesellschaft hat zu viel Geld»

Und auch kiesewetter findet, dass zu viel konsumiert wird: «Sieht man ja auch am Verpackungsmüll. Wenn ich sehe, was sich hier alle zwei Wochen an Kartonbergen auftürmt, wundert das nicht. Die Gesellschaft hat immer noch zu viel Geld. Traurig, diese Entwicklung!»

Päde49 und andere User fragen sich, wie in solchen Situationen die Schweizer Gesetze helfen sollen: «Und in der Schweiz wollen wir ein Klimagesetz? Genau.» User Landeierich widerspricht ihm und betont, dass auch wir in der Schweiz eine Verantwortung hätten, «auch wenn vieles weit weg SCHEINT!» Und auch Mister_von_Pingu versteht den Einwand von Päde49 nicht: «Kontext? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Sinnvoll wäre, beides zu berücksichtigen.»

«Ich trage Kleidung, bis sie zerfällt»

Viele User erzählen, wie sie die Entsorgung von Kleidung handhaben. Hollywood observer gibt zu: «Ich bringe die Altkleidung in den Sammelcontainer und vertraue naiv darauf, dass sie nicht in der chilenischen Wüste landet.» User Ommym schreibt, er trage seine Kleidung, bis sie zerfalle, das spare Geld und Ressourcen. Für diese Aussage bekommt er viel Zustimmung von der Community. 


Auf Ablehnung stösst dagegen FootsDump mit seiner Aussage: «Alles halb so schlimm, sind ja Naturfasern. Industrieabfälle sind viel schlimmer. Ich jedenfalls stehe voll auf Cheap Fast Fashion› und kauf mir mindestens zweimal wöchentlich etwas Neues.»

«Schweiz ist verschwenderisch»

IszmirEgal fragt sich, wie viele Promille dieser Kleidung von Schweizern stamme und liefert die Antwort gleich nach: «Wohl gegen 0,001.» Dem hält kiesewetter dagegen: «Mit Sicherheit weitaus mehr, Schweizer sind führend in Sachen Retournieren und Wegwerfen!» Und auch Dr.dreee hält fest: «Pro Kopf sind wir aber Spitzenreiter. Wir können froh sein, dass nicht die ganze Welt so verschwenderisch lebt wie du und ich. Das sollte einem wenigstens bewusst sein.»

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